Freude bei Schalke 04: Der Fußballverein konnte seine neue Mittelstandsanleihe erfolgreich am Kapitalmarkt platzieren. Insgesamt hatte die Emission ein Volumen von 31,6 Millionen Euro – das ist deutlich mehr als selbst die Verantwortlichen des Vereins erwartet hätten.
Aus Schalke-Kreisen war im März noch zu hören, dass man schon zufrieden wäre, wenn die Investoren ein Anleihevolumen von 10 bis 15 Millionen Euro zeichnen würden. Dies hätte den Finanzbedarf freilich nicht gedeckt, soll mit der neuen Emission doch die im Sommer nächsten Jahres fällig werden Anleihe 2016/2023 abgelöst werden. Diese hat ein Volumen von rund 34 Millionen Euro.
Neue Schalke-Anleihe bringt nur 5,5 Prozent
Die nun platzierte neue Anleihe hat einen festen jährlichen Zinssatz von 5,50 Prozent und läuft bis zum 5. Juli 2027. Zusätzlich beinhaltet sie einen Bundesliga-Bonus: Wenn die Königsblauen bis zur Saison 2025/2026 wieder in die Bundesliga aufsteigen – wonach es aktuell aussieht –, erhalten die Anleger eine einmalige Bonuszahlung von 2 Prozent.
Die Emission beinhaltete ein freiwilliges Umtauschangebot für die Inhaber der Anleihe 2016/2023. Dieses Angebot nutzte ein Großteil der Anleger. Die Umtauschquote inklusive Mehrerwerbsoption betrug laut Schalke rund 57,3 Prozent beziehungsweise 19,5 Millionen Euro. Die nächstes Jahr auslaufende Anleihe wird noch mit 5 Prozent verzinst, allerdings ist Schalke in der Zwischenzeit auch von einem Champions-League-Aspiranten zu einem Zweitligisten geworden. Dort allerdings führt die Mannschaft die Tabelle aktuell an und hat damit gute Chancen, schon im ersten Jahr der Zweitklassigkeit die Rückkehr in die Bundesliga zu schaffen.
Schalke-CFO Rühl-Hamers sieht Kurs bestätigt
Schalke-CFO Christina Rühl-Hamers fühlt sich durch den Emissionserfolg in ihrem Kurs der vergangenen Monate bestätigt: „Wir haben in dieser Zeit wichtige Entscheidungen getroffen, um den Verein wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Zuletzt haben wir mit dem Wechsel des Hauptsponsors einen außergewöhnlichen und einzig richtigen Entschluss gefasst“, kommentiert die frühere Fußballerin die Transaktion. Im Februar hatte sich Schalke in Folge des Ukraine-Kriegs vom Sponsor Gazprom getrennt.
Direkt nach ihrer Amtsübernahme im Oktober 2020 beendete Rühl-Hamers den riskanten Kurs ihres Vorgängers Peter Peters und verordnete dem hoch verschuldeten Traditionsklub einen strammen Sparkurs. Unter anderem verkaufte sie die E-Sport-Sparte und stoppte das Ausbauprojekt „Berger Feld“. Zusätzlich wurde der Profi-Etat nach dem Abstieg massiv von 80 auf 20 Millionen Euro gekürzt.
Vergangenes Jahr, als die Coronakrise die Fußballklubs noch stark in Schach hielt, war die Skepsis der Anleihegläubiger gegenüber Schalke 04 noch größer. Damals brachte ein erster Anleihe-Emissionsversuch von Rühl-Hamers nur ein mageres Ergebnis von rund 9 Millionen Euro. Auch Werder Bremen verfehlte mit seiner Anleiheemission das Zielvolumen deutlich.
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Eva Brendel ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Kommunikationswissenschaft, VWL und Politik in Bamberg und Jena studiert. Neben dem Studium arbeitete Eva Brendel als freie Nachrichtenmoderatorin bei einem Lokalsender und moderierte eine eigene Podcast-Reihe.