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Ex-PNE-Wind-Chef Martin Billhardt heuert bei Scholz an

Neuanfang in der Recyclingbranche: Martin Billhardt, Ex-Chef von PNE Wind, wird Vorstand bei dem angeschlagenen Ex-Familienunternehmen Scholz.
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Nach sechs Jahren an der Spitze des Windparkprojektierers PNE Wind sucht Ex-CEO Martin Billhardt einen Neuanfang bei dem angeschlagenen Schrottrecycler Scholz: Billhardt übernimmt als Chief Transformation Officer die Verantwortung für den laufenden Transformationsprozess von Scholz. An dieser Stelle wird Billhardt eine zentrale Rolle für die Zukunft von Scholz spielen, denn in den beiden vergangenen Jahren häufte das Unternehmen unter dem Strich jeweils dreistellige Millionenverluste an. In der aktuellen Krise der Schrott- und Stahlmärkte ist Scholz in seiner aktuellen Aufstellung nicht zukunftsfähig.

Als weitere Vorstände beruft der neue chinesische Eigentümer Chiho-Tiande, der erst vor wenigen Tagen die Scholz-Familie als Hauptgesellschafter abgelöst hat, die Co-Chefs Oliver Scholz und Henry Qin. CFO wird der frühere Unternehmensberater Jochen Fischer. Gerhard Hähne wird Chef des deutschen und des polnischen Geschäfts, der frühere Cronimet-Manager Kai Lohmann COO des Konzerns. Lediglich Scholz, Lohmann und Hähne verfügen über einschlägige Branchenerfahrung im Schrott- und Recyclinggeschäft. Billhardt und Qin sind Quereinsteiger.

Martin Billhardt verlor Machtkampf bei PNE Wind

Martin Billhardt war im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geraten, als er sich als Vorstandschef des Windkraftspezialisten eine harte Auseinandersetzung mit Volker Friedrichsen geliefert hatte, dem größten Aktionär von PNE Wind. Es ging um Vorwürfe des Betrugs bei einem M&A-Deal (Billhardt) und der Verschwendung von Firmengeldern (Friedrichsen). Der Showdown auf der Hauptversammlung endete mit einem Polizeieinsatz. Im September vergangenen Jahres stellte Billhardt sein Vorstandsmandat zur Verfügung, Friedrichsen gab den Aufsichtsratsvorsitz ab.

Der 54-jährige hatte insgesamt elf Jahre lang in unterschiedlichen Führungspositionen bei PNE Wind gearbeitet. Seine Karriere begann der Volljurist 1991 als Geschäftsführer der Dieckell Vermögensverwaltungsgesellschaft.

Chiho-Tiande Group bewahrt Scholz vor der Pleite

Bei seinem neuen Arbeitgeber dürfte es für Billhardt ruhiger zugehen, aber nicht einfacher werden. Nach schweren Ertragseinbrüchen stand das frühere Familienunternehmen Scholz kurz vor der Pleite. Erst der Einstieg von Chiho-Tiande ermöglichte die Bilanzsanierung des Unternehmens. Zu einem Abschlag von mehr als 50 Prozent kauften die Chinesen den Banken ihre Kreditforderungen ab. Die 182,5 Millionen Euro schwere Mittelstandsanleihe wurde restrukturiert, die Bondholder erlitten einen Haircut von über 90 Prozent.

Info

Mehr Infos und Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen bei dem Schrott-Recycler finden Sie auf der FINANCE-Themenseite zu Scholz.

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