Der geplante Spin-Off und Börsengang von Uniper konkretisiert sich: Wie die E.on-Tochter am heutigen Freitag bekanntgegeben hat, wird sie voraussichtlich am 12. September an die Börse gehen. Im Rahmen des IPOs werden die E.on-Aktionäre 53,3 Prozent der Uniper-Aktien automatisch zugeteilt bekommen. In ihren Depots landen insgesamt 195,2 Millionen Aktien. Die Aktionäre bekommen eine Uniper-Aktie für zehn E.on-Aktien.
Der Börsenkurs von Uniper wird erst am Morgen des IPOs durch Angebot und Nachfrage ermittelt, einen Ausgabekurs gibt es nicht. Uniper verspricht für das Jahr 2016 eine Dividende von 55 Cent je Aktie – laut Reuters haben Branchenexperten daraus einen Firmenwert von 4 bis 5,5 Milliarden Euro errechnet. Dann würde eine Uniper-Aktie zwischen 11 und 15 Euro kosten.
Uniper wird voraussichtlich im MDax notieren
E.on selbst wird mindestens 90 Tage nach dem Börsengang keine seiner Uniper-Aktien verkaufen, es wird auch keine Kapitalerhöhung geben. Damit will E.on vermeiden, dass der Aktienkurs unter Druck gerät. Uniper wird am Tag der Erstnotierung im Dax gelistet sein und anschließend voraussichtlich in den MDax einziehen.
Mit dem IPO kommt E.on bei der Trennung von seinem traditionellen Geschäft einen entscheidenden Schritt voran. Im Dezember 2014 hatte der Energiekonzern überraschend verkündet, dass er sich von dem Geschäft mit Kohle- und Gaskraftwerken trennen will. Diese sollten in Uniper ausgegliedert werden, während E.on selbst sich auf das Ökostrom-Geschäft konzentriert. Das ursprünglich ebenfalls für Uniper vorgesehene Atomgeschäft bleibt nach Widerstand aus der Politik bei E.on.
E.on hofft auf gute Kursentwicklung von Uniper
E.on-CFO Michael Sen wird die Kursentwicklung von Uniper genau im Auge behalten, denn wenn sich der Kurs der Tochter schlecht entwickelt, drohen dem Dax-Konzern weitere Abschreibungen in Milliardenhöhe. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass die Uniper-Geschäfte in der E.on-Bilanz aktuell immer noch zu hoch angesetzt sind.
Die gesamte Ausgliederung Unipers kostet E.on Reuters zufolge rund 280 Millionen Euro, die Abspaltung selbst und der IPO rund 80 Millionen Euro.
Uniper geht mit einem schweren Rucksack an den Markt: Wegen der gefallen Strom-Großhandelspreise stehen Umsätze und Erträge unter Druck. Uniper-Chef Klaus Schäfer, der vorher Finanzchef bei E.on war, hat bereits angekündigt, dass er sich bis 2018 von Beteiligungen im Volumen von mehr als 2 Milliarden Euro trennen will. Auch umfangreiche Kostensenkungen stehen auf der Agenda.
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Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.