Nach monatelanger Vakanz hat SLM Solutions den CFO-Posten wieder besetzt und einen Nachfolger für Uwe Bögershausen gefunden, dessen Vertrag im Sommer ausgelaufen ist. Die Suche hat offenbar einige Zeit beansprucht: Schon im November 2018 hatte Bögershausen angekündigt, seinen Vertrag „aus persönlichen Gründen“ nicht verlängern zu wollen. Auf ihn folgt nun zum 1. Januar 2020 Frank Hülsmann. Für SLM Solutions ist er noch ein unbeschriebenes Blatt.
Der 51-Jährige wird künftig im SLM-Vorstand die Bereiche Finanzen/Controlling, Finanzierungen, Investor Relations, die allgemeine Verwaltung sowie den Bereich Recht und Compliance verantworten. In den zurückliegenden Jahren hatte Hülsmann verschiedene Führungspositionen im Finanzbereich der Lufthansa inne, unter anderem als Leiter der Finanzierungsstrategie und als Leiter Investor Relations. In den vergangenen sechs Jahren sammelte er CFO-Erfahrung als Finanzvorstand der Lufthansa-internen Delvag-Versicherungs-AG. Meddah Hadjar, seit Mai 2019 Vorstandsvorsitzender von SLM Solutions, freute sich, mit Frank Hülsmann „einen ausgesprochen erfahrenen CFO für SLM Solutions gewonnen zu haben“.
Neu-CFO Hülsmann vor großen Herausforderungen
Frank Hülsmann tritt bei SLM Solutions in einer schwierigen Phase an, das Unternehmen steckt in einer harten Restrukturierung. Die seit 2014 börsennotierte SLM schockte ihre Investoren in den vergangenen drei Jahren mehrfach mit Gewinnwarnungen, zuletzt kassierte der Konzern im Juli auch seine ohnehin schon niedrige Prognose für das Jahr 2019. Zu Jahresanfang hatte SLM Solutions einen Umsatz von rund 95 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2019 sowie ein ausgeglichenes bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) als Ziel ausgerufen. Die schien dem neuen CEO Hadjar nicht mehr erreichbar – konkrete neue Ziele für 2019 gab er allerdings bislang nicht aus.
Aus gutem Grund, denn die Talfahrt der Lübecker setzt sich fort: Nach einem Umsatz von 9 Millionen Euro im zweiten Quartal verbuchte SLM Solutions im dritten Quartal nun einen Umsatz von 17,1 Millionen Euro, 10 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Mit Blick auf den Neunmonatszeitraum liegt der Umsatz mit 33,4 Millionen Euro sogar um fast ein Drittel hinter dem Vorjahr (48,3 Millionen Euro) zurück.
Das Ebitda fiel in Q3 im Vergleich zum zweiten Quartal, als ein Minus von 10,8 Millionen Euro zu Buche schlug, zwar deutlich besser aus. Allerdings landete es mit minus 0,8 Millionen Euro immer noch im negativen Bereich. In den ersten neun Monaten 2019 liegt das Ebitda insgesamt bei minus 19,7 Millionen Euro, deutlich unter dem Vorjahresvergleichswert von minus 4,3 Millionen Euro. SLM Solutions sieht sich selbst in einer „Übergangsphase“.
SLM Solutions kämpft gegen harten Wettbewerb
SLM hat gleich zwei große strukturelle Probleme: Der 3d-Druckermarkt entwickelt sich bei weitem nicht so schnell wie ursprünglich erwartet, und darüber hinaus muss SLM am Markt auch noch gegen deutlich stärkere Wettbewerber bestehen. Nach einer gescheiterten Übernahmeofferte für SLM schloss sich General Electric stattdessen mit dem deutschen Wettbewerber Concept Laser und der schwedischen Arcam zusammen, der Worst Case für SLM.
In der laufenden Sanierung muss das Management nun die Strukturen auf die niedrige Umsatzbasis anpassen und gleichzeitig versuchen, wieder zu wachsen und die Prognosequalität zu verbessern. Neu-CFO Hülsmann steht bei SLM Solutions in dieser Hinsicht noch viel Arbeit bevor.
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