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CEO Orlopp stärkt M&A-Einheit und rüstet Commerzbank für Zukäufe

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CEO Bettina Orlopp stärkt den Corporate-M&A-Bereich der Commerzbank. Foto: Commerzbank AG
CEO Bettina Orlopp stärkt den Corporate-M&A-Bereich der Commerzbank. Foto: Commerzbank AG

Die frisch vom CFO- auf den CEO-Posten gerückte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp sortiert das Organigramm neu und wertet die Corporate-M&A-Einheit des Instituts auf. Diese soll zum Wachstum der „Gelben“ beitragen und dürfte damit auch in der Abwehrstrategie gegen die Unicredit eine Rolle spielen.  

Konkret wird direkt unterhalb der Vorstandsebene der neue Bereich „Corporate M&A and Investments“ geschaffen, der die hauseigenen M&A-Aktivitäten vorantreiben soll. Das geht aus einer internen Mitteilung der Commerzbank hervor, die FINANCE vorliegt. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.  

Matthias Pohl wird Bereichsvorstand für Corporate M&A 

Geleitet werden soll der Bereich von Matthias Pohl, der auch bisher schon als Head of Corporate M&A and Investments fungiert. Als solcher war er federführend bei Deals wie dem Verkauf der ungarischen Commerzbank-Tochter und der Mehrheitsbeteiligung am Asset-Manager Aquila Capital gewesen. 

Matthias Pohl wird bei der Commerzbank Bereichsvorstand für „Corporate M&A and Investments“. Foto: Rebecca Schober
Matthias Pohl wird bei der Commerzbank Bereichsvorstand für „Corporate M&A and Investments“. Foto: Rebecca Schober

Pohl hat etwa 30 Jahre Erfahrung im Banken-, Investment- und Transaktionsgeschäft. Seine Karriere startete er einst 1994 bei der Dresdner Bank in Bielefeld. Nach einem Zwischenspiel im Private-Equity-Bereich der Allianz Alternative Assets von 2006 bis 2010 wechselte er schließlich zur Commerzbank. Dort war er zunächst bei der damaligen Tochter Deutsche Schiffsbank aktiv. Seit 2017 verantwortet er die Corporate-M&A-Aktivitäten der Commerzbank.  

Durch die Aufwertung seiner Einheit in der Commerzbank-Hierarchie als „Executive-Bereich“ steigt Pohl nun zum Bereichsvorstand auf. Als solcher verantwortet er künftig „die komplette Wertschöpfungskette rund um Eigenkapitalinvestments und M&A-Transaktionen sowie das Beteiligungsmanagement“, heißt es. 

Commerzbank soll auch durch M&A-Deals wachsen 

Gleichzeitig wird die Einheit in den Zuständigkeitsbereich von CEO Bettina Orlopp verschoben. Bisher war sie dem Finanzressort zugeordnet, dem Orlopp selbst bis Ende September als CFO vorstand, bevor sie zur CEO befördert wurde. „Die künftige Ausgestaltung der Einheit als Executive-Bereich und das Umhängen ins CEO-Ressort wird der zunehmenden strategischen Bedeutung von Corporate M&A gerecht, insbesondere vor dem Hintergrund unserer Wachstumsstrategie“, lässt Orlopp in der Intranet-Mitteilung verlautbaren.  

Der interne Umbau darf damit auch als Signal im Übernahmepoker mit der Unicredit verstanden werden. Seit sich die italienische Großbank im September auf verschiedenen Wegen umfangreiche Anteile an der Commerzbank gesichert hat und gar eine Komplettübernahme im Raum steht, wappnet sich die Commerzbank-Führung.  

Dazu gehört auch, die eigenen Wachstums- und Profitabilitätsziele schneller zu erreichen und zu beweisen, dass die gelbe Bank als eigenständiges Haus erfolgreich sein kann. In einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ hatte Orlopp dabei unlängst auch M&A-Deals als eine Option bezeichnet und konkret kleinere Zukäufe im Firmenkundengeschäft und der Vermögensverwaltung genannt.  

Überdies machen Übernahmen, die die Commerzbank anschließend sauber zu integrieren hätte, die Bank zwischenzeitlich zu einem unattraktiveren M&A-Ziel – zumindest für die Dauer der Post-Merger-Integration. Womöglich könnte auch dies – neben dem Kalkül des steigenden Aktienkurses – eine Rolle bei den M&A-Ambitionen der Frankfurter spielen.

Lena Scherer ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Publizistik, Anglistik und Komparatistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz studiert und nebenbei für verschiedene Redaktionen gearbeitet. Bevor sie zu FINANCE kam, war sie mehr als acht Jahre lang beim Branchen-Fachdienst buchreport aktiv, zuletzt als Co-Chefredakteurin. Dort hat sie unter anderem Marktanalysen vorgenommen sowie die Bereiche Fachinformation, Recht/Wirtschaft/Steuern und Digitales betreut.