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Deutsche Bank holt Digitalchef von Tesco

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Ungewöhnlicher Wechsel: Digitalchef Thomas Nielsen geht von Tesco zur Deutschen Bank.
Deutsche Bank

Die Deutsche Bank hat mit Thomas Nielsen einen neuen Digitalchef für ihre Transaktionsbank ernannt. Die Einheit ist Teil des Firmenkundengeschäfts und bietet Unternehmen Cash Management, Handelsfinanzierungen sowie Wertpapierdienstleistungen an. In diesen Bereichen erhofft sich das größte deutsche Geldhaus neue Wachstumschancen durch die Digitalisierung.

Nielsen kommt von der britischen Supermarktkette Tesco, bei der er seit Sommer 2014 als Digitalchef eine Reihe von Plattformen und Apps aufgebaut hat. Zuvor hat der gebürtige Schwede 20 Jahre in den USA gearbeitet, unter anderem bei Adobe und Microsoft. Der Deutschen Bank zufolge hat Nielsen sowohl in der Entwicklung als auch im Produktmanagement, im elektronischen Handel und in der Datenanalyse Erfahrungen gesammelt.

Thomas Nielsen soll die Transaktionsbank digitalisieren

Die Deutsche Bank will vor allem von Nielsens Erfahrung aus seiner Zeit bei Tesco profitieren. Bei dem Supermarktkonzern war Nielsen unter anderem für das digitale Marketing sowie das Treueprogramm zuständig. „Daten und Technologie sind Schlüsselfaktoren für Innovation. Der Konsumgüterbereich hat das seit vielen Jahren erfolgreich gezeigt“, kommentiert John Gibbons, Leiter der Transaktionsbank der Deutschen Bank, an den Nielsen berichtet. Mit Hilfe des neuen Digitalchefs wolle man den Kunden digitale Produkte und Dienstleistungen schneller zur Verfügung stellen.

Nielsen werde sowohl bestehende Digitalisierungsprojekte der Transaktionsbank weiterentwickeln als auch neue Ideen anstoßen, erklärte ein Deutsche-Bank-Sprecher gegenüber FINANCE. Dabei gehe es insbesondere um die Frage, wie man die Daten der Kunden nutzen könne, um Produkte zu verbessern und neu zu entwickeln.

Big-Data-Analysen verhindern Betrug im Zahlungsverkehr

Die Deutsche Bank liegt damit voll im Trend: In Zeiten von historisch niedrigen Zinsen, die dem Transaktion Banking zusetzen, eruieren viele Banken, wie sie ihren Kunden neue Beratungslösungen anbieten können. Big-Data-Analysen spielen dabei eine wichtige Rolle. Schon heute kommen diese etwa im Zahlungsverkehr zum Einsatz, wenn es um die Verhinderung von Betrugsattacken wie der Fake-President-Masche geht. Erkennt die Bank unübliche Muster bei einer Überweisung, fragt sie beim Firmenkunden nach.

Ein anderer Schwerpunkt der Digitalisierungsinitiative der Deutschen Bank liegt auf der Blockchain-Technologie. Noch Ende dieses Jahres soll etwa eine Blockchain-basierte Plattform zur Handelsfinanzierung von Mittelständlern an den Start gehen, welche die Frankfurter Bank gemeinsam mit sechs anderen Häusern entwickelt hat.

Vor knapp einem halben Jahr hatte sich das Geldhaus zudem erstmals an einem Fintech beteiligt: Die Deutsche Bank erwarb 12,5 Prozent an der Auktionsplattform Trustbills, auf der Unternehmen ihre Handelsforderungen an Investoren verkaufen können.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

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