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Adler findet einen Abschlussprüfer

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Der Immobilienkonzern Adler nutzt für die Prüfung ihres Gesamtkonzerns nun das sogenannte Component Audit. Foto: Timon - stock.adobe.com
Der Immobilienkonzern Adler nutzt für die Prüfung ihres Gesamtkonzerns nun das sogenannte Component Audit. Foto: Timon - stock.adobe.com

Nach der mehr als 15 Monate langen Suche nach einem Abschlussprüfer ist die hochverschuldete Adler Group zu einem Ergebnis gekommen: Am 16. Oktober hat der Verwaltungsrat des in Luxemburg ansässigen Immobilienkonzerns die Zusage zur Prüfung der luxemburgischen Avega Revision entgegengenommen.

Die Bestellung des Wirtschaftsprüfers muss allerdings noch durch die Hauptversammlung bestätigt werden. Diese soll am 27. November in Luxemburg Stattfinden. In dieser soll Avega final für die Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses der Adler Group für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 berufen werden.

Rödl, Morison und Domus prüfen Teilbereiche

Weil die Gesellschaft mit rund 50 Mitarbeitenden in Luxemburg deutlich zu klein für die Prüfung des Gesamtkonzerns ist, plante Adler zuletzt die Prüfung durch einen „Component Audit“. Bei diesem wird Avega von den drei deutschen Wirtschaftsprüfern Rödl & Partner, Morison und Domus unterstützt. Sie sollen Avega die benötigten Daten der deutschen Tochtergesellschaften Consus Real Estate und Adler Real Estate zuliefern lassen, da die luxemburgische Gesellschaft in Deutschland nicht tätig ist.

Rödl & Partner ist bereits seit dem 24. April 2022 für die Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses 2022 der Adler Real Estate gerichtlich bestellt worden.

Die rund 20 Berufsträger starke Morison Köln wurde mit der Teilbereichsprüfung der Consus Real Estate beauftragt. Die Prüfungseinheit wurde in Zusammenarbeit mit diversen Fachverbänden gefunden, erklärt der Vorsitzende des Adler-Verwaltungsrates Stefan Kirsten.

Die dritte im Bunde ist die Domus Steuerberatung- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Sie wird die individuellen Abschlüsse der deutschen Objektgesellschaften der Adler Group prüfen. Die bundesweit aktive Prüfungseinheit ist Teil des Partnernetzwerks von Avega und ihre rund 150 Mitarbeitenden bringen laut Kirsten viel Erfahrung bei der Prüfung von Immobilienunternehmen und -verbänden mit.

Nach KPMG wollte keiner mehr prüfen

Die Suche nach einem Abschlussprüfer des Gesamtkonzerns begann, als KPMG eine Sonderprüfung entgegen der Auffassung von Adler beurteilte und im April 2022 dem Immobilienkonzern das Testat verweigerte. Der Grund: 800.000 E-Mails und Dokumente, die Adler den Prüfern aufgrund der anwaltlichen Schweigepflicht nicht aushändigen wollte.

Die Hürde, einen deutschen Prüfer für den Gesamtkonzern zu finden, war demnach nicht mehr überwindbar. „Die Big Four und die Next 10 wollten oder konnten nicht, also ist Avega ins Spiel gekommen“, erklärt der Vorsitzende des Verwaltungsrats Stefan Kirsten.

Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den JUVE Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.