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CFO-News: ThyssenKrupp, Munich Re, Carl Zeiss

Der Industriekonzern befindet sich inmitten eines schweren Strategiestreits. CFO Guido Kerkhoff soll das Unternehmen nun als Interims-CEO durch die schwere Zeit führen.
ThyssenKrupp AG

CFO Kerkhoff wird Interims-CEO bei ThyssenKrupp

ThyssenKrupp-Finanzchef Guido Kerkhoff ist nun offiziell interimsweise zum Vorstandsvorsitzenden ernannt worden. Er wird das Unternehmen führen, bis ein Nachfolger für den zurückgetretenen CEO Heinrich Hiesinger gefunden sei, teilte der Industriekonzern in einer Pressemitteilung mit. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ unter Berufung auf das Umfeld des Aufsichtsrats berichtet, dass Kerkhoff den CEO-Posten vorübergehend übernehmen solle. Seither hat sich die Lage bei ThyssenKrupp noch einmal dramatisch zugespitzt.

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Guido Kerkhoff, Klöckner & Co SE

Von 1995 bis 1996 arbeitet Kerkhoff im Bereich Konzernbilanzierung bei dem Energieversorger Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen (VEW). Von 1996 bis 2002 ist er bei Bertelsmann tätig, zuletzt im Bereich Konzernrechnungswesen/-controlling und leitet dort die Abteilung für Projekte und Grundsatzfragen.

Im Jahr 2002 wechselt Kerkhoff zur Deutschen Telekom, wo er verschiedene Führungspositionen im Finanzbereich inne hat. Von 2006 bis 2011 verantwortet er als Zentralbereichsleiter das Konzernrechnungswesen und Konzerncontrolling. 2009 steigt er in den Vorstand der Telekom auf, wo er zunächst die Regionen Süd- und Osteuropa betreut, ab 2010 dann das gesamte Europa.

Seit April 2011 ist Kerkhoff Vorstandsmitglied und CFO bei ThyssenKrupp. Im Mai 2015 hat der Manager seinen Vertrag um fünf weitere Jahre bis 2021 verlängert. Im Juli 2018 springt er nach dem Rückzug von ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger als Interims-Chef ein. Ende September wird ihm die CEO-Position dann dauerhaft übertragen.

Ein Jahr später beenden Aufsichtsrat und Kerkhoff die Zusammenarbeit einvernehmlich. Aufsichtsrätin Martina Merz übernimmt bei den Essenern. Nach wenigen Monaten, im Juli 2020, wird bekannt, dass Guido Kerkhoff die Nachfolge des Klöckner-CEOs Gisbert Rühl antreten soll. Dafür wird Kerkhoff bereits ab September 2020 als stellvertretender Vorstandsvorsitzender in den Vorstand des Stahlunternehmens berufen. Den CEO-Posten wird er ab Mai 2021 übernehmen.

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Jörg Schneider gibt Munich-Re-Finanzen ab

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Dr. Jörg Schneider, Munich Re AG

Während seines Studiums arbeitet Schneider als Programmierer und Systemanalytiker bei Daimler Benz. Seit 1988 ist Schneider bei Munich Re. Ab 1988 arbeitet er im Finanzbereich und übernimmt 1993 die Leitung für den Bereich Beteiligungen. Ab 1997 leitet er den Bereich Konzernfinanzen. 2000 wird er schließlich in den Vorstand gewählt. Als CFO trägt er unter anderem die Verantwortung für die Bereiche Financial and Regulatory Reporting, Group Controlling, Integrated Risk Management, Group Legal, Group Taxation, Investor and Rating Agency Relations sowie Group Compliance. Im Juli 2018 kündigt Schneider seinen Abschied von dem Rückversicherer zum Jahresende an.

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Nach mehr als 18 Jahren im Vorstand scheidet Jörg Schneider nach Vollendung des 60. Lebensjahres auf eigenen Wunsch am 31.12.2018 aus dem Vorstand von Munich Re aus, wie der Rückversicherer mitteilte. Der Betriebswirt und Jurist ist laut Unternehmensangaben der am längsten amtierende CFO sowohl im deutschen Börsenindex Dax als auch unter den großen europäischen Versicherungsunternehmen. Zu Schneiders Nachfolger hat der Aufsichtsrat des Unternehmens Christoph Jurecka berufen. Der 43-Jährige ist seit 2011 Finanzvorstand von Ergo, der Erstversicherungstochter der Munich Re.

Carl Zeiss mischt CFO-Posten durch

Der Optikkonzern Carl Zeiss bekommt neue Finanzchefs: Christian Müller folgt im Oktober auf den zum Jahresende zurückgetretenen langjährigen CFO Thomas Spitzenpfeil. Müller wechselt von der Medizintechniktochter Meditec, wo er seit 2009 den CFO-Posten bekleidet, zum Mutterkonzern. Für ihn rückt bei Carl Zeiss Meditec wiederum Eigengewächs Justus Felix Wehmer nach.

Der noch amtierende Carl-Zeiss-CFO Spitzenpfeil geht wiederum als Finanzchef zum Messtechnikspezialisten Schenck Process. Er wird als Mitglied des Management Boards für die globale Finanz- und IT-Organisation des Unternehmens verantwortlich sein. Der 55-Jährige folgt bei Schenck Process auf Eric Jaschke

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Dr. Christian Müller, Carl Zeiss AG

Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Frankfurt am Main startet Müller seine Laufbahn bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft C&L Deutsche Revision AG in Frankfurt, einer Vorgängergesellschaft von PricewaterhouseCoopers. Sein Schwerpunkt liegt auf der Prüfung der Jahres- und Konzernabschlüsse von Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau und Chemie sowie der Automobilzulieferindustrie.

Im Jahr 1997 wechselt Müller in die strategische Holding des Mischkonzerns Viag in München. Dort leitete er zahlreiche Projekte im Bereich Revision und Risikomanagement und nimmt auf die Weiterentwicklung des Kontrollsystems des Konzerns erfolgreich Einfluss. Zudem wirkte er in dieser Zeit bei diversen M&A-Projekten mit. 1999 wechselt er in die Chemie-Sparte des Konzerns, der Degussa AG, und wird dort kaufmännischer Leiter eines Geschäftsbereichs.

Im Jahr 2002 kommt Müller als Leiter der Konzernfunktion Revision/ Risikomanagement zur Zeiss-Gruppe. Die Einführung eines konzernweiten systematischen Risikomanagementsystems, der Aufbau einer schlagkräftigen Konzernrevision sowie Projekte zur Verbesserung der Wirksamkeit und Effizienz von Prozessen und Systemen stehen im Mittelpunkt seiner Arbeit. Zudem ist Müller bei zahlreichen M&A-Projekten im Einsatz.

Im Jahr 2006 wechselt er in den Bereich Medizintechnik, wo er die Leitung der neu geschaffenen strategischen Geschäftseinheit (SBU) Chirurgische Ophthalmologie übernimmt. In diesem Rahmen hat Müller mehrere akquirierte Unternehmen in den Konzern integriert. Im Jahr 2009 steigt Müller zum CFO von Carl Zeiss Meditec auf. Das Unternehmen hat seinen Umsatz seitdem erheblich ausgeweitet. Im Oktober 2018 steigt Müller in den Vorstand der Konzernmutter Carl Zeiss auf und übernimmt dort den CFO-Posten von Thomas Spitzenpfeil. 

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Aldo Kamper übernimmt Leoni-CEO-Posten

Aldo Kamper wird seine Nachfolge als neuer Leoni-CEO bereits Anfang September antreten. Dies teilte der Bordsystem- und Kabelspezialist in einer Pressemitteilung mit. Ursprünglich sollte Kamper das Amt erst im Oktober übernehmen. CFO Karl Gadesmann, der das Unternehmen interimsweise als Vorstandschef leitet, werde sich demnach ab September wieder seinen Aufgaben als Finanzvorstand widmen, hieß es in der Mitteilung weiter. 

Weitere Personalien

Jens Warkentin ist zum 1. Oktober zum Finanzvorstand des Versicherungskonzerns Talanx Deutschland berufen worden. Der 51-Jährige folgt auf Finanzchefin Barbara Riebeling, die im März 2019 nach 31-jähriger Tätigkeit im Unternehmen in den Ruhestand gehen wird. Neu-CFO Warkentin kommt von der deutschen Niederlassung des Versicherers Axa, wo er seit 2009 als Chief Operating Officer agierte.

Der Ex-Adidas-Finanzchef Robin Stalker wird neuer Präsident des Deutschen Rugby-Verbands. Er folgt auf den vor mehreren Wochen zurückgetretenen Klaus Blank. Im Mai vergangenen Jahres hatte Stalker den Sportartikelhersteller Adidas nach mehr als 16 Jahren verlassen.

CFO Herbert Bäsch wird Init Innovation in Traffic Systems, einen Spezialisten für Informationssysteme im Straßenverkehr, nach etwas mehr als einem Jahr wieder verlassen. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.

Ex-Deutz-CFO Margarete Haase soll den Vorsitz im Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats des Energieversorgers Marquard & Bahls übernehmen. Haase hatte sich im April dieses Jahres als Finanzchefin vom börsennotierten Motorenhersteller Deutz zurückgezogen.  

Thomas Hetmann ist von der Schweizer Holding Lion E-Mobility zum Finanzchef berufen worden. Hetmann kommt von dem Beratungsunternehmen Coinvest Corporate Finance.

Kerstin Reden ist zur Finanzchefin des Technologiekonzerns Smartrac ernannt worden. Der CFO-Posten war bislang unbesetzt.

Wolfgang Erlebach wird CFO des Softwareunternehmens Realtech. Er wechselt vom Aufsichtsrat in den Vorstand der Gesellschaft. Seine Position im Aufsichtsrat soll in Kürze neu besetzt werden.

CFO Michael Keiner wird die Pfisterer Holding, einen Hersteller von Kabelgarnituren, verlassen. Einen Grund für das Ausscheiden Keiners aus dem Vorstand nannte das Unternehmen nicht. CEO Martin Billhardt wird die Ressortverantwortung übergangsweise übernehmen. Holger Schlechter, Director of Corporate Finance, trägt die Gesamtverantwortung des Geschäftsbereichs Finanzen und berichtet in seiner Funktion ab sofort an CEO Billhardt.

CFO Michel Zweers verlässt die PTV Planung Transport Verkehr „auf eigenen Wunsch“. Sein Vertrag sei Ende Juni planmäßig ausgelaufen, teilten die Karlsruher mit. Zweers war seit 2015 CFO der PTV Group.

Thomas Burger ist seit Juli neuer kaufmännischer Geschäftsführer von Dussmann Kulturkaufhaus. Der 50-Jährige leitet ab sofort die Bereiche Finanzen & Controlling sowie Prozesse und Systeme bei dem Berliner Medienkaufhaus. Burger folgt auf Frederike Beha, die das Unternehmen verlassen hat.

René Arnold wird im Herbst 2019 als CFO des Schweizer Energie- und Telekommunikationskonzerns WWZ zurücktreten. Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird Arnold seine Aufgaben als Finanzchef weiterhin wahrnehmen und einen reibungslosen Übergang garantieren, schrieb das Unternehmen. Der 62-Jährige ist seit über 30 Jahren für die Finanzgeschäfte der WWZ-Gruppe verantwortlich.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

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