Luka Mucic zieht es nach London: Der Ex-SAP-CFO wird Finanzchef des britischen Telekommunikationsriesen Vodafone. Wie der Konzern am heutigen Montag bekanntgab, wird der 51-Jährige seine neue Stelle zum 1. September antreten.
Mucic hat aktuell eine Beratertätigkeit bei Deloitte inne, dort ist er frei als Senior Advisor im CFO-Programm des Unternehmens sowie im Programm für SAP Business Transformation tätig. Kurios ist: Mucic hatte die Rolle erst im Juni angetreten. Vor einem guten Monat hatte er auf Linkedin mitgeteilt, künftig für das Big-Four-Haus zu arbeiten.
Mucic soll Transformation bei Vodafone vorantreiben
Nun zieht es den „Global Tech and Finance Leader“, wie sich Mucic selbst auf Linkedin beschreibt, weiter. Bei Vodafone, dem größten britischen und – nach der Telekom – zweitgrößten europäischen Telekommunikationskonzern, soll Mucic künftig die Finanzen verantworten. Die Rolle übernimmt er von Vodafone-CEO Margherita Della Valle, die zum Jahresbeginn zur Konzernchefin befördert wurde und seitdem beide Rollen ausfüllt.
Della Valle schreibt in der Mitteilung, Mucic habe eine starke Erfolgsbilanz bei der internationalen Führung, der Neupositionierung von Unternehmen und der Value-Creation. „Luka kommt zu einem kritischen Zeitpunkt zu uns, da wir die Transformation von Vodafone in Angriff nehmen.“
Auch Mucic selbst spricht in einem Linkedin-Post von einem „kritischen Zeitpunkt“: „Ich fühle mich geehrt und bin stolz darauf, dass ich zu einem für das Unternehmen kritischen Zeitpunkt für diese Aufgabe ausgewählt wurde, und ich kann es kaum erwarten, einen Beitrag zu Vodafones Customers-Simplicity-and-Growth-Agenda zu leisten.“
Vodafone strauchelte zuletzt
Mit ihrer Formulierung beziehen sich Della Valle und Mucic auf die wirtschaftliche Situation bei Vodafone. Der Umsatz des Konzerns war in der Tendenz in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen. Im Geschäftsjahr 2011/2012 hatte der Telekommunikationskonzern noch 52,7 Milliarden Euro umgesetzt, im vergangenen Geschäftsjahr 2022/2023 waren es noch 45,7 Milliarden Euro.
Besser lief es hingegen im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2023/24. In dem Zeitraum ging der Umsatz zwar um 4,8 Prozent auf 10,74 Milliarden Euro zurück. Der organische Umsatz – nach Abzug von Sondereffekten – stieg aber um 3,7 Prozent.
Mucic war neun Jahre lang CFO von SAP
Nun ist es an Della Valle und Mucic, die Briten wieder zu alter Stärke zurückzuführen. Für die Rolle bringt Mucic Erfahrung aus dem wichtigen deutschen Markt und aus der Tech-Branche mit – der Manager hatte neun Jahre lang als CFO und COO die Finanzgeschicke von SAP gelenkt. Bei den Walldorfern hatte er zwei der größten Übernahmen der Unternehmensgeschichte mitverantwortet: 2018 hatte der Tech-Riese den US-Softwarekonzern Qualtrics für 7 Milliarden Euro geschluckt, vier Jahre zuvor hatte SAP Concur, einen Anbieter von Reisekostenmanagement-Software, für 8,3 Milliarden übernommen.
Nach insgesamt 27 Jahren im Unternehmen hatte Mucic SAP im März verlassen – und dafür eine stattliche Abfindung kassiert: Insgesamt erhielt Mucic für seinen Abschied von dem Konzern knapp 12 Millionen Euro.
Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.