Newsletter

Abonnements

M&A-Deals: ZF Friedrichshafen, Henkel, Prokon

Neuer Deal für ZF Friedrichshafen: Der Autozulieferer übernimmt das Windgetriebegeschäft von Bosch Rexroth.
ZF Friedrichshafen

ZF übernimmt Windgetriebegeschäft von Bosch Rexroth

ZF Friedrichshafen stärkt sein Geschäft außerhalb der Automobilbranche und übernimmt das Großgetriebegeschäft der Bosch-Tochter Bosch Rexroth mit mehr als 1.200 Mitarbeitern und 300 Millionen Umsatz. Damit ist Akquisition deutlich kleiner als die Milliarden-Übernahme des US-Zulieferers TRW im September vergangenen Jahres. ZF erzielte im vergangenen Jahr in der Industrietechnik, in der das Unternehmen seine Off-road-Aktivitäten bündelt, etwa zwölf Prozent seines Konzernumsatzes. Über den Kaufpreis haben die beiden Unternehmen Stillschweigen vereinbart. Die Akquisition steht noch unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher Genehmigungen. Beraten wurde ZF Friedrichshafen durch die Kanzlei Baker & McKenzie unter Federführung von Ingo Strauss.

Kion will Toyota einholen

Der Gabelstaplerhersteller Kion will einem Bericht des Magazins Focus zufolge den japanischen Konkurrenten Unicarriers mit einem Jahresumsatz von 1,3 Milliarden Euro übernehmen. Ein entsprechendes Angebot habe Kion bereits abgegeben. Damit habe Kion die Investmentbank Goldman Sachs beauftragt.

Allerdings soll es neben Kion noch mindestens einen weiteren Bieter für Unicarriers geben, bei dem es sich um Mitsubishi Nichiyu handeln könnte. Die Gebote könnten im hohen dreistelligen Millionenbetrag liegen. Berater der Unicarriers-Eigentümer sei die Investmentbank Citi.

EnBW will Prokon übernehmen

Das Interesse am insolventen Windparkfinanzierer Prokonwar überraschend groß: Nun hat sich der Energiekonzern EnBW gegen den Finanzinvestor Capital Stage durchgesetzt. Der Gläubigerausschuss hat EnBW als favorisierten Bieter ausgewählt. Nach Informationen des Handelsblatts soll es sich bei dem Kaufbetrag um eine Barzahlung von rund 550 Millionen Euro handeln.

EnBW muss allerdings noch die Prokon-Gläubiger von seinem Angebot überzeugen. Denn eine zweite Sanierungsmöglichkeit  neben dem Verkauf ist die Umwandlung von Prokon in eine Genossenschaft.

Henkel kauft Waschmittelmarken von Colgate-Palmolive

Der Waschmittelkonzern Henkel übernimmt von seinem Konkurrenten Colgate-Palmolive alle Waschmittelmarken in Australien und Neuseeland. Dazu zählen die Marken Cold Power, Dynamo, Fab und Sard, die im vergangenen Jahr zusammen einen Umsatz von rund 110 Millionen Euro erzielten.

Henkel zahlt für das australische Waschmittelgeschäft von Colgate-Palmolive 220 Millionen Euro in Barmitteln. Die Akquisition soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Mit dem M&A-Deal steigt der Konzern in den Waschmittelmarkt in Down Under ein und will zum Marktführer in der Region werden. CFO Carsten Knobel fädelte erst kürzlich einen M&A-Deals ein: Henkel kaufte erst April den Klebstoffspezialisten Novamelt.

Springer könnte Huffington Post übernehmen

Axel Springer ist einem Bericht der Internetseite Recode zufolge an der AOL-Tochter Huffington Post interessiert. AOL wird für 4,4 Milliarden US-Dollar vom Mobilfunkkonzern Verizon übernommen. Im Rahmen des Deals könnte die Huffington Post auf den Markt kommen.

Axel Springer habe bereits Gespräche hinsichtlich eines Erwerbs der Huffington Post geführt. AOLs Preisvorstellung soll bei 1 Milliarde US-Dollar liegen. Eingestiegen war AOL vor einigen Jahren für rund 300 Millionen US-Dollar.

Equistone übernimmt Rhodius

Der PE-Investor Equistone, einer der Marktführer im deutschen Private-Equity-Geschäft, übernimmt die Mehrheit an dem bayerischen Autozulieferer Rhodius. Das Unternehmen stellt hauptsächlich Komponenten für Airbags her. Verkäufer ist ein Konsortium um die kleineren PE-Gesellschaften Nord Holding und BayBG. Rhodius erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 45 Millionen Euro und beschäftigt 400 Mitarbeiter. Der Kaufpreis wurde nicht genannt.

Seitens Equistone für den Deal verantwortlich sind Deutschland-Chef Peter Hammermann, Marc Arens und Maximilian Göppert. Beraten wurde Equistone von Ashurst (Legal), Ernst & Young (Financial & Tax) und PwC (Commercial).

Patrizia erhöht Angebot für skandinavischen Immobilienfonds

Patrizia Immobilien hat über eine Erwerbsgesellschaft den Eigentümern eines norwegischen und eines schwedischen Unternehmens ein freiwilliges öffentliches Angebot unterbreitet, um die Aktien der beiden Unternehmen zu kaufen. Es handelt sich um die Unternehmen Boligutleie Holding III sowie Hyresfastigheter III Gul, die sämtliche Anteile an dem Immobilienfonds Hyresbostäder i Sverige III Gul halten.

Patrizia Immobilien hat das Angebot von 9 Norwegischen Kronen beziehungsweise 9,80 Schwedischen Kronen je Aktie erhöht. Das neue Angebot beträgt 10,85 Norwegische Kronen beziehungsweise 15,85 Schwedische Kronen.

Edeka kämpft um Tengelmann

Edeka erwägt einem Bericht des Handelsblatts zufolge, beim Oberlandesgericht Düsseldorf eine Beschwerde gegen das Fusionsverbot des Kartellamtes einzulegen, um die Übernahme von Kaiser‘s Tengelmann noch zu retten.

In diesem Zusammenhang hat Edeka bei Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel einen Antrag auf Ministererlaubnis für die Tengelmann-Transaktion gestellt, mit dem sich die Handelskette eine verlängerte Frist für eine mögliche Beschwerde sichert. Die rechtliche Klärung sei für Edeka von grundsätzlichem Interesse, wenn es um zukünftige Akquisitionen gehe, heißt es.

M&A-Personalien

Christian Burholt wechselt von der auf Medizinrecht spezialisierten Kanzlei Dierks + Bohle zur Sozietät Baker & McKenzie. Dort soll er als Partner ab 1. Juni die Kartellrechts- und Pharmapraxis verstärken. Er war zuvor unter anderem bei Freshfields Bruckhaus Deringer tätig.

Weitere M&A-Deals

Die Fusion der Deutschen Börse mit der NYSE Euronext ist endgültig gescheitert. Die Deutsche Börse legt einem Bericht des Handelsblatts zufolge keine Rechtsmittel ein, nachdem ihre Klage gegen die Entscheidung der europäischen Kartellbehörden vom EU-Gericht in Luxemburg zurückgewiesen worden war.

Der PE-Investor Equistone trennt sich von ihren Mehrheitsanteilen an dem Pharmaunternehmen CU Chemie Uetikon-Gruppe. Käufer ist der französische Pharmakonzern Novacap. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Beraten wurde Equistone durch ein Team von P+P Pöllath + Partners unter Federführung von Ralf Bergjan. Die Novacap International SAS-Gruppe wurde durch die Kanzlei Ashurst unter Federführung von Fabian von Samson-Himmelstjerna beraten. Equistone wurde von Novumed Consulting & Advisory unter Federführung von Jörn Leewe beraten.

Die mögliche Übernahme der Alstom-Energiesparte durch General Electrickönnte einem Bericht des Handelsblatts zufolge schon bald wieder in die Gänge kommen. Das Prüfverfahren der Kartellbehörden war unterbrochen worden, GE rechne jedoch mit der zeitnahen Wiederaufnahme. GE sei nach Unternehmensangaben zu Zugeständnissen bereit, um den Deal abzuschließen, dessen Wert bei 12,4 Milliarden Euro liegt.

Die Hypovereinsbank will über eine Privatplatzierung in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren bis zu 7 Millionen Aktien der Wüstenrot & Württembergische an institutionelle Anleger verkaufen. Das Aktienpaket hatte zuletzt einen Wert von rund 129 Millionen Euro. Sole Bookrunner ist die Berenberg Bank. Falls nicht die gesamte Beteiligung veräußert werden kann, gilt eine Lock-up-Frist von drei Monaten.

Der Chemiedistributeur Brenntag hat den spanischen Chemikalienhändler Quimicas Meroño übernommen. Quimicas Meroño bietet seinen Industriekunden Dienstleistungen in den Bereichen Logistik, Mischungen und Lagerung an. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von 12,7 Millionen Euro erwirtschaftet.

Der französische Medienkonzern Lagardère hat über seine Tochter Lagardère Unlimited Germany die Sportrechteagentur UFA Sports von der RTL Group erworben. UFA Sports soll eine eigenständige Tochter werden. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Die Freigabe durch die Kartellbehörden wird in vier bis sechs Wochen erwartet. Lagardère wurde durch ein Team von Taylor Wessing unter Federführung von Carsten Bartholl beraten.

Wenn es nach den Eigentümern geht, soll der Verkauf von Tank & Rast mindestens 3,5 Milliarden Euro einbringen. So lautet einem Bericht des Handelsblatts zufolge die Erwartung des Finanzinvestors Terra Firma und der Infrastrukturfonds der Deutschen Bank, REEFF, denen der Tankstellenbetreiber gehört. Die Einschätzungen der Interessenten im Verkaufsprozess sollen allerdings bisher noch unter 3 Milliarden Euro liegen. Zu den Bietern zählen vier Konsortien um den Versicherungskonzern Allianz, einen kanadischen Pensionsfonds, die australische Bank Macquarie und einen asiatischen Staatsfonds.

Der Fahrdienst-Anbieter Uber ist einem Bericht der New York Times zufolge bereit, für das Nokia-Kartengeschäft Here 3 Milliarden Euro zu zahlen. Dies läge deutlich vor der Einschätzung des deutschen Bieterkonsortiums aus Audi, BMW und Daimler, das sich dem Medienbericht zufolge mit dem chinesischen Suchmaschinenanbieter Baidu zusammengetan hat und von einem Preis knapp über dem Buchwert von 2 Milliarden Euro ausgehe. Analysten sollen den Wert von Here jedoch auf 4,4 bis 6,9 Milliarden Euro einschätzen.

Die Ricola Familienholding hat ihre Anteile an dem Süßwarenhersteller Disch an die Schweizer Alrupa Finanz Holding veräußert. Details der Transaktion sind nicht bekannt.

Der Modehändler Ludwig Beck übernimmt die Wormland Unternehmensverwaltung, die über die Theo Wormland Herrenmode anbietet. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben. Beraten wurde Ludwig Beck bei dem Deal durch die Kanzlei CMS Hasche Sigle unter Federführung von Annett Grigoleit und Igor Stenzel.

Das auf die Pharmaprozessüberwachung spezialisierte US-Unternehmen Lighthouse Instruments geht eine strategische Partnerschaft mit Robert Bosch ein, um neue Prüfanlagen zu entwickeln. Lighthouse stellt dabei Lizenzen zur Verfügung, und Bosch wird die Anlagen vermarkten.

julia.becker[at]finance-magazin.de

Info

Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

Themen
Unternehmen