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Adesso gewinnt neuen Finanzvorstand

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Der erfolgreiche Adesso-CFO Christoph Junge tritt ab, in seine Fußstapfen tritt nun der 41-jährige Jörg Schroeder. Er übernimmt zu einer Zeit, in der der Glaube an das Wachstumspotential des Börsen-Highflyers nachzulassen scheint.
Foto-Joerg Schroeder/Copyright/Privat

Die Übergangsphase auf dem CFO-Posten des IT-Dienstleisters Adesso währte nur kurz: Im August hatte CFO Christoph Junge nach 13 Jahren im Amt seinen Weggang angekündigt. Er wollte aber noch so lange dabei bleiben, bis ein Nachfolger fest im Sattel sitzt. Das ist jetzt schon geschehen: Ende September stieg Junge aus, neuer CFO ist seit dieser Woche Jörg Schroeder, wie Adesso jetzt bekanntgab.

Der 41-jährige Wirtschaftsinformatiker arbeitete zuletzt als Finanzchef von Bitmarck, das IT-Lösungen für die gesetzlichen Krankenversicherungen entwickelt und ein großer Kunde von Adesso ist. Dadurch dürfte Schroeder mit den wesentlichen Teilen des Adesso-Geschäfts gut vertraut sein. Beide Unternehmen sind auf die Fortentwicklung eines Bestandssystems fokussiert, das von 85 Prozent aller gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland genutzt wird. Adesso ist darüber hinaus aber noch auf weitere Kernbranchen spezialisiert.

Neu-CFO Schroeder bekommt weniger Ressorts als Junge

WHU-Absolvent Schroeder bekommt jedoch deutlich weniger Ressorts als sein Vorgänger. Neben Finanzen und Controlling ist er noch für Investor Relations und M&A verantwortlich. Die von Junge noch darüber hinaus verantworteten Ressorts Personal, Recht und Verwaltung werden innerhalb des bestehenden Vorstands umverteilt.

„Die Digitalisierung des Finanzbereichs steht operativ ganz oben auf meiner Agenda“, lässt sich Jörg Schroeder in einer Unternehmensmitteilung zitieren. Außerdem setzt der neue CFO auf weiteres Unternehmenswachstum durch Internationalisierung.

Adesso: Börsenstar mit Ladehemmung

Diese Agenda strahlt Kontinuität aus, aber die Fußstapfen, in die der 41-jährige Neu-CFO tritt, sind groß. In Junges Amtszeit hat sich Adessos Börsenwert mehr als verachtfacht, er liegt aktuell bei 315 Millionen Euro. Diese außergewöhnliche Performance liegt an den enormen Wachstumsraten, mit denen der IT-Dienstleister schon lange glänzt. Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz um 17 Prozent auf 375 Millionen Euro, das Ebitda legte um 22 Prozent auf 31 Millionen Euro zu. Zum Vergleich: 2010 stand bei einem Umsatz von 86 Millionen Euro noch ein Ebitda von 5,6 Millionen Euro zu Buche.

Und der Höhenflug setzt sich auch im laufenden Geschäftsjahr fort: Im ersten Halbjahr kletterten der Umsatz und das Ebitda um weitere 20 beziehungsweise 35 Prozent. Doch der Aktienkurs hat zuletzt ein wenig konsolidiert und liegt auf Jahressicht 20 Prozent im Minus. Die Aktionäre hegen offenbar Zweifel, ob sich die Dynamik auf diesem Niveau halten lassen kann – eine gute Gelegenheit für Schroeder, erste eigene Akzente in der Kapitalmarktkommunikation zu setzen.

redaktion[at]finance-magazin.de

Info

Mehr Infos zur Vita des ehemaligen Adesso-CFOs bietet das FINANCE-Köpfe-Profil von Christoph Junge.