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HTP nennt Details zu Knaus-Tabbert-IPO

HTP will den Wohnwagenbauer Knaus Tabbert an die Börse bringen. Schon in anderthalb Wochen soll das Börsenglöckchen läuten.
Knaus Tabbert

Seit rund elf Jahren liegt der Wohnwagenproduzent Knaus Tabbert im Portfolio des Private-Equity-Investors HTP, nun können die Niederländer über einen Börsengang Kasse machen. Binnen der kommenden zehn Tage soll Knaus Tabbert an die Börse gehen, als erster Handelstag ist der 23. September anvisiert, also Mittwoch der kommenden Woche.

Damit würde HTP seinen erst kürzlich bekannt gewordenen ehrgeizigen IPO-Zeitplan einhalten. Der Wohnwagenhersteller, den der Finanzinvestor 2008 noch aus der Insolvenz heraus übernommen hatte, wird nun zu einer Preisspanne von 58 bis 74 Euro je Aktie an den Markt gebracht. Insgesamt sind gut 4,9 Millionen Aktien im Angebot.

Daraus ergibt sich eine Marktkapitalisierung von mindestens 602 Millionen Euro, bei einer Platzierung am oberen Ende der Preisspanne sind 768 Millionen Euro möglich. Allerdings soll HTP einem früheren Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sogar einen Börsenwert von rund 800 Millionen Euro angepeilt haben.

Altaktionäre geben deutlich Anteile ab

Derzeit hält HTP ungefähr 58,1 Prozent der Anteile, Catalina Capital Partners ist mit 38,7 Prozent beteiligt. Die übrigen 3,2 Prozent liegen bei einer Investmentgesellschaft von Knaus-Tabbert-CEO Wolfgang Speck.

Die Altaktionäre stellen 3,95 Millionen Aktien für das Angebot bereit, weitere 645.000 Aktien stellen sie für Mehrzuteilungen zur Verfügung. Bei voller Ausübung der Greenshoe-Option würden die Anteile von HTP nach dem Börsengang auf rund 30 Prozent sinken, die von Catalina auf gut 20 Prozent. Der Streubesitz läge dann bei rund 48 Prozent der Anteile.

Wird das IPO-Angebot zum Mittelwert der Preisspanne bei vollständiger Ausübung der Greenshoe-Option platziert, dann fließt den abgebenden Aktionären laut Prospekt ein Nettoerlös von ungefähr 286,5 Millionen Euro zu. Bereits vom kommenden Jahr an sollen etwa 50 Prozent des Jahresüberschusses des vorangegangenen Geschäftsjahres als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Kapitalerhöhung fließt Knaus Tabbert zu

Ein vergleichsweise kleiner Teil der insgesamt 4.945.000 ausgegebenen Aktien wird im Zuge einer Kapitalerhöhung emittiert: 350.000 Aktien sollen auf diesem Wege neu ausgegeben werden und einen Erlös von etwa 20 bis 25 Millionen Euro erbringen – je nach Platzierungspreis. Das Geld will Knaus Tabbert zur Weiterentwicklung des Unternehmens einsetzen. So plant der Wohnwagenhersteller etwa, seine Produktionsstätten in Ungarn auszubauen und „möglicherweise“ eine neue Marke einzuführen.

Knaus Tabbert ist nach eigenen Angaben einer der drei führenden europäischen Hersteller für Freizeitfahrzeuge. Das Unternehmen mit Sitz im niederbayerischen Jandelsbrunn erzielte im Geschäftsjahr 2019 Umsatzerlöse von gut 780 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) lag bei 64,3 Millionen Euro, das Konzernergebnis bei knapp 31,2 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2017 hatte der Umsatz noch bei 592 Millionen Euro gelegen.

Von 2017 bis 2019 weist Knaus Tabbert nach eigenen Angaben ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von fast 15 Prozent aus. Die Eigenkapitalquote lag Ende 2019 demnach bei 31,6 Prozent.

Knaus Tabbert spürt Corona-Einfluss

Zuletzt setzte dem Unternehmen allerdings die Coronavirus-Pandemie zu: Im ersten Halbjahr 2020 lagen die (noch ungeprüften) Umsatzerlöse laut Börsenprospekt bei gut 359 Millionen Euro, das Ergebnis betrug 15,4 Millionen Euro. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als 394 Millionen Euro zubuche standen. Wegen der Pandemie musste Knaus Tabbert im April seine Produktionsanlagen für mehrere Wochen stilllegen. Insgesamt lasse die Krise jedoch die Nachfrage nach Wohnmobil-Reisen steigen, betont das Unternehmen.

Die Bank Jefferies fungiert bei dem Börsengang als Sole Global Coordinator sowie als Joint Bookrunner zusammen mit Unicredit und ABN Amro.