Im Vorstand von Fresenius gibt es eine Veränderung: Die bisherige CFO Rachel Empey verlässt den Dax-Konzern Ende August, auf sie folgt Sara Hennicken nach. Hennicken (41) ist bereits seit August 2019 bei dem Dax-Konzern tätig und arbeitet dort in ihrer Position als Finanzleiterin und Chefin des Treasury eng mit Noch-CFO Empey zusammen. Zum 1. September wird Hennicken ihre derzeitige Chefin ablösen, Empey verlässt das Unternehmen laut Fresenius auf eigenen Wunsch. Ihr neues Ziel ist unbekannt.
Fresenius wegen schwachem Börsenkurs unter Druck
Der CFO-Wechsel findet in einer Phase statt, in der ein hoher Handlungsdruck auf dem Fresenius-Management lastet. Seit vielen Jahren entwickelt sich die Fresenius-Aktie wesentlich schwächer als der Dax, seit Empeys Amtsantritt im August 2017 hat sich das Papier in etwa halbiert. Eine verpatzte Großakquisition (Akorn), staatliche Eingriffe in das Krankenhausgeschäft und die Coronapandemie lasteten auf den Gewinnen des Konzerns und der Reputation am Kapitalmarkt. Aufgrund des schwachen Börsenkurses stehen Forderungen im Raum, eine oder mehrere Fresenius-Töchter abzuspalten.
Die Fresenius-Spitze unter Führung von CEO Stephan Sturm widersteht bislang jedoch dem Druck, das Konzernportfolio zu verschlanken beziehungsweise eine Tochter auszugliedern.
Sara Hennicken hat Investmentbanking-Hintergrund
In dieser Phase übernimmt ab September eine laut Aufsichtsratschef Wolfgang Kirsch „junge, innovative und dabei schon sehr erfahrene Finanzexpertin aus unseren eigenen Reihen den CFO-Posten, die für Kontinuität in diesem Bereich sorgen, aber auch neue Impulse geben wird“.
Bevor Hennicken zu Fresenius stieß, war sie 14 Jahre lang im Investmentbanking tätig. Sie kam 2019 von der Deutschen Bank zu dem Gesundheitsdienstleister, dort war sie als Managing Director im Bereich Corporate Finance Coverage und Equity Capital Markets tätig gewesen. Zuvor arbeitete die Ökonomin für die Citigroup in Frankfurt und London.
Im Finanzbereich von Fresenius scheint Hennicken bereits neue Strukturen etabliert zu haben, mit denen sie bald in Vorstandsverantwortung arbeiten wird. Sie habe „den Finanzbereich neu aufsetzen und die Finanzierungsstruktur modernisieren können“, sagte die Treasurerin anlässlich ihrer bevorstehenden Beförderung.
Was Rachel Empey bei Fresenius erreicht hat
Ihre Vorgängerin Rachel Empey ist seit August 2017 als CFO von Fresenius tätig und wird damit das Unternehmen in diesem Sommer nach fünf Jahren verlassen. Sie kam von Telefonica Deutschland, bekannt durch die Kernmarke O2, zu Fresenius. Dort wurde sie 2011 eine der ersten Finanzchefinnen in einem deutschen Großkonzern.
CEO Stephan Sturm schätzt sie laut Pressemitteilung als „Sparringspartner zur Diskussion unserer Wachstumsstrategie“. Aufsichtsratschef Kirsch lobte die Britin dafür, die Finanzabteilung „zukunftsfähig ausgerichtet und wichtige Verbesserungen auf den Weg gebracht“ habe, zum Beispiel im Bereich IT.
Empey selbst lässt sich so zitieren: „Die Arbeit hat mich persönlich erfüllt. Die vergangenen Jahre waren intensiv und herausfordernd, aber eine großartige und bereichernde Erfahrung. Die Entscheidung zu gehen ist mir nicht leichtgefallen. Aber jetzt freue ich mich auf meinen nächsten Lebensabschnitt. Bei Sara Hennicken sind meine Aufgaben in besten Händen.“
paul.siethoff[at]finance-magazin.de
Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.