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Scope holt Olaf Tölke von S&P

Die Berliner Ratingagentur Scope wildert weiter bei der Konkurrenz. Jetzt kommt Olaf Tölke von S&P, um das Firmenkundengeschäft auszubauen.
Totalpics/Thinkstock/Getty Images

Der von S&P zu Scope gewechselte Deutschlandchef Torsten Hinrichs holt erneut einen alten Weggefährten zu seinem neuen Arbeitgeber: Nach zwölf Jahren verlässt Olaf Tölke S&P und soll Frankfurt als neuen Standort der Berliner Ratingagentur aufbauen.

Außerdem soll der neue „Head of Corporates“ die Kompetenz von Scope bei Unternehmensratings stärken und dafür sorgen, dass die Ratingagentur aus der Nische der Kleinunternehmen herauswächst, wo sie sich aktuell noch tummelt.. Ziel ist eine stärkere Ausrichtung auf Firmenkunden aus dem Mid- und Large-Cap-Segment. Tölke hat auch schon bei S&P dabei mitgeholfen, das Geschäft der Ratingagentur mit Corporate-Ratings in Deutschland zu etablieren.

Tölke ist nicht der erste hochkarätige Ratingspezialist, den Hinrichs seit seinem Einstieg zu Scope gelockt hat. Bei der ersten großen externen Rekrutierungsrunde im vergangenen Herbst stärkte Hinrichs aber vor allem die Bereiche Covered Bonds und Structured Finance. Schon damals kam die Hälfte der neuen Führungskräfte vom Marktführer S&P, dessen Personaldecke in Deutschland offenbar stark unter dem Weggang Hinrichs leidet.  

Promi-Investoren stecken Scope Millionen zu

Scope verfolgt eine groß angelegte Expansionsstrategie und hat als Ziel ausgerufen, zu einer relevanten europäischen Ratingagentur zu werden, die den großen Drei S&P, Moody’s und Fitch das Wasser reichen kann. Das Frankfurter Büro, das Tölke leiten wird, ist der fünfte Standort von Scope in Europa – nach Berlin, London, Madrid und Paris – und schon die dritte Neueröffnung in diesem Jahr.

Zur Finanzierung des Wachstumskurses hat Scope in den vergangenen Monaten mehrere Kapitalerhöhungen durchgeführt, in deren Rahmen mehrere teils prominente Investoren der Ratingagentur über 10 Millionen Euro zugeschossen haben, zum Beispiel  Ex-Daimler-CFO Manfred Gentz oder der Unternehmensberater Hermann Simon. BMW-Erbe Stefan Quandt hält über seine Beteiligungsgesellschaft Aqton inzwischen sogar rund 18 Prozent an Scope. Weitere Finanzierungsrunden zur Eigenkapitalstärkung sind Unternehmensangaben zufolge geplant.

Info

Alle Details zur Offensive von Scope im deutschen Firmenkundengeschäft, aber auch Berichte aus der nicht immer rühmlichen Vergangenheit der Berliner Ratingagentur finden Sie auf unserer FINANCE-Themenseite zu Scope.

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