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Mini-Hausse der Deutschen Bank vorbei

Wie wird sich die Aktie der Deutschen Bank entwickeln? Einige Analysten erwarten den Beginn schlechterer Zeiten.
kontrast-fotodesign/iStock/Thinkstock/Getty Images

Die Deutsche Bank hat es mit ihrer gelungenen Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro nur kurzzeitig geschafft, die Investorenstimmung zu drehen. In den vergangenen Wochen haben die Analysten gleich mehrerer Investmentbanken ihre Einschätzung der Deutschen Bank nach unten revidiert, als bislang jüngstes Haus  die Investmentbank Macquarie. Die Australier stuften das größte deutsche Geldinstitut auf Underperform herab. Zehn der 23 Analysen, die die Nachrichtenagentur dpa-AFX verfolgt, geben für die Papiere der Deutschen Bank eine Verkaufsempfehlung ab. Nur vier votieren dagegen für Kaufen.

Damit reagieren die Banken auch auf die Entwicklung des Aktienkurses, dessen Erholung beendet ist. Ende vergangener Woche rutschte der Kurs auf den bisherigen Jahrestiefstand von knapp über 14 Euro, aktuell notiert er bei 14,40 Euro. Betrachtet von dem Anfang Mai markierten Zwischenhoch von 17,50 Euro hat die Deutsche-Bank-Aktie in nur drei Monaten über 15 Prozent verloren. Der Dax gab in diesem Zeitraum nur 5 Prozent nach.

Quartalszahlen der Deutschen Bank konnten nicht überzeugen

Analyst Piers Brown von Macquarie erwartet, dass der Kursrutsch weitergehen wird. Er senkte das Kursziel von 16,50 auf 12,50. Was selten vorkommt: Brown hatte sein Votum erst  vor wenigen Wochen von Outperform auf Neutral gesenkt. Jetzt lautet seine Einschätzung „Underperform“. Er sei nach der Analyse der jüngsten Quartalszahlen nicht mehr überzeugt, dass die Bank zu ihrer alten Ertragsstärke zurückfinden könne.

Während die Deutsche Bank im ersten Halbjahr einen Gewinn vor Steuern von 1,7 Milliarden Euro vorweisen konnte, was einem Anstieg von rund 72 Prozent im Jahresvergleich entspricht, musste sie sinkende Erträge vermelden. Diese lagen bei 14 Milliarden Euro und sind im Jahresvergleich um 10 Prozent zurückgegangen.

Citigroup-Analyst erwartet weiteren Kursrutsch

In Erwartung weiterhin sinkender Erträge hat auch die US-Bank Citigroup ihre Bewertung angepasst. Ihr Analyst rechnet damit, dass die Talfahrt der Aktie weitergeht und setzte das Kursziel bei 9,50 Euro fest,  nicht weit von dem Rekordtief aus dem vergangenen Herbst entfernt, als sogar Ängste über einen drohenden Zusammenbruch der Deutschen Bank kursierten. Allerdings teilen nicht alle Analysten diese Skepsis. Die Spanne der Kursziele reicht von 9,50 bis 21 Euro.

Im September vergangenen Jahres war der Kurs der Deutschen-Bank-Aktie auf den bisherigen Tiefstand von rund 9 Euro abgerutscht. Sorgen um die Kapitaldecke der Bank und Berichte darüber, dass einige Hedgefonds ihre Liquidität von der Bank abgezogen hätten, hatten zu dem Kurssturz geführt. Durch gute Quartalszahlen, die Umsetzung der Kapitalerhöhung und weniger dramatische Strafzahlungen als erwartet, konnte sich die Deutsche Bank damals Luft verschaffen.

Die nächste Chance, die Analysten vom Turnaround zu überzeugen, hat die Deutsche Bank am 26. Oktober. Dann stellt sie den Zwischenbericht des Jahres vor. Zum ersten Mal dürfte dann auch der neue CFO James von Moltke eine größere Rolle bei der Präsentation der Zahlen spielen.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Wie die anderen Banken sich in ihrem Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft aufstellen, zeigt unsere FINANCE-Themenseite zum Firmenkundengeschäft.

Mehr Infos über den neuen Chef des Kapitalmarktgeschäfts der Deutschen Bank gibt es im FINANCE-Köpfe-Profil von Marcus Schenck.

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.