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Brenntag muss neuen CFO suchen

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Neumann ist seit 2022 bei Brenntag. Foto: Brenntag
Neumann ist seit 2022 bei Brenntag. Foto: Brenntag

Finanzchefin Kristin Neumann verlängert ihren Vertrag beim Chemiehändler Brenntag „aus persönlichen Gründen“ nicht. Das teilte das Unternehmen am heutigen Dienstagvormittag mit. Damit scheidet die CFO am 31. März 2025 aus dem Unternehmen aus. Die Entscheidung sei ihr „nicht leichtgefallen“, kommentierte Neumann.

Die Suche nach einem Nachfolger ist laut Brenntag bereits im Gange. Der Vorstand will „zeitnah“ über die Nachfolge entscheiden. Bis zu ihrem Ausscheiden wird Neumann ihre Aufgaben „vollumfänglich weiterführen und einen geordneten Übergang zu ihrer Nachfolgerin oder ihrem Nachfolger sicherstellen“, heißt es in der Mitteilung.

Richard Ridinger, Vorsitzender des Aufsichtsrats, wünschte Neumann alles Gute für ihre persönliche und berufliche Zukunft und bedankte sich bei ihr dafür, dass sie Brenntag durch „entscheidende Phasen der umfassenden Unternehmenstransformation und durch herausfordernde Zeiten“ begleitete.

Neumann ist seit April 2022 bei Brenntag und verantwortet dort die Ressorts Accounting, Controlling, Investor Relations, Recht, Shared Services, Steuern, Treasury und Versicherungen. Die Finanzen übernahm sie damals von Georg Müller, der den Konzern auf eigenen Wunsch verlassen hatte. Müller führte Brenntag 2021 in den Dax.

Zu Neumanns Antritt erhoffte sich Brenntag-CEO Christian Kohlpaintner von ihr auch in anderen Konzernbereichen neue Impulse, um das Unternehmen zu einem nachhaltigen Ergebniswachstum zu führen. Sie sollte zudem einen Beitrag zur Transformation des Unternehmens leisten. Wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist, soll Neumann während ihrer Zeit bei Brenntag unter anderem die treibende Kraft hinter der Modernisierung der Finanzabteilung gewesen sein.

Brenntag musste Jahresprognose kappen

Die Chemiebranche hat es derzeit allerdings nicht leicht, die Konjunkturschwäche trifft sie besonders stark. Brenntag ist keine Ausnahme: Der Konzern strich im Sommer die Jahresziele zusammen und passte die Prognose für das laufende Geschäftsjahr an. Im August hieß es, Brenntag erwarte für 2024 ein operatives Ergebnis (Ebita) in der Spanne von 1,10 Milliarden Euro bis 1,20 Milliarden Euro.

Ursprünglich rechneten die Essener mit einem operativen Ebita am unteren Ende der prognostizierten Bandbreite von 1,23 bis 1,43 Milliarden Euro. Diese Prognose basierte laut Brenntag unter anderem „auf der Annahme einer anhaltenden Verbesserung der Absatzmengen“. Ein intensiver Wettbewerb und starker Preisdruck seien jedoch der Grund für die Anpassung der Prognose gewesen.

Brenntag verfehlte auch 2023 die Jahresziele

Bereits im vergangenen Jahr sah sich Brenntag mit einigen Herausforderungen konfrontiert und verfehlte deshalb die Jahresziele. Das machte sich auch in der Vorstandsvergütung bemerkbar, unter anderem bei Neumann.

Wie aus dem Vergütungsbericht des Unternehmens hervorgeht, erreichte die CFO 2023 keines der gesetzten Ziele. So sollte das Ebita zwischen 1,4 Milliarden Euro und 1,6 Milliarden Euro liegen, für 2023 verzeichnete Brenntag lediglich ein Ebita in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Dementsprechend erhielt die CFO für das Geschäftsjahr 2023 keine Bonuszahlungen.

Kristin Neumann hat Restrukturierungserfahrung

Ihre Karriere begann Neumann 1993 bei der Deutschen Bank. Im September 2000 wechselte sie zum inzwischen insolventen Reiseveranstalter Thomas Cook. Unter anderem war sie dort CFO Continental Europe and Central Europe sowie später CFO UK and Continental Europe. Im Juli 2010 rückte Neumann dann in den Vorstand auf.

Bei Thomas Cook begleitete die Finanzexpertin die Konzern-Restrukturierung. Die Insolvenz 2019 ließ sich allerdings trotz Restrukturierung nicht verhindern. Vor ihrem Wechsel zu Brenntag war Neumann acht Jahre lang Finanzchefin und Arbeitsdirektorin der LSG-Group, der Catering-Tochter der Lufthansa. Diesen Posten übernahm sie im Juli 2014.