Fresenius Medical Care (FMC) hat einen neuen CFO gefunden: Der Dialysekonzern beruft Helen Giza ab dem 1. November zur Finanzchefin. Die 51-Jährige kommt von dem Pharmanternehmen Takeda Pharmaceutical, in dem sie seit 2018 als Chief Integration and Divestiture Management Officer tätig ist. Vor ihrem Eintritt in die Unternehmensleitung war Giza Finanzvorstand von Takeda in den USA. Davor hatte die Wirtschaftsprüferin diverse Finanz- und Controlling-Positionen inne, unter anderem bei TAP Pharmaceuticals und Abbott Laboratories.
FMC bietet Dialyseprodukte und Dialysedienstleistungen zur überlebensnotwendigen medizinischen Versorgung von Menschen mit chronischem und akutem Nierenversagen an. Genau wie ihre Mutter Fresenius ist FMC im Dax gelistet.
Helen Giza wird fünfte Finanzchefin im Dax
Helen Giza wird dann die fünfte Finanzchefin eines Dax-Unternehmens: Aktuell besetzen mit Dessi Temperley bei Beiersdorf, Rachel Empey bei Fresenius, Melanie Kreis bei der Deutschen Post und Helene von Roeder bei Vonovia vier Frauen den CFO-Posten bei einem Dax-Konzern.
Giza folgt auf den langjährigen CFO Michael Brosnan, der in den Ruhestand gehen will. Brosnan hatte seinen Rücktritt bereits im Februar angekündigt. Allerdings hatte er zu der Zeit mit FMC vereinbart, dem Konzern noch so lange zur Verfügung zu stehen, bis ein Nachfolger für ihn gefunden und eingearbeitet wurde. FMC wollte die Nachfolge spätestens bis Ende des Jahres geregelt haben.
Michael Brosnan ist seit mehr als 20 Jahren für den Dialysespezialisten tätig, seit 2010 agiert der US-Amerikaner als Finanzvorstand. In seiner Zeit als CFO hat er unter anderem 2011 den Kauf des US-Konkurrenten Liberty Dialysis für knapp 1,5 Milliarden Dollar begleitet und den Deal über vorrangige, unbesicherte US-Dollar- und Euro-Anleihen finanziert.
FINANCE-Köpfe
Giza hat Erfahrung mit M&A und Integration
Brosnan hat außerdem die komplexe Übernahme des US-Konzerns NxStage für rund 2 Milliarden Dollar über die Ziellinie gebracht. Der Dax-Konzern setzt damit auf den wachsenden Markt der Heimdialyse. Den Deal hatte FMC bereits 2017 verkündet, doch die Freigabe der Kartellämter hatte sich immer weiter hinausgezögert, unter anderem auch wegen des US-Shutdowns. Ende Februar wurde der Deal schließlich genehmigt. FMC gab damals an, nun mit niedrigeren Integrationskosten von insgesamt 50 bis 75 Millionen Euro innerhalb der nächsten drei Jahre zu rechnen.
Die Integration des Unternehmens mit 3.800 Mitarbeitern und einem Umsatz von 394 Millionen US-Dollar dürfte nun auch Aufgabe der neuen Finanzchefin werden. Dass sie die Kompetenz dazu hat, betont FMC-CEO Rice Powell: „Neben ihrer internationalen Finanzexpertise bringt Helen große Erfahrung bei Akquisitionen und deren erfolgreicher Integration im Gesundheitswesen mit.“
FMC kämpft mit Aktientalfahrt
Brosnan hinterlässt der neuen Finanzchefin ein solides Unternehmen, das allerdings seit gut einem Jahr mit einem volatilen Aktienkurs zu kämpfen hat: Im Oktober verschrecke FMC seine Aktionäre mit einer Gewinnwarnung, woraufhin die Aktie um mehr als 15 Prozent absackte. Seine reduzierte Prognose für 2018 konnte der Konzern aber erreichen. Doch die Zahlen aus dem zweiten Quartal, die FMC vor gut einem Monat veröffentlichte, provozierten wieder einen Kurseinbruch, von dem sich das Unternehmen noch nicht erholt hat. Die Aktie notiert aktuell bei rund 60 Euro, der Höchststand war bei rund 91 Euro im Januar 2018.
Zwar hat FMC die Umsatzerwartungen im zweiten Quartal knapp erfüllt, beim Gewinn aber Abstriche gemacht. Das operative Ergebnis (Ebit) ging um 63 Prozent auf 521 Millionen Euro zurück. Die Erlöse legten von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 4,35 Milliarden Euro zu. Inklusive der Sondereffekte, die etwa im Zusammenhang mit der Übernahme von NxStage anfallen, belief sich das Plus auf 8 Prozent.
Den Ausblick hat das Unternehmen aber bestätigt: Für 2019 rechnet der Konzern weiterhin mit einem bereinigten Umsatzwachstum zwischen 3 und 7 Prozent, während sich das bereinigte Ergebnis in einer Spanne von minus 2 bis plus 2 Prozent entwickeln soll.
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