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Varta muss Sanierungsmaßnahmen verschärfen

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Varta muss seine Sanierungsmaßnahmen verschärfen. Die Zukunft des Unternehmens ist damit ungewisser denn je. Foto: HENADZY - stock.adobe.com
Varta muss seine Sanierungsmaßnahmen verschärfen. Die Zukunft des Unternehmens ist damit ungewisser denn je. Foto: HENADZY - stock.adobe.com

Die Zukunft des Batterieherstellers Varta ist ungewisser denn je: Wie das Unternehmen aus dem schwäbischen Ellwangen am Donnerstagabend mitteilte, greifen die im vergangenen Juli ergriffenen Restrukturierungsmaßnahmen zu kurz. Die auf Basis eines IDW—S6-Gutachtens getroffenen Maßnahmen seien nicht mehr angemessen, „um bis zum Ende des Sanierungszeitraums auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren“. Bis 2026 wollte Varta wieder profitabel sein.

Als Gründe nennt das Unternehmen das hinter den Prognosen zurückgebliebene Geschäft mit Lithium-Ionen-Batterien, wie sie zum Beispiel in Bluetooth-Kopfhörern eingesetzt werden, ein unerwartet starker Nachfragerückgang im Bereich Energiespeicher, der zuletzt der größte Umsatzbringer war, sowie eine aggressive Preispolitik von Wettbewerbern und anhaltende Lieferkettenprobleme.

Cyberangriff verschärft angespannte Lage

Erschwerend hinzu kam der im Februar bekannt gewordene Cyberangriff auf einen Teil von Vartas IT-Systeme, der zu einem mehrwöchigen Stillstand der Produktion und einer weiteren Verschlechterung der Finanzsituation führte. Die operativen und finanzielle Folgen ließen sich immer noch nicht vollständig abschätzen, teilt Varta mit. Dies hat dazu geführt, dass das Unternehmen die Veröffentlichung seines Jahresabschlusses auf unbestimmte Zeit verschieben musste und deshalb im Mai den SDax wird verlassen müssen.

Varta will deshalb das bestehende IDW-S6-Gutachten von der Restrukturierungsberatung Auxilpartner bis Mitte des Jahres aktualisieren lassen. Die Kreditgeber würden diesen Prozess unterstützen und eine entsprechende Stillhaltevereinbarung unterzeichnen, meldet das Unternehmen. „Derzeit lässt sich noch keine verlässliche Aussage treffen hinsichtlich möglicher Anpassungen oder weitergehender Restrukturierungs- und daraus folgender Finanzierungsmaßnahmen“, heiß es seitens Varta.

Rothschild als Financial Advisor engagiert

Zusätzlich habe der Vorstand die Investmentbank Rothschild & Co. als Financial Advisor engagiert, um strategische Optionen in Bezug auf potentielle Rekapitalisierungs- und Finanzierungsmaßnahmen auszuarbeiten, die eine nachhaltige Sanierung ermöglichen soll. 

Varta war einst ein Börsenliebling, doch Fehlplanungen in der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien hatten das Unternehmen in finanzielle Schieflage gebracht und eine Restrukturierung notwendig gemacht. Den Batteriehersteller drücken aktuell rund 250 Millionen Euro Bankschulden sowie weitere 235 Millionen, die sich das Unternehmen per Schuldschein geliehen hatte.

Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.