Der heiße Übernahmekampf um Osram geht in eine weitere Runde: Nun wollen sich die Finanzinvestoren Bain und Advent zusammentun, um ein Angebot für den Lichtkonzern abzugeben und damit das Angebot des österreichischen Chipherstellers AMS zu toppen. Die Österreicher bieten 38,50 Euro je Aktie, was rund 4,3 Milliarden Euro entspricht.
Kurios dabei: Bain hat bereits zusammen mit Finanzinvestor Carlyle eine Offerte abgegeben, bei der die beiden Finanzinvestoren 35 Euro pro Aktie, also rund 4 Milliarden Euro, bieten. Osrams Großaktionär Allianz Global Investors hatte das Angebot bereits für zu niedrig befunden und abgelehnt. Doch offenbar war Carlyle nicht bereit, aufzustocken – daher scheint sich Bain einen neuen Partner gesucht zu haben.
Bain und Advent läuft bei Osram die Zeit davon
Konkret hat Osram ein unterzeichnetes indikatives Angebotsschreiben von Bain und Advent erhalten. Die beiden Finanzinvestoren beabsichtigen demnach, ein verbindliches Angebot abgeben zu wollen, das die AMS-Offerte mit Blick „auf den Angebotspreis, die Strategie und die Wachstumsperspektive“ übertreffen soll. Das verbindliche Angebot inklusive des genauen Kaufpreises will das neue Bieterkonsortium „in den nächsten Wochen“ einreichen, sobald die Due Diligence erfolgt ist und die Finanzierung für die Übernahme steht.
Dass Bain und Advent sich bisher nur so vage halten, ist der knappen verbliebenen Zeit geschuldet. Das alte Angebot von Bain zusammen mit Carlyle sowie die AMS-Offerte laufen nur noch bis zum 1. Oktober. Weil aber allein die Bafin bis zu zwei Wochen benötigt, um den Angebotsprospekt zu genehmigen, könnte das neue Bieterduo um Bain und Advent ein vollständiges Übernahmeangebot in dieser Zeit wohl nicht mehr umsetzen. Zudem steigt für die Private-Equity-Investoren mit jedem weiteren Tag die Gefahr, dass die Osram-Aktionäre ihre Papiere den Österreichern andienen.
Der Osram-Vorstand weist darauf hin, dass es noch nicht sicher sei, ob Bain und Advent tatsächlich ein verbindliches Angebot abgeben werden. Es sei jedoch im Interesse des Unternehmens und der Aktionäre, dem Bieterduo Zeit zu gewähren, das Angebot „kurzfristig weiter zu konkretisieren“.
Bessert AMS seine Osram-Offerte noch einmal nach?
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, kann AMS nun bis kommenden Montag sein Angebot ebenfalls nochmal nachbessern, wodurch sich die Annahmefrist automatisch bis zum 15. Oktober verlängern würde. Der Bieterwettkampf um Osram geht damit nun in die heiße Phase. Die Aktionäre müssen entscheiden, ob sie eines der beiden vorliegenden Angebote bis zum 1. Oktober annehmen oder ob sie auf ein neues Angebot von Bain und Advent hoffen und erst einmal nichts tun.
Die Mindestannahmeschwelle für das AMS-Angebot liegt bei 62,5 Prozent. Am Montag hatte AMS mittgeteilt, erst 5,52 Prozent der Osram-Aktien zu besitzen. Bain und Carlyle hatten bis Ende der Woche sogar nur 1,68 Prozent angedient bekommen.
Sollten Bain und Carlyle ein kleines Detail ihres Angebotes verändern und beispielsweise die bisherige Mindestannahmeschwelle von 70 Prozent senken, würde sich deren Angebot Reuters zufolge ebenfalls um zwei Wochen verlängern. Osram hätte in diesem Fall zwei voneinander unabhängige Angebote von Bain auf dem Tisch und die Aktionäre drei Optionen – ein Novum im deutschen M&A-Markt.
Info
Mehr über den Lichtkonzern lesen Sie auf unserer FINANCE-Themenseite zu Osram.