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M&A-Deals: Nestlé, Uniper, Fertighaus-Gruppe

Nestlé stemmt einen Milliarden-Deal in den USA.
Nestlé

Nestlé plant Übernahme von Atrium Innovations

Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé übernimmt das kanadische Unternehmen Atrium Innovations, das unter anderem Nahrungsergänzungsmittel anbietet. Verkäufer ist die Private-Equity-Gesellschaft Permira, der durch den Verkauf bis zu 2,3 Milliarden US-Dollar zufließen werden. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem PE-Haus sei bereits unterzeichnet worden, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Demnach soll das bestehende Atrium-Management auch im Anschluss an die Transaktion weiterhin die Geschäfte des Konzerns leiten. Ein Abschluss des Deals wird für das erste Quartal 2018 angestrebt.

Nach Angaben von Nestlé rechnet Atrium Innovations für das Geschäftsjahr 2017 mit einem Umsatz von rund 700 Millionen US-Dollar. Laut eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen insgesamt 1.400 Mitarbeiter weltweit. Mit der Übernahme will Nestlé unter anderem im Bereich Consumer Healthcare weiter wachsen und sein Produktportfolio ausbauen.

Elliot steigt auch bei Uniper ein

Der von Paul Singer geführte US-Hedgefonds Elliott ist beim Energiekonzern Uniper eingestiegen. Durch Aktien und Derivate hat sich der aktivistische Investor bereits Ende November Zugriff auf insgesamt 5,32 Prozent der Anteile an dem E.on-Spin-off gesichert. Das „Manager Magazin“ hatte zuerst darüber berichtet. Die Bestätigung durch Uniper folgte am Dienstagnachmittag in Form einer Stimmrechtsmitteilung. Elliotts Beteiligung am Düsseldorfer Energiekonzern kommt inmitten eines Übernahmekampfes mit dem finnischen Versorger Fortum, der den Uniper-Aktionären im November ein öffentliches Übernahmeangebot unterbreitet hat. Im Vorfeld hatten sich die Finnen bereits mit dem Großaktionär E.on darauf geeinigt, ein Anteilspaket an Uniper über 46,7 Prozent zu erwerben.

Das Management des Energiekonzerns steht dem Übernahmeangebot skeptisch gegenüber. Nach Meinung der Uniper-Führungsriege habe der Deal keinen strategischen Mehrwert für das Unternehmen und darüber hinaus sei das Kaufangebot zu niedrig. „Das Angebot von Fortum ist aus unserer Sicht finanziell nicht attraktiv und spiegelt das langfristige Potential der Uniper nicht wider“, sagte Uniper-CFO Christopher Dellbrück diesbezüglich im FINANCE-Interview. Den Aktionären rät das Management deshalb, die Offerte nicht zu akzeptieren.

Adcuram verkauft Fertighaus-Gruppe an Equistone

Der Private-Equity-Investor Equistone hat die Fertighaus-Gruppe bestehend aus Bien-Zenker und Hanse Haus von der Beteiligungsgesellschaft Adcuram erworben. Offiziell wurde kein Kaufpreis bekannt gegeben. Jedoch berichtet die „FAZ“ von einem Transaktionsvolumen „in der Größenordnung von einer Viertelmilliarde Euro“. Die Zeitung beruft sich dabei auf einen Branchenkenner. Die Unternehmensgruppe erzielte 2017 mit über 1.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von über 300 Millionen Euro.

Die Wirtschaftskanzlei Norton Rose Fulbright (Federführung: Holger Scheer und Christoph Breithaupt), die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, die Munich Strategy Group, die Beratungsunternehmen GCA Altium und Tauw, die Anwaltskanzlei Latham & Watkins und MRH Trowe haben Equistone bei der Transaktion beraten. Der Abschluss der Transaktion wird für Januar 2018 erwartet.

BASF-Pläne mit Wintershall und Dea werden konkreter

Die Übernahme der früheren RWE-Sparte Dea durch den Chemiekonzern BASF nimmt konkretere Formen an. Der Dax-Konzern und Dea-Eigner Letter One haben einer Mitteilung zufolge eine Absichtserklärung über den Zusammenschluss der beiden Öl- und Gasriesen unterzeichnet. Das neue Unternehmen soll unter dem Namen „Wintershall Dea“ firmieren. BASF wird mit 67 Prozent die Mehrheit halten, Letter One das restliche Drittel der Anteile besitzen. Mittelfristig wird für Wintershall Dea ein Börsengang angestrebt.

Für den Vollzug der Fusion peilen die Partner die zweite Jahreshälfte 2018 an. Es bedarf jedoch noch der Zustimmung der jeweiligen Aufsichtsbehörden. BASF und Letter One betonten noch einmal, dass ungewiss ist, ob der Zusammenschluss letztlich zustande kommt. Einem Bericht des „Handelsblatts“ zufolge wird das fusionierte Unternehmen bei dem Deal mit rund 14 Milliarden Euro bewertet.

Behörde widerruft Atlantia-Erlaubnis für Abertis

Gute Nachrichten für Hochtief? Zwei spanische Ministerien haben die Börsenaufsicht des Landes Berichten zufolge aufgefordert, die bereits erteilte Genehmigung für das Milliardengebot von Atlantia, Hochtiefs Konkurrent beim Werben um den Autobahnbetreiber Abertis, zu widerrufen. Die Börsenaufsicht habe die Genehmigung nicht erteilen dürfen, stellten das Energie- und Tourismusministerium sowie eine weitere Behörde fest.

Die Marktaufsicht hätte demnach erst die Zustimmung der beiden Ministerien einholen müssen. Atlantia hätte auch bei den beiden Behörden die Erlaubnis für die Übernahme einholen sollen. Das müsse Atlantia nun nachholen. Die Börsenaufsicht hat nun einen Monat Zeit, auf die Beschwerde der beiden anderen Behörden zu reagieren. Hochtief hat – anders als Atlantia – die Genehmigung für das Angebot ersucht. Der Antrag wird derzeit geprüft. Hochtief hat Mitte Oktober ein 30-Milliarden-Euro-Angebot für Abertis abgegeben und dafür einen 15 Milliarden Euro schweren Kredit aufgenommen.

M&A-Personalien

Thomas Peschke ist seit Anfang Dezember neuer Partner der Wirtschaftskanzlei Pinsent Masons. Er kommt von KPMG Law, wo er ebenfalls Partner war. Zu Jahresbeginn wird auch sein Team bestehend aus Julia Ohlerich und Heyo Maas zu Pinsent Masons wechseln. Peschke ist spezialisiert auf M&A-Transaktionen im Bereich Retail und Food.

Joachim von Hoyningen-Huene wechselt nach 15 Jahren von der Unternehmensberatung A.T. Kearney zur Strategieberatung Bain & Company. Zum Jahreswechsel wird der 45-Jährige als Partner vom Münchener Büro aus  für Bain arbeiten. Dort wird er die Leitung des Sektorteams Chemie übernehmen. Hoyningen-Huene berät schwerpunktmäßig Kunden bei Transformationen, Restrukturierungen, Private Equity sowie M&A-Transaktionen.

Weitere M&A-Deals

Die Wartungssparte der Lufthansa, Lufthansa Technik, und der Triebwerksbauer MTU Aero Engines haben ein Joint Venture mit dem Namen Engine Maintenance Europe (EME Aero) gegründet. Das gaben beide Unternehmen bekannt. Das Gemeinschaftsunternehmen wird demnach künftig die Instandhaltung  von Triebwerken verantworten. Sowohl Lufthansa Technik als auch MTU halten jeweils 50 Prozent der Anteile an EME Aero. Das Unternehmen wird seinen Sitz in Polen haben und rund 800 Mitarbeiter beschäftigten. 2020 soll der Betrieb von EME Aero starten. Bis dahin wollen die Joint-Venture Partner nach eigenen Angaben rund 150 Millionen Euro in das Unternehmen investieren.

Der Hausgerätehersteller Miele wird seine Beteiligung an dem koreanischen Robotikspezialisten Yujin erhöhen. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung wird sich die Miele-Gruppe mit etwa 40 Millionen Euro einbringen, gaben die Unternehmen bekannt. Gemeinsam wolle man die Zusammenarbeit im Feld der Robotik vertiefen. Nach eigenen Angaben erwirtschaftet Yujin mit rund 150 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 45 Millionen Euro.

Die EU-Kommission hat das geplante Gemeinschaftsunternehmen des Energiekonzerns Innogy und der Strombörse European Energy Exchange genehmigt. Die beiden Unternehmen wollen im Zuge des Joint Ventures eine elektronische Preisvergleichs- und Vermittlungsplattform für deutsche Energieversorger entwickeln. Das gaben beide Unternehmen am vergangenen Dienstag bekannt.

Das Medienunternehmen Pro Sieben Sat 1 Media hat nach eigenen Angaben die Mehrheit an dem Social-Advertising-Anbieter Esome Advertising Technologies erworben. Über die genaue höhe der Beteiligung machte der Münchener Medienkonzern keine Angaben. Das Hamburger Unternehmen Esome bietet Werbetreibenden Lösungen für Social-Media-Kampagnen. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen.

JD Norman Industries, ein US-amerikanischer Hersteller von diversifizierten Metallbauteilen, plant die Übernahmen von Rege Motorenteilen, einem Hersteller von Komponenten und Baugruppen für die Automobilbranche. Gleichzeitigt beabsichtigten die Amerikaner auch das rumänische Werk Rege Automotive Bravos zu erwerben, wie das Unternehmen mitteilte. JD Norman Industries erhofft sich demnach einen Einstieg in die europäischen Märkte. Der Abschluss der Transaktion wird Ende dieses Jahres erwartet.

Die Beteiligungsgesellschaft Caphaven hat sich im Zuge einer Kapitalerhöhung an der Deutschen Prüfservice (DPS) beteiligt. DPS ist laut eigenen Angaben auf elektrische Betriebssicherheitsprüfungen gemäß den Unfallverhütungsvorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung spezialisiert. Das im September 2015 gegründete Unternehmen beschäftigt laut eigenen Angaben mittlerweile rund 170 Mitarbeiter.

Die Privatbank Bankhaus Lampe verkauft nach eigenen Angaben seine Asset-Management-Sparte, Lampe Equity Management, an das Vermögensverwaltungsunternehmen Brookfield Asset Management. Die Sparte, die Teil der CEE Group ist, umfasst verschiedene Investmentfonds für erneuerbare Energien. Der Abschluss der Transaktion wird Ende des Jahres erwartet.

Die Börse Stuttgart hat das Fintech Sowa Labs übernommen, das mit Hilfe künstlicher Intelligenz Daten und insbesondere Finanzmarktinformationen aus dem Internet auswertet. Nach eigenen Angaben lag der Umfang der Transaktion im siebenstelligem Bereich.

Die Commerzbank und HSBC Transaction Services gründen im Zuge einer strategischen Partnerschaft ein Joint Venture im Bereich der Wertpapierabwicklung. Die Commerzbank wird laut eigenen Angaben einen Minderheitsanteil von 20 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen halten. Weiterhin gaben die Finanzdienstleister bekannt, dass das Joint Venture vorerst für einen Zeitraum von zehn Jahren bestehen und ab 2020 das operative Geschäft aufnehmen soll.

Der Sensor- und Automatisierungsspezialist Balluff hat das Softwareunternehmen Iss Innovative Software Services und den Anbieter von Bildverarbeitungskomponenten Matrix Vision übernommen. Im Fall von Matrix Vision bleiben die bisherigen Anteilsinhaber mit 25 Prozent an dem Unternehmen beteiligt. Im Geschäftsjahr 2016 erwirtschaftete Matrix Vision mit 100 Mitarbeitern einen Umsatz von 15 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum setzte Innovative Software mit 60 Mitarbeitern 6 Millionen Euro um. Bei den Transkationen wurde Balluff von der Anwaltskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek beraten.

Die Münchener Industrieholding Livia übernimmt die beiden Hersteller von feuerfesten Materialien Refel (Italien) und CJSCRHI Podolsk Refractories (Russland) von der RHI Gruppe. Nach eigenen Angaben hat Refel im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von über 20 Millionen Euro erwirtschaftet. Podolsk konnte im gleichen Zeitraum etwa 5 Millionen Euro umsetzen.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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