Newsletter

Abonnements

Hedgefonds spekulieren auf Uniper-Übernahme

Zwei Uniper-Mitarbeiter aus der Energieergeugung: Der finnische Versorger Fortum will die E.on-Tochter übernehmen. Zunehmend bringen sich Hedgefonds in Stellung, um von dem M&A-Deal zu profitieren.
Uniper

Die Übernahme des Energiekonzerns Uniper durch den finnischen Versorger Fortum wird immer komplexer. Der Finanzinvestor Knight Vinke, der 5,02 Prozent an Uniper hält, hat laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, den Finnen seine Anteile nicht andienen zu wollen.

Das Vorgehen sei nicht mit anderen Anteilseignern von Uniper abgestimmt. Knight Vinke ist seit dem Börsengang von Uniper im September 2016 Aktionär bei den Düsseldorfern und sieht die Beteiligung nach eigenen Angaben als „langfristiges Investment“.

Elliott stockt Anteil bei Uniper auf

Erst am gestrigen Dienstag hatte der Hedgefonds Elliott bekanntgegeben, dass das Investmentvehikel von Paul Singer nun 7,38 Prozent der Uniper-Aktien besitzt. Elliott hatte sich Anfang Dezember zunächst mit 5,32 Prozent eingekauft und will seine Anteile Gerüchten zufolge weiter aufstocken.

FINANCE-Köpfe

Christopher Delbrück, Lilium GmbH

Christopher Delbrück beginnt seine Karriere 1995 als Berater und Projektleiter bei der Boston Consulting Group in Hamburg. Nach einer Zeit als Managing Director bei Decision Warehouse Softwareunternehmen wechselt er 2002 zu E.on nach Düsseldorf. Dort ist er zunächst als Vice President Corporate Development für Zentraleuropa und European Gas tätig.

Von 2005 bis 2010 ist Delbrück als Managing Director, CFO und stellvertretender CEO bei E.on Sverige in Malmö tätig. 2010 kommt er als CFO von E.on Energy Trading zurück nach Deutschland. 2011 wird er in Personalunion auch CFO von E.on Ruhrgas und begleitet die Fusion der E.on Energy Tradingmit E.on Ruhrgas zur E.on Global Commodities, wo er bis Oktober 2013 als CFO fungiert und 2013 zum CEO befördert wird.

Seit Anfang  2016 ist Delbrück CFO von Uniper. In dieser von E.on abgespaltenen Gesellschaft hat E.on die konventionelle Stromerzeugung und den Energiehandel gebündelt. Uniper ist seit September 2016 als unabhängiges Energie-Unternehmen an der Börse gelistet. Im Sommer 2018 übernimmt Delbrück wegen einer Krebserkrankung von Uniper-CEO Klaus Schäfer übergangsweise auch die Ressorts Kommunikation und Politik. Im Februar 2019 wird bekannt, dass er das Unternehmen zum August verlässt. Im September 2019 heuert er als Finanzchef bei dem Start-up Lilium an, das Flugtaxis entwickelt. Im August 2020 wird bekannt, dass Delbrück Lilium aus familiären Gründen wieder verlässt.

zum Profil

Fortum bietet für eine Uniper-Aktie 22 Euro, was deutlich unter dem derzeitigen Kurs von knapp unter 26 Euro liegt. Die Offerte läuft bis zum 16. Januar. Das Uniper-Management lehnt das Angebot sowohl aus finanziellen als auch aus strategischen Gründen ab: „Fortum bietet keinen überzeugenden strategischen Nutzen für Uniper“, sagte CFO Christopher Delbrück kürzlich im Interview mit FINANCE.

Unipers Großaktionär E.on, der 46,7 Prozent der Aktien hält, hat hingegen verkündet, seine Wertpapierpaket im Volumen von 3,8 Milliarden Euro andienen zu wollen. Fortum wiederum hatte erklärt, man könne sich auch mit dem E.on-Anteil begnügen. Damit suggerieren die Finnen zum jetzigen Zeitpunkt kein Interesse daran haben, das Angebot aufzustocken.

Wollen Hedgefonds Fortum erpressen?

Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass Knight Vinke, Elliott und andere Hedgefonds auf die Zeit nach der Übernahme spekulieren. Sie könnte darauf setzen, dass Fortum mittelfristig doch die volle Kontrolle bei Uniper übernehmen will.

Ein Angebot für die restlichen Aktionäre könnte den Finanzinvestoren viel Geld in die Kasse spülen. Denn dann könnten sie einen deutlich höheren Preis für die Aktienpakete heraushandeln.

Bei dem Arzneimittelhersteller Stada hatte Elliott mit diesem Vorgehen Erfolg: Der Hedgefonds hatte seine Anteile den Finanzinvestoren Bain und Cinven im Zuge des Angebots nicht angedient. Gestern gingen die PE-Häuser dann auf die Forderungen von Elliott ein und legten ein Abfindungsangebot vor: Sie wollen den restlichen Aktionären nun 74,40 Euro je Aktie zahlen.

Bain und Cinven halten inzwischen 64,5 Prozent der Stada-Anteile. Um den Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag durchzubekommen, benötigen die Finanzinvestoren bei der außerordentlichen Hauptversammlung im Februar aber 75 Prozent der Stimmen. Ob Elliott auf das Angebot eingeht, ist unklar: Inzwischen notiert der Stada-Anteilsschein bei 86 Euro.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.

Themen
Unternehmen