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Mega-Bonus für Zalando-CFO Ritter

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Zalando-CFO Rubin Ritter winkt ein stattlicher Millionen-Bonus. Dafür muss er aber einige Bedingungen erfüllen.
Zalando

Alles oder nichts ist die Devise des Zalando-Vorstands beim neuen Vergütungsmodell, das die Aktionäre auf der am heutigen Mittwoch stattfindenden Hauptversammlung abgesegnet haben. Denn den drei gleichberechtigten Vorständen um Co-CEO und Finanzvorstand Rubin Ritter, der in der Vergangenheit immer wieder durch den Verkauf von millionenschweren Aktienpaketen auffiel, und den Mitgründern Robert Gentz und David Schneider winkt künftig ein lukrativer langfristiger Bonus. Denn Ritter & Co. erhalten im Rahmen des neuen Vergütungssystems etwas mehr als 1,7 Millionen Optionen auf Zalando-Aktien.

Der Barwert des Bonuspakets je Manager zum jetzigen Zeitpunkt: über 21 Millionen Euro. Im Idealfall kann der Gesamtwert des Langfristbonus’ je Manager auf 180 Millionen Euro anschwellen.

Rubin Ritter, Zalando SE

Nach seinem Studienabschluss steigt Rubin Ritter 2007 als Senior Associate bei der Unternehmensberatung McKinsey & Company ein. 2010 wechselt er ins Management-Board der Online-Modeplattform Zalando und stemmt im Oktober 2014 gemeinsam mit dem Zalando Team den IPO des Unternehmens.

Im Februar 2019 gab Zalando bekannt, dass Ritter im Zuge einer Erweiterung des Vorstandes die Verantwortung für den Bereich Finanzen abgibt. Ab April 2019 verantwortet er die strategische Ausrichtung des Unternehmens.

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Bonus von Zalando-CFO Rubin Ritter an Umsatz gekoppelt

Doch eine volle Auszahlung der Boni ist keineswegs garantiert, sondern an klare Bedingungen gekoppelt. Der Vorstand um CFO Ritter erhält nur dann den vollen Betrag, wenn das durchschnittliche Umsatzwachstum (CAGR) von Zalando über einen Fünfjahreszeitraum bei über 15 Prozent liegt. Liegt es darunter, gibt es prozentuale Abschläge auf den Bonus.

Falls das Wachstum weniger als 10 Prozent beträgt, erhält CFO Ritter sogar gar keinen Cent mehr aus seinem Langfristbonus. Bisher war das Zalando-Wachstum recht weit über dieser Schwelle: Das Umsatzplus lag 2017 bei 23,4 Prozent, in den ersten drei Monaten dieses Jahres waren es 22 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode.

Es gibt noch weitere Bedingungen: Die Aktienoptionen müssen die Manager für mindestens vier Jahre bis Ende 2022 halten, danach können sie 80 Prozent der Papiere eintauschen – egal ob in Bar oder in echten Aktien. Die restlichen 20 Prozent der Optionen können Ritter und seine Vorstandskollegen im fünften Jahr einlösen.

Auch eine Bonusdeckelung (Cap) hat Zalando in das neue System eingebaut, damit die Managervergütung nicht grenzenlos steigen kann. So gilt der Cap bei einem Aktienkurs von 150 Euro. Danach profitiert der Zalando-Vorstand nicht mehr von einer weiteren Wertsteigerung der Papiere.

Bei gleichzeitiger maximaler Erreichung der Umsatzziele würde das Zalando-Management dann auch auf den Maximalbetrag von 180 Millionen Euro zugreifen können. Davon sind die Manager aber noch weit entfernt: Derzeit notiert die Aktie der Berliner bei etwas mehr als 45 Euro.

Vergütung: Zalando senkt Festgehalt auf 65.000 Euro

Die möglichen rekordverdächtigen Bonuszahlungen der Zalando-Manager gehen mit einem erheblichen finanziellen Poker einher, da der Vorstand aus anderen üblichen Vergütungsposten kaum Zuflüsse erwarten kann.

Das Festgehalt der drei Mitgründer sinkt künftig von zuletzt 200.000 Euro pro Jahr auf 65.000 Euro brutto – das ist weit unter dem Niveau eines MDax-Vorstands. Der sonst bei der Managervergütung übliche Einjahresbonus entfällt ebenso, Zalando übernimmt für seine Vorstände zudem nicht den Vorsorgeaufwand.

Wenn für CFO Ritter alles gut läuft und Zalando sich wie gewünscht entwickelt, könnte der Mitgründer zu einem der bestbezahlten deutschen Finanzchefs aller Zeiten aufsteigen. Auch seine MDax-Kollegen würde er deklassieren: Der durchschnittliche CFO in dem Index kassierte im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Euro. Der letztjährige Top-Verdiener Thomas Toepfer lag mit einem Jahresgehalt von 3,1 Millionen Euro immer noch deutlich unter dem potentiellen Bonus von Ritter.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Info

Alles Wissenswerte zu den Gehältern deutscher CFOs finden Sie auf unserer Themenseite Managervergütung.

Jakob Eich ist Chef vom Dienst des Printmagazins FINANCE und arbeitet parallel für das Schwestermedium DerTreasurer. Beide Publikationen gehören zum Fachverlag F.A.Z Business Media, bei dem der gebürtige Schleswig-Holsteiner auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Erste journalistische Erfahrungen sammelte der Journalist in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost.

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