Aus 77 mach 1: Nachdem im Sommer rund 77 Interessenten für das Wirecard-Kerngeschäft Vertraulichkeitsvereinbarungen abgegeben haben, hat die spanische Großbank Banco Santander nun den Zuschlag für das europäische Geschäft „Acquiring & Issuing“ des insolventen Zahlungsdienstleisters erhalten. Das teilte der Insolvenzverwalter Michael Jaffé mit.
Im Rahmen dieses Asset-Deals übernimmt die Santander sowohl die Technologieplattform in Europa als auch alle dafür notwendigen Vermögenswerte. Ein Großteil der Mitarbeiter in dem Geschäftsbereich „Acquiring & Issuing“ sowie die Mehrheit der Beschäftigen der Wirecard Bank AG – zusammengenommen rund 500 Mitarbeiter – sollen zudem in das globale Händlerservice-Team der Santander wechseln.
Dieses Team soll künftig unter der Dachmarke Getnet geführt werden. Im Händlerservice bündelt die Santander die weltweite Abwicklung von Zahlungsdienstleistungen im Handel. Bestehende Wirecard-Kunden sind jedoch nicht Teil des Deals, wie die spanische Bank betonte. Nach dem Abschluss der Transaktion, den Jaffé bis Ende dieses Jahres erwartet, soll die Wirecard Bank geordnet heruntergefahren werden. Die Behörden, darunter die Kartellbehörden und die Bafin, müssen dem Deal noch zustimmen.
Wirecard
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