Schaeffler hat einen neuen Großaktionär an Bord: Wie der Automobilzulieferer mit Sitz in Herzogenaurach heute mitteilte, hat die Investmentbank BDT Capital Partners rund 25 Prozent der ausstehenden Schaeffler-Vorzugsaktien erworben.
Der von BDT erworbene Anteil entspricht dabei einem Paket von insgesamt 6,25 Prozent des gesamten Aktienkapitals. Dieser Anteil ergibt sich aus der Zusammensetzung der Schaeffler-Aktien: 25 Prozent der Anteilsscheine sind Vorzugsaktien ohne Stimmrechte. Die restlichen 75 Prozent der Stammaktien mit Stimmberechtigung befinden sich im Besitz der Schaeffler-Familie.
Schaeffler-CEO Rosenfeld überzeugt von BDT-Einstieg
„Wir begrüßen den Einstieg von BDT“, betont Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld in einem Gespräch mit FINANCE. Der Einstieg der Amerikaner bei Schaeffler erfolgte Rosenfeld zufolge nicht in Absprache mit dem Management. Schaeffler habe sich gleichwohl entschieden, den Kapitalmarkt über den Zukauf von BDT Capital Partners, die nunmehr mit 6,25 Prozent beteiligt sind, zu informieren.
Laut Rosenfeld handelt es sich um ein Investment aus finanziellem Interesse, dafür spricht auch, dass BDT mit den Vorzugsaktien über keinerlei Stimmrechte verfügt. Der CEO des Familienunternehmens Rosenfeld sagte, dass BDT Capital Partners ein Investor sei, der in besonderem Maße langfristig und werteorientiert denke. Die Investmentbank mit Sitz in Chicago und einem Beratungs- und Finanzdienstleistungsarm ist hauptsächlich auf Familienunternehmen fokussiert.
FINANCE-Köpfe
Schaeffler ist in schwierigem Fahrwasser
Für Schaeffler ist der Einstieg des Finanzinvestors ein positives Signal, durchlebt der Automobilzulieferer doch seit einiger Zeit eine turbulente Phase. Vor wenigen Tagen kündigte CFO Dietmar Heinrich seinen Weggang an – er ist bereits der zweite CFO in Folge, der nach einer verhältnismäßig kurzen Amtszeit die Segel streicht. Damit kommt das Finanzressort seit dem Aufstieg von Rosenfeld vom CFO zum CEO im Sommer 2014 nicht zur Ruhe.
Die Automobilkrise setzt dem Autozulieferer zu: Laut den in der vergangenen Woche veröffentlichten Neunmonatszahlen musste das Unternehmen einen Rückgang des operativen Gewinns vor Sonderposten von 1,15 Milliarden Euro auf 883 Millionen Euro hinnehmen. Die Ebit-Marge fiel auf 8,1 Prozent (Vorjahr: 10,7 Prozent). Immerhin konnte das Unternehmen den Umsatz mit knapp 11 Milliarden Euro konstant halten. Zuletzt musste Schaeffler zudem um das gerade erst zurückerkämpfte Investmentgrade-Rating bangen.
Schaeffler-Aktionäre freut BDT-Einstieg
Die Schaeffler-Aktie ist seit geraumer Zeit unter Druck, auch wenn sich der Kurs seit Vorlage der Neunmonatszahlen wieder etwas positiver entwickelte. Der BDT-Einstieg beflügelte die Wertentwicklung der Aktie jetzt noch weiter: Das Papier macht am heutigen Mittwochvormittag einen Satz nach oben und notierte um den Wert von 10,30 Euro.
BDT-Einstieg beschert Aktienkurs-Hoch (Chart seit Januar 2018)
Damit ist der Aktienkurs des Automobilzulieferers trotzdem weit entfernt von seinem letzten Hoch Anfang 2018: Damals notierte er noch bei 16,50 Euro.
Info
Mehr über den Schaeffler-Vorstandschef und ehemaligen CFO erfahren Sie auf dem FINANCE-Köpfe-Profil von Klaus Rosenfeld. Mehr zu dem familiengeführten Automobilzulieferer lesen Sie auf unserer Themenseite zu Schaeffler.
Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.