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Aareal wehrt sich gegen Palastrevolte von Teleios

Die Aareal Bank wehrt sich gegen einen Angriff von Aktionär Teleios. Foto: Areal Bank
Die Aareal Bank wehrt sich gegen einen Angriff von Aktionär Teleios. Foto: Areal Bank

Der Kampf in den Aktionärsreihen der Aareal Bank wütet weiter und lässt dem Management nach dem geplatzten Übernahmeversuch durch die Finanzinvestoren Advent Capital, Centerbridge und CPPIB keine Verschnaufpause: Großaktionär Teleios fordert den Aufsichtsrat der Bank zum Rücktritt auf. Die Stakeholder verdienten einen „clean break“ mit der kompromittierten Governance-Kultur, poltert Teleios-Partner Adam Epstein in seinem öffentlichen Brief an Oberaufseher Hermann Wagner.

Teleios wertet die Empfehlung der Private-Equity-Offerte des Investoren-Trios sowie den Verkauf von 30 Prozent der IT-Tochter Aareon als grobe Fehlentscheidung der Bank-Führung. Diese müsste Sparten-Angeboten eine faire Chance gegeben, da einzelne Unternehmensteile zusammen mehr Geld bringen könnten, als bisher für den gesamten Konzern geboten worden war, so Teleios.

Die Aareal Bank lässt das nicht auf sich sitzen und weist die Vorwürfe gegen Vorstand und Aufsichtsrat als „haltlos“ zurück. Bei der Offerte des Bieterkonsortiums hätten alle Organe sorgfältig und getrennt voneinander unabhängige Finanz- und Rechtsberatung eingeholt, kontert Aareal in einer Stellungnahme. Auch betont die Bank, dass das Verfahren stets „für andere Wettbewerbsangebote offen“ war. Doch bis heute „liegt kein für die Stakeholder der Gesellschaft attraktiveres Angebot vor“, so die Meinung der Aareal Bank.

Aareal Bank: Einzelteile veräußern sei keine nachhaltige Strategie

Auch bei der Veräußerung der Minderheitsbeteiligung der IT-Tochter Aareon an Investor Advent sieht die Aareal Bank kein Fehlverhalten. Nach dem Verkauf „hat es kein Angebot (…) für die von unserer Gesellschaft gehaltene 70%-Beteiligung oder Aareon insgesamt gegeben“ und Aareal hat „zu keiner Zeit Verhandlungen geführt“, versichert das Wiesbadener Institut. Das Unternehmen in seine Einzelbestanteile zu zerpflücken, wie es der aktivistische Investor Teleios suggeriert, sei ohnehin „keine nachhaltige Strategie“ und nicht im Sinne der vom Vorstand ausgerufenen Wachstumsstrategie „Aareal next Level“, schließt die Bank ihren Konter an den 6-Prozent-Aktionär Teleios ab.

Showdown bei der Aareal-Hauptversammlung

Für die Aareal Bank um Vorstandschef Jochen Klösges und CFO Marc Heß ist es das zweite Mal, dass ein aktivistischer Investor die Führungskräfte nach dem geplatzten Übernahmedeal an den Pranger stellt. Vor wenigen Tage hatte bereits Hedgefonds Petrus Advisors das Top-Management öffentlich kritisiert und außerdem verlangt, dass Aufsichtsratschef Wagner sowie sein Stellvertreter Richard Peters ihre Ämter niederlegen. Diesen „Putschverusch“ hatte Aaeral noch nicht mit einem öffentlichen Statement kommentiert. Schon im vergangenen Dezember forderte der Petrus, drei eigene Kandidaten für den Aufsichtsrat besetzen zu können.

Dass sich die Bank nun zu einer Reaktion gezwungen sieht, leuchtet ein: Die Allianz zwischen Teleios und Petrus Advisors ist stark, zusammen halten die Finanzinvestoren rund 20 Prozent der Anteile der Aareal Bank. Eine Bühne zum öffentlichen Kräftemesse dürfte die Hauptversammlung bereiten. Am 18. Mai wird sich die Führungsriege um CEO Klösges und Aufsichtsratschef Wagner dem Unmut der beiden Investoren stellen müssen.

melanie.ehmann[at]finance-magazin.de

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.