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PE-Investoren EQT und IK legen neue Fonds auf

Die Private-Equity-Investoren EQT und IK Investment Partners haben zwei neue Fonds aufgelegt. Beide haben europäische Unternehmen im Visier.
Bet Noire/iStock/Thinkstock/Getty Images

Der Private-Equity-Investor EQT hat sein Fundraising für den Fonds EQT VIII beendet. Dabei hat der schwedische Investor insgesamt 10,75 Milliarden Euro eingeworben, das ist der größte PE-Fonds der Firmengeschichte. Laut Marcus Brennecke, Managing Partner bei EQT für die DACH-Region, war der Fonds deutlich überzeichnet. Das Fundraising hatte im September begonnen.

Geldgeber waren sowohl neue als auch bestehende Investoren. 70 Prozent der Zusagen kamen von Investoren des vorangegangenen Fonds EQT VII, der 2015 aufgelegt wurde und 6,75 Milliarden Euro schwer war. Unter den Investoren sind zahlreiche US- und skandinavische Pensionskassen, aber auch die deutsche Signal-Iduna-Versicherung.

Die bewährte Investitionsstrategie will EQT beibehalten: Auch der neue Fonds soll in erster Linie Kontrollbeteiligungen an schnell wachsenden, cashflowstarken Konzernen erwerben, die EQT mit speziellen Sektorteams und einem großen Netzwerk an Industrieveteranen auf die nächste Stufe bringen will.

EQT ist an Apleona, Otto Bock und Sivantos beteiligt

Die einzelnen Eigenkapitaltickets pro Investment können zwischen 150 Millionen und 1 Milliarde Euro liegen. Der geographische Investitionsschwerpunkt wird wie bislang schon in der DACH-Region, in Nordeuropa und in den Benelux-Ländern liegen. Schwerpunktbranchen von EQT sind die Bereiche Healthcare, TMT (Technologie, Medien und Telekommunikation) sowie Dienstleistungen und Konsumgüter.

Aus dem vorangegangenen Fonds hatte EQT in Deutschland in zwei Unternehmen investiert. Im Juni 2016 hatte Bilfinger seine Gebäudetechniksparte (heute: Apleona) für einen Unternehmenswert von 1,4 Milliarden Euro an EQT verkauft, das Ebita-Multiple lag bei 11x. Im Juni 2017 stieg EQT außerdem mit 20 Prozent bei dem Familienunternehmen Otto Bock ein. Für diesen Anteil an dem Medizintechnikspezialisten zahlte EQT 630 Millionen Euro.  

Seit Ende 2014 gehört EQT außerdem das frühere Hörgerätegeschäft von Siemens, das inzwischen unter dem Namen Sivantos firmiert und von Singapur aus geführt wird, unter anderem von dem deutschen Finanzchef Wolfgang Ollig. Für Sivantos bezahlte EQT 14,8x Ebitda. 

IK Investment sammelt über eine halbe Milliarde ein

Neben EQT hat auch ein anderer Finanzinvestor mit Wurzeln in Skandinavien einen neuen Fonds aufgelegt: IK Investment Partners hat das Fundraising für seinen zweiten Smallcap-Fonds abgeschlossen und dabei 550 Millionen Euro eingesammelt. Der Fonds sei deutlich überzeichnet gewesen und wurde ausschließlich bei bestehenden Investoren platziert, so der Finanzinvestor. Investiert werden sollen die Mittel in der DACH-Region, Benelux, Frankreich und den skandinavischen Ländern.

Der neue Fonds ist fast doppelt so groß wie der Vorläufer, der im März 2016 mit einem Volumen von 277 Millionen Euro geschlossen wurde. Dieser hat insgesamt in zwölf Unternehmen investiert, von denen drei schon wieder veräußert wurden.

Der erste Fonds hat ein großes Gewicht auf Deutschland gelegt und sich hierzulande an fünf deutschen Unternehmen beteiligt.  Dazu gehören der Hersteller von Zugangssteuerungs- und Zimmermanagementsystemen für die Hotelbranche Messerschmitt Systems, das von Aurelius erworbene Nachhilfeunternehmen Studienkreis, das Pharmaunternehmen Aposan, der Forderungsmanager Debitor Inkasso sowie das Brandschutzschutzunternehmen Svt, das sich aber schon nicht mehr im Besitz von IK befindet.  

Der für diesen Investitionsreigen verantwortliche Manager Anders Petersson arbeitet allerdings nicht mehr für den Smallcap-Fonds von IK, sondern ist zurück in das Team gewechselt, das größere Beteiligungen eingeht. Sein Nachfolger ist der frühere M&A-Berater Gregor Korte, der das deutsche IK-Smallcap-Team gemeinsam mit dem 39-jährigen Nils Pohlmann leitet.

Hochstimmung am deutschen Private-Equity-Markt

In der Private-Equity-Branche herrscht aktuell Goldgräber-Stimmung, der Wettbewerb um attraktive Targets ist sehr groß. Bezogen auf neue Beteiligungen und Add-on-Akquisitionen war 2017 ein Rekordjahr. 2018 wollen die Private-Equity-Investoren in Deutschland sogar noch mehr Gas geben, wie vor wenigen Wochen eine Branchenbefragung des FINANCE Private Equity Panels ergeben hat.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Info

In die Private-Equity-Branche fließt so viel Geld wie nie. Das heizt den Wettbewerb der Finanzinvestoren um Zielunternehmen an. Lesen Sie mehr auf unserer Themenseite zu Private Equity.

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.