Roche sammelt 1,5 Milliarden Schweizer Franken ein
Der Pharmakonzern Roche wird über die Finanztochter Roche Kapitalmarkt Anleihen über 1,5 Milliarden Schweizer Franken (rund 1,4 Milliarden Euro) platzieren, berichtet die Schweizer Nachrichtenagentur AWP. Die Transaktion teilt sich in drei Tranchen auf. Die erste Tranche über 400 Millionen Schweizer Franken hat einen Kupon von 0 Prozent. Da der Bond über par platziert wurde, ist die Rendite für Investoren, die den Bond bis zum Laufzeitende halten, somit negativ. Das Papier läuft bis September 2018.
Auch die beiden anderen Bonds konnte der Pharmakonzern über par platzieren, allerdings nicht mit Nullkupons. Die zweite Tranche wird mit 0,1 Prozent verzinst und läuft über siebeneinhalb Jahre. Die dritte Tranche über 350 Millionen Schweizer Franken beinhaltet eine Aufstockungsmöglichkeit. Der Bond wird mit 0,45 Prozent verzinst und ist mit zwölf Jahren Laufzeit die langfristigste Tranche. Die Transaktion wurde von UBS, BNP Paribas und Deutsche Bank begleitet.
René Lezard verliert erneut Investor
Das Modehaus René Lezard hat einen Antrag auf Insolvenzeröffnung gestellt. Der Mini-Bond-Emittent will seine begonnene Sanierung im Schutzschirmverfahren fortsetzen, der Geschäftsbetrieb laufe weiter. Wie das Unternehmen mitteilte, hatte ein Investor die Verhandlungen mit dem Unternehmen abgebrochen. In den fortgeschrittenen Gesprächen war es um Teile der Finanzierung des laufenden Restrukturierungsverfahren gegangen. Für das Modeunternehmen ist es bereits das zweite Mal, dass ein Investor sich abwendet. Im vergangenen Jahr hatte sich ein Private-Equity-Investor, der das Unternehmen bei der Restrukturierung finanziell unterstützen wollte, wieder zurückgezogen.
René Lezard hat eine Mittelstandsanleihe über 15 Millionen Euro ausstehen und hat seine Anleihegläubiger schon mehrfach um Anpassung der Anleihebedingungen gebeten. Erst vor wenigen Wochen hatten die Bondholder einer Verlängerung der Zinsstundung und einem Verzicht auf Kündigungsrechte zugestimmt. Die Restrukturierung des Unternehmens wird von einem Team von Baker Tilly Roelfs um Jens Weber unterstützt.
Aumann nennt Details zum Börsengang
Der Maschinenbauer Aumann, eine Tochter der Industrieholding MBB, macht seine Börsenpläne konkret. Am 24. März will das Unternehmen den Schritt aufs Parkett machen. Die Preisspanne je Aktie wurde auf 35 bis 43 Euro festgelegt. Das Angebot besteht aus einer Kapitalerhöhung über 1,5 Millionen Aktien, die zur Finanzierung des weiteren Wachstums im Bereich E-Mobility verwendet werden sollen. Insgesamt rechnet Aumann mit einem Bruttoemissionserlös von 59 Millionen Euro in der Mitte der Preisspanne. Weitere 4,48 Millionen Aktien werden im Rahmen einer Umplatzierung inklusive einer Mehrzuteilungsoption angeboten.
Die Industrieholding MBB, der durch den Börsengang bei mittlerer Preisspanne und Platzierung der Greenshoe-Option rund 163 Millionen Euro zufließen werden, wird auch nach dem Börsengang Mehrheitsaktionär bleiben. Bislang liegen 93,5 Prozent der Anteile bei MBB, weitere 6,5 Prozent hält der geschäftsführende Gesellschafter Ingo Wojtynia. Der Streubesitz von Aumann kann nach dem Börsengang bei bis zu 46,4 Prozent liegen. Der IPO wird die erste Bewährungsprobe für Neu-CFO Sebastian Roll, den bisherigen Leiter des Bereichs Finanzen. Er ist Anfang Februar in den Vorstand aufgerückt.
Deutsche Euroshop schließt Kapitalerhöhung ab
Die Deutsche Euroshop hat eine Kapitalerhöhung mit einem Emissionserlös von 165 Millionen Euro abgeschlossen. Insgesamt platzierte der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilieninvestor knapp 4,5 Millionen neue Aktien zu einem Preis von 37 Euro je Aktie. Das Bezugsrecht der Aktionäre war ausgeschlossen. Commerzbank und Deutsche Bank waren als Joint Bookrunner mandatiert, DZ Bank fungierte als Co-Lead Manager. Großaktionär Alexander Otto hatte angekündigt, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen. Mit dem Geld will der Immobilieninvestor einen Teil eines Zukaufs in der Tschechischen Republik finanzieren.
RAG-Stiftung begibt Evonik-Umtauschanleihe
Die RAG-Stiftung, die Ewigkeitsaufgaben aus dem Steinkohlebergbau refinanziert, hat mit einer Umtauschanleihe 500 Millionen Euro eingesammelt. Die Bonds sollen bis 2023 laufen und können in bestehende Aktien des Chemiekonzerns Evonik umgetauscht werden, an dem die Stiftung 68 Prozent hält. Die Anleihe wurde zu einem Preis von 104 Prozent ausgegeben und ist mit einem Nullkupon versehen. Die Umtauschprämie liegt bei 30 Prozent über dem Referenzkurs, der Umtauschpreis beträgt rund 38,25 Euro. Citigroup, Deutsche Bank und UBS begleiteten die Transaktion als Joint Bookrunner.
Hohe Recovery-Quote für Sanders-Gläubiger
Die Gläubiger der Mittelstandsanleihe des insolventen Bettenwarenherstellers Gebr. Sanders können eine Recovery-Quote von bis zu 39 Prozent erwarten. Die Sanders-Anleihe hat einen Nennwert von 22 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr eine Sanierung im Schutzschirmverfahren begonnen und wenige Wochen später Insolvenz angemeldet. Anfang Februar wurde Sanders an das österreichische Unternehmen Erhard Grossnigg verkauft.
Weitere Finanzierungen
Die Progroup, ein Produzent von Wellpappe, will eine Unternehmensanleihe, die eigentlich erst 2022 fällig wird, schon vorzeitig zurückzahlen. Das besicherte, variabel verzinste Papier hat ursprünglich ein Volumen von 150 Millionen, von denen 75 Millionen Euro noch ausstehen. Der Bond soll Anfang Mai zu einem Preis von 100 Prozent zurückgezahlt werden, wenn die Refinanzierung erfolgreich umgesetzt ist. Dafür will das Unternehmen eine neue Anleihe platzieren. Auch sie soll variabel verzinst sein und ein Volumen von 150 Millionen Euro haben. Der neue Bond soll bis 2024 laufen. Moody’s hat dem geplanten neuen besicherten Bond ein Rating von Ba2 erteilt und das Rating der JH-Holding, der Holdinggesellschaft von Progroup, bei Ba3 bestätigt. Der Ausblick ist stabil.
Der Börsengang der Restaurant-Kette Vapiano könnte schon nach der Sommerpause kommen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Unicredit, Barclays und Berenberg sollen für den IPO mandatiert worden sein, heißt es weiter. Laut Reuters könnte das Unternehmen nach früheren Angaben einschließlich der Schulden mit rund 600 Millionen Euro bewertet werden.
Eine Projektgesellschaft aus Trianel, EWE, den Elektrizitätswerken Zürich (EWZ) und Fontavis hat sich miteinander und mit seinen Geldgebern auf die Finanzierung der zweiten Phase des Windparks Borkum West geeinigt. Das Berichtet das Onlineportal „Juve“. Das Closing der Transaktion ist für April geplant, heißt es weiter. Das neue Investitionsvolumen liegt bei 800 Millionen Euro. 560 Millionen Euro davon werden von Helaba, ING, Rabobank, KFW-Ipex und SEB zur Verfügung gestellt. Knapp die Hälfte der Summe entfällt auf die KFW-Ipex-Bank im Zuge ihres Offshore-Wind-Programms.
Der Erfurter Chiphersteller X-Fab will Medienberichten zufolge an die Börse, genauer gesagt an die Euronext in Paris, gehen. Rund 250 Millionen Euro sollen über eine Kapitalerhöhung eingesammelt werden, auch bestehende Aktien von Minderheitsaktionären sollen angeboten werden, heißt es. Mit den neuen Mitteln sollen laut „Handelsblatt“, Fabriken erweitert und gegebenenfalls weitere Werke übernommen werden.
Das österreichische Glücksspielunternehmen Novomatic soll über einen Börsengang nachdenken. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Demnach könnte das Unternehmen mit mehr als 6 Milliarden Euro bewertet werden. Als Ort für den IPO ist wohl London im Gespräch. Das Familienunternehmen erwägt offenbar laut eines Insiders alternativ auch den Verkauf eines Minderheitsanteils an eine Beteiligungsgesellschaft.
Knapp vier Millionen eigene Aktien hat das Immobilienunternehmen TAG Immobilien in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren platziert. Die Aktien stammen noch aus einem im Jahr 2014 durchgeführten Aktienrückkauf zu einem Preis von 9,30 Euro pro Aktie. Der Platzierungspreis der Aktien betrug nun 12,48 Euro. Die Transaktion bringt der Gesellschaft einen Bruttoemissionserlös in Höhe von 51,1 Millionen Euro ein. Mit diesem zusätzlichem Geld soll der Erwerb von Wohneinheiten in Brandenburg sowie weitere Akquisitionen finanziert und eine Optimierungen der Kapitalstruktur erreicht werden. Berenberg begleitete die Transaktion als Sole Bookrunner. TAG Immobilien wurde von Noerr unter Federführung von Laurenz Wieneke und Julian Schulze De la Cruz beraten.
Der Stromversorger 3W Power, die Holdinggesellschaft von AEG Power Solutions, kommt mit der Restrukturierung voran, nachdem die Holding bereits im Januar die Bedingungen ihrer Unternehmensanleihe anpassen konnte. Das Unternehmen hat nun den Plan zur Restrukturierung der deutschen Tochter beim Amtsgericht Arnsberg eingereicht. Der Plan sei mit dem Gläubigerausschuss der Tochter AEG habe dem Plan bereits abgestimmt, die Gläubiger werden im April 2017 allerdings noch über den Plan abstimmen. Der Plan beinhaltet die bereits auf der Anleihegläubigerversammlung genehmigte Vereinbarung, die von AEG Power Solutions für die 3W-Power-Anleihe aus dem Jahr 2014 bereitgestellte Garantie auf einen Betrag von rund 6,5 Millionen Euro zu begrenzen. Nach der Zustimmung zu dem Plan von Seiten des Gerichts und der Gläubiger soll das Eigenverwaltungsverfahren aufgehoben werden. Das Verfahren zur Restrukturierung und Reorganisation von AEG Power Solutions hatte am 1. Februar begonnen.
Die Beteiligungsgesellschaft Solvesta, die sich auf den Kauf mittelständischer Unternehmen aus der Insolvenz spezialisiert hat, hat mitgeteilt, dass wahrscheinlich mehr als die Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft verloren ist. Als Grund für den Verlust nennt das Unternehmen die Wertberichtigung von Darlehen, die an einzelne Konzerngesellschaften ausgereicht wurden. Die Korrektur der Werte erfolge aufgrund des Vorsichtsprinzips des HGB. Die Wertberichtigung dürfte sich auf rund 3 Millionen Euro belaufen. Unabhängig von der genauen Höhe führt dies laut Solvesta zu einem negativen Eigenkapital des Unternehmens. Um das Eigenkapital zu stützen, will der Vorstand deshalb die Pflichtwandlung einer ausgegebenen Wandelschuldverschreibung anstoßen. Die Anleihe hat einen Nennbetrag von rund 7,5 Millionen Euro. Mit diesem Schritt werde das Eigenkapital der Gesellschaft verbessert und gleichzeitig die Verschuldung reduziert. Der Verlust der Hälfte des Grundkapitals werde damit „unmittelbar vollständig beseitigt“, teilt Solvesta mit.
Das Amtsgericht Siegen hat das Sanierungsverfahren von CSN Carl Schreiber, einem Hersteller von Walzplatten aus Kupfer, Messing und Alu-Bronze, eröffnet. Dieser Schritt ist ein weiterer im Hinblick auf eine Neuausrichtung des Unternehmens. Das Sanierungsverfahren wird in Eigenverwaltung durchgeführt. Der Rechtsanwalt Jan Janßen wurde von der Kanzlei Görg zum Sachwalter bestellt. Der Geschäftsbetrieb laufe weiter stabil, sagt Sanierungsgeschäftsführer Andreas Elsäßer von Schultze & Braun. Im Rahmen der Neuausrichtung werden auch Investoren gesucht. Das Unternehmen wird bei der Suche von Distressed-M&A-Experten von KPMG begleitet. Es lägen bereits unverbindliche Angebote von Investoren vor, so Elsäßer.
Das Medizinunternehmen Breath Therapeutics, ein Spin-Off des Münchener Medizintechnikunternehmens Pari Pharma, hat eine Serie-A-Finanzierung mit einem Volumen von 43,5 Millionen Euro abgeschlossen. Das Konsortium der Investoren wird von der Investmentgesellschaft Gimv und dem Venture-Capital-Unternehmen Sofinnova Partners angeführt, auch der Investor Gilde Healthcare schloss sich an. Mit den Mitteln will der Hersteller von Inhalationstherapien gegen seltene Lungenkrankheiten eine medizinische Studie in den USA und Europa durchführen und die Vorbereitung der Zulassung und Verbreitung finanzieren.
Das Münchener Technologie-Startup Cobrainer hat eine siebenstellige Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen. Bayern Kapital und Vogel Ventures beteiligen sich an dem Start-up. Zu den Geldgebern zählten zudem die Business Angels Michael Brehm und Andy Goldstein sowie der bereits beteiligte Investor Linden Capital. Das Geld möchte Cobrainer nutzen, um eine marktführende Position für strategisches Human Capital Management einzunehmen.
Ratingmeldungen
Moody’s bestätigt das Rating der Deutschen Bank nach der Ankündigung der Kapitalerhöhung und der Strategieänderungen. Vorrangige und unbesicherte Verbindlichkeiten werden weiterhin mit Baa2 bewertet. Der Ausblick ist stabil. Begründet wird die Bestätigung damit, dass die geplante Kapitalerhöhung ebenso wie der Risikoabbau in der Bilanz positive Entwicklungen für Inhaber von Anleihen der Deutschen Bank seien. Außerdem verschaffe sich die Bank auf diese Weise zeitlichen und finanziellen Spielraum, um die neu gesetzten Ziele für 2020 zu erreichen.
S&P stuft das Rating des Schweizer Rohstoffkonzerns Glencore herauf. Das Unternehmen wird nun mit BBB bewertet, vorher lag das Rating bei BBB-. Der Ausblick ist positiv. Die Ratingagentur begründet den Schritt damit, dass Glencore seine Verschuldung in den vergangenen Jahren deutlich reduziert habe.
Info
Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.