Gute Nachrichten für Benteler: Der Automobilzulieferer hat seine Restrukturierung frühzeitig beendet. Mit Abschluss der Restrukturierung verlässt wie geplant auch CRO Michael Baur den dreiköpfigen Vorstand, zu dem auch CEO Ralf Göttel und CFO Tobias Braun gehören. Baur war Anfang 2021 als Chef-Restrukturierer zu Benteler gekommen und hatte das Unternehmen seither begleitet.
Benteler ist bis 2028 ausfinanziert
Ausschlaggebend für das Ende der Restrukturierung war die jüngste Finanzierungsmaßnahme: Ende April hatte das Salzburger Familienunternehmen Anleihen in Höhe von umgerechnet 975 Millionen Euro emittiert. In Kombination mit neuen Kreditlinien wurde die seit 2020 bestehende Finanzierung so durch eine reguläre, bis 2028 laufende Finanzierung ersetzt.
Der Schritt war ursprünglich erst für Ende 2024 vorgesehen, damit gelingt Benteler die Finanzrestrukturierung laut CEO Göttel „knapp zwei Jahre früher als ursprünglich geplant“. Der Aufsichtsratsvorsitzende Henri Steinmetz dankt Baur in der Mitteilung zudem für „seinen wesentlichen Beitrag“ und wünscht ihm alles erdenklich Gute.
Benteler steigerte Umsatz und Gewinn
Dass Benteler die frühzeitige Refinanzierung gelungen ist, begründen die Österreicher mit der Ergebnisentwicklung. Die Salzburger konnten ihren Umsatz von 7,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 9 Milliarden Euro im Jahr 2022 steigern, das operative Ergebnis (Ebitda) konnten sie mehr als verdoppeln, von 332 Millionen Euro auf 703 Millionen Euro.
Die positive Entwicklung bei dem Autozulieferer bestätigten auch die Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor‘s. Beide haben Benteler ein Rating im Non-Investmentgrade-Bereich ausgestellt (Ba3 und BB–), allerdings mit stabilem Ausblick und nur drei Notches bis zum Investmentgrade.
Benteler baut deutsches Werk aus
Mit der abgeschlossenen Restrukturierung ist die Arbeit für Benteler aber noch nicht getan. In Zukunft will das Unternehmen laut CEO Göttel weiterhin an der Kosteneffizienz arbeiten sowie in digitale Prozesse und nachhaltige Technologien investieren. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen vorgenommen, um die Kosten zu senken.
Ihre Effizienz haben sie nach eigener Aussage gesteigert, indem sie einheitliche IT-Lösungen für Prozesse nutzen – vom Lieferkettenmanagement über die Qualitätssicherung bis zur Instandhaltung. Außerdem hat sich das Familienunternehmen stärker auf E-Mobilität fokussiert und hier neue Produkte entwickelt, unter anderem Batteriekühlplatten. Die Österreicher investieren derzeit in Deutschland, wo sie das deutsche Werk in Schwandorf weiter ausbauen. Künftig wollen sie aber vor allem in China und Osteuropa wachsen.
Auch Nachhaltigkeit spielt bei Benteler eine Rolle. So haben die Österreicher nach eigenen Angaben etwa das Programm „Grüne Rohre“ aufgelegt, mit dem sie im Geschäftsbereich Steel/Tube den CO2-Fußabdruck von Produktion und Produkten reduzieren konnten.
Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.