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Creditshelf schließt Allianz mit BNP Paribas

Die Kreditplattform Creditshelf stärkt ihren Investorenkreis erneut und schließt eine Partnerschaft mit dem Asset-Management-Arm der BNP Paribas.
metamorworks/iStock/Getty Images

Creditshelf hat einen weiteren Großinvestor für sein Projekt einer Kreditplattform für Mittelstandskredite gewonnen: Das Fintech holt den Vermögensverwalter BNP Paribas Asset Management (BNPP AM) an Bord. BNP zielt auf längere Kreditlaufzeiten ab als derzeit noch bei Creditshelf üblich.

Wie das Fintech am heutigen Montag bekannt gab, können mit der neuen Kooperation CFOs nun auch gänzlich unbesicherte Mittelstandskredite mit einer Laufzeit von fünf bis acht Jahren in Anspruch nehmen. Das Volumen der einzelnen Kredite liegt unverändert bei 500.000 bis 5 Millionen Euro. Mit dem neuen Angebot zielen Creditshelf und die BNP vor allem auf deutsche Mittelständler, die sich schwer tun, von klassischen Banken noch unbesicherte Kredite dieser Laufzeit zu bekommen.

Bei der Zusammenarbeit übernimmt Creditshelf die Kreditanalyse und die Vorauswahl. BNPP AM prüft dann, ob tatsächlich eine Kreditvergabe möglich ist und vermittelt den Kredit dann als Investitionsgelegenheit an die eigenen Investoren. Creditshelf-Gründungspartner Daniel Bartsch erhofft sich „positive Netzwerkeffekte auf beiden Seiten der Creditshelf-Plattform“. Die BNP Paribas hingegen will durch die Kooperation mit Creditshelf ihr eigenes KMU-Kreditprodukt um deutsche Mittelstandskredite erweitern. Bislang agiert die BNP auf diesem Feld erst in den Niederlanden und in Großbritannien.

Creditshelf wächst, schreibt aber noch Verluste

Die heute vermeldete Kooperation hat für den digitalen Mittelstandsfinanzierer gleich mehrere Vorteile: Zum einen bekommt die Creditshelf-Kreditplattform im Erfolgsfall mehr Liquidität. Zum anderen diversifiziert Creditshelf mit Hilfe der BNP ihren Investorenkreis weiter und senkt so die Abhängigkeit von dem Finanzinvestor Rolf Elgeti. Dieser ist mit 39 Prozent nicht nur der größte Einzelaktionär, sondern bislang auch ein zentraler Investor in die von Creditshelf arrangierten Kredite. In der Zeit vor dem Börsengang zeichnete er über 40 Prozent der Creditshelf-Kredite.

Nun, da die Investorenseite wächst, muss Creditshelf aber auch das Kreditangebot ausweiten und mehr Kreditnachfrage seitens der CFOs generieren. Im vergangenen Jahr stieg zwar das Volumen arrangierter Kredite um 75 Prozent von 51 auf 89 Millionen Euro, und auch die durchschnittliche Kreditlaufzeit der arrangierten Kredite wuchs von 20 auf 27 Monate. Doch genügte dies nicht, um die Verlustzone hinter sich zu lassen. Creditshelf fuhr in den ersten drei Quartalen 2019 einen operativen Verlust (Ebit) von 4,2 Millionen Euro ein, im Gesamtjahr 2018 waren es 5,4 Millionen.

Creditshelf setzt auch auf Partnerschaft mit der EIF

Mehrere Faktoren sprechen dafür, dass das von den Frankfurtern arrangierte Kreditvolumen im laufenden Jahr weiter zulegen dürfte: Zum einen hat Creditshelf im Oktober mit der Übernahme des Fintechs Valendo die Angebotspalette auch um besicherte Finanzierungen erweitert. Zum anderen dürfte auch die Partnerschaft mit dem Europäischen Investitionsfonds EIF anlaufen. Der EIF will über das Fintech 30 Millionen Euro in den deutschen Mittelstand pumpen. Insgesamt will Creditshelf für den Fonds, in dem der EIF als Cornerstone-Investor agiert, bis zu 150 Millionen Euro einsammeln.

„Wir versprechen uns davon eine erhebliche Signalwirkung für andere potenzielle Anleger, mit denen wir unsere institutionelle Refinanzierungsbasis massiv ausbauen können“, hofft Creditshelf-CFO Fabian Brügmann. Im Dezember verbuchte das Fintech das höchste arrangierte Kreditvolumen der Firmengeschichte: Insgesamt flossen allein zum Jahresende 21,2 Millionen Euro an deutsche Mittelständler.

sarah.backhaus[at]finance-magazin.de

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalisten für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.