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Schalke will in die Gewinnzone aufsteigen

Der FC Schalke 04 hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Minus abgeschlossen. Foto: nmann77 - stock.adobe.com
Der FC Schalke 04 hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Minus abgeschlossen. Foto: nmann77 - stock.adobe.com

In den vergangenen drei Jahren hat der FC Schalke 04 rote Zahlen geschrieben – nun folgte das vierte Jahr in Folge. Der Fußballverein hat die Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht und das Jahr erneut mit einem Minus abgeschlossen. So verzeichnete der Traditionsverein 2022 einen Konzernverlust von 20 Millionen Euro. Damit stieg der Verlust im Vergleich zum Vorjahr leicht (18,7 Millionen). Und auch der Umsatz sank im Vorjahresvergleich um 10 Millionen Euro von mehr als 167 Millionen Euro auf 157 Millionen Euro.

Trotz der negativen Zahlen zeigt sich CFO Christina Rühl-Hamers positiv gestimmt: „Wir haben es nach fast drei Jahren intensiver Arbeit geschafft, wieder ein stabileres finanzielles Fundament zu legen, von dem aus wir nun die nächsten Schritte gehen können. Das ist eine großartige Leistung des gesamten Vereins.“ Im zweiten Halbjahr habe Schalke sogar bereits einen Gewinn geschrieben. Für einen Gewinn auf Ganzjahresniveau hat es dennoch nicht gereicht. Schafft es der Traditionsklub 2023 endlich aus der Verlustzone?

Schalke 04: Rückkehr in die Gewinnzone?

Seit der Erfolgssaison 2017/2018, in der der Verein Vizemeister wurde, ging es für den FC Schalke 04 sowohl fußballerisch als auch finanziell bergab. Nach der Saison 2020/2021 folgte dann der Abstieg in die zweite Bundesliga – was sich auch in den Zahlen widerspiegelte. Eine Saison spielte der Verein in der zweiten Liga, danach gelang dem Traditionsverein der Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga.

Nach einer zunächst holprigen Rückkehr in die 1. Bundesliga zeigt sich Schalke spielerisch nun ehrgeiziger. Seit der Winterpause ist die Mannschaft rund um Trainer Thomas Reis noch ungeschlagen – diesen Optimismus teilt seit der zweiten Jahreshälfte 2022 auch Finanzchefin Rühl-Hamers und stellt eine wirtschaftliche Trendwende in Ausblick: Schalke will im laufenden Geschäftsjahr 2023 ein Gewinn erwirtschaften und das unabhängig von der spielerischen Leistung der Mannschaft. „Bereits für das Geschäftsjahr 2023 prognostizieren wir einen Gewinn, und das unabhängig von der Ligazugehörigkeit“, verkündet die CFO.

„Bereits für das Geschäftsjahr 2023 prognostizieren wir einen Gewinn, und das unabhängig von der Ligazugehörigkeit.“

Christina Rühl-Hamers, Finanzchefin FC Schalke 04

Konkret erwartet Schalke für 2023 bei einem Klassenerhalt in der 1. Bundesliga einen konzernweiten Gewinn im einstelligen bis niedrigeren zweistelligen Millionenbereich. Im Falle eines Abstieges gehen die Königsblauen von einem deutlichen Umsatzrückgang aus – bedingt durch den Verlust von Fernsehgeldern sowie geringere Marketing- und Ticketeinnahmen. Trotzdem soll auch bei einem Abstieg ein Gewinn im einstelligen Millionenbereich unter dem Strich stehen. Ein ambitioniertes Ziel, wenn man bedenkt, dass der derzeitige Verlust bei 20 Millionen Euro liegt.

Schalke 04 refinanzierte Anleihe komplett

2022 hat Schalke bereits erste Schritte zur Liquiditätssicherung vorgenommen: So konnte Schalke 2022 eine neue Mittelstandsanleihe erfolgreich am Kapitalmarkt platzieren. Insgesamt hatte die Emission ein Volumen von 31,6 Millionen Euro. Außerdem gelang es der Finanzabteilung rund um Finanzchefin Rühl-Hamers im Herbst 2022 die Call-Option ihrer 2023 auslaufenden Anleihe 2016/2023 zu ziehen. Dabei konnte die Anleihe komplett refinanziert werden.

Königsblau geht davon aus, „jederzeit seinen fälligen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Gemäß unserer Finanzplanung ist die Liquidität auf Grund des geplanten operativen Cashflow sowie vorhandener Kreditlinien für beide Szenarien bis zum 30. Juni 2024 jederzeit sichergestellt“, gab der Fußballklub in seinem Risikobericht in Aussicht. Sollte die Liquidität zu einem Zeitpunkt nicht gesichert sein, „beabsichtigt der Vorstand zusätzliche liquiditätsgenerierende Maßnahmen, wie die Verwertung von Rechten und/oder zusätzlichen Finanzierungsmaßnahmen“, heißt es weiter.

Schalke 04 steht vor massivem Schuldenberg

Trotz der recht optimistischen Zukunft, die der Schalke-Vorstand in Aussicht stellt, ist der Verein hochverschuldet. Der komplette Schuldenberg belief sich zum Ende des vergangenen Jahres auf 180 Millionen Euro (nach 184 Millionen Euro im Vorjahr), die reinen Finanzverbindlichkeiten stiegen leicht auf 141,5 Millionen Euro an (Vorjahr: 140,6 Mio. Euro).

Ziel ist es nun, die Gesamtverbindlichkeiten von 180 Millionen Euro weiter zu senken. „Wir werden in beiden Szenarien dazu in der Lage sein, weiter Verbindlichkeiten abzubauen. Das bedeutet nicht, dass plötzlich große Sprünge möglich sind, wir schauen dennoch optimistisch in die Zukunft, eine finanzielle Trendwende ist klar erkennbar”, sagt Rühl-Hamers.

Konkrete Maßnahmen nannte Schalke nicht, man wolle die Schulden über den operativen Cashflow abtragen. Mit dem aktuellen Cashflow von knapp 14 Millionen Euro wird es jedoch bei gleichbleibender Wirtschaftsleistung mehr als zehn Jahre dauern, bis allein die Finanzverbindlichkeiten von 141,5 Millionen Euro theoretisch komplett abgebaut sind.

Schafft Schalke 04 den Klassenerhalt?

Hinzu kommt noch ein negatives Eigenkapital von rund 114 Millionen Euro, dass nun auch nach und nach aufgebaut werden soll. Schalke erwartet deswegen im Lizenzierungsverfahren seitens der DFL eine Auflage. Sollte Schalke die Auflage verfehlen, hätte das einen Abzug von einem Gewinnpunkt in der Saison 2024/25 sowie drei Gewinnpunkten in den Folgesaisons zur Folge.

Auch wenn Schalke sich finanziell gerüstet für einen möglichen Abstieg sieht, wäre der Verein mit einem Klassenerhalt deutlich besser aufgestellt. „Der sportliche Erfolg ist und bleibt der zentrale Hebel für all unsere finanziellen Vorhaben,“ so Rühl-Hamers. Der Klassenerhalt sei ein bedeutender Schritt, um den Verein dauerhaft finanziell zu stärken und widerstandsfähiger zu machen.

Die finanzielle Zukunft des Vereins liegt damit zum großen Teil in den Händen der Mannschaft. Aktuell belegt Schalke den Abstiegsplatz 17, doch um aus der Abstiegszone rauszukommen fehlen derzeit lediglich zwei Punkte. Die Mannschaft muss ihre Erfolgsserie weiterführen, sonst rückt der Klassenerhalt schnell in weite Ferne.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.

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