Der Energiekonzern E.on meldet sich mit einem Dreierpack am Bondmarkt zurück: Über drei neue Anleihen hat der Konzern insgesamt 2 Milliarden Euro platziert. Diesen Schritt hatte das Unternehmen bereits vor wenigen Wochen angekündigt.
Die Nachfrage nach den Papieren war dem Konzern zufolge hoch – und bescherte dem seit April amtierenden CFO Marc Spieker attraktive Zinskonditionen. Eine Anleihe über 750 Millionen Euro mit Laufzeit bis August 2021 kostet E.on jährlich einen Kupon von 0,375 Prozent. Weitere 500 Millionen Euro finanziert E.on bis Mai 2024 über eine Anleihe zu 0,875 Prozent Zinsen.
Selbst für die 750 Millionen Euro schwere Anleihe mit der längsten Laufzeit, die erst in zwölf Jahren fällig wird, zahlt E.on nur einen Kupon von 1,625 Prozent. Damit summiert sich der jährliche Zinsdienst für die drei Anleihen zusammen auf rund 19,4 Millionen Euro.
E.on bedient noch viele Anleihen aus der Hochzinsphase
Für E.on ist das eine deutliche Verbesserung gegenüber den älteren Finanzierungen. Für eine in wenigen Wochen auslaufende Anleihe über 900 Millionen Euro zahlte E.on noch einen Kupon von 6,375 Prozent und damit 57,4 Millionen Euro an Zinskosten jährlich. Ein im Oktober fälliger Bond über 1,77 Milliarden Euro ist mit 5,5 Prozent verzinst und hat E.on Jahr für Jahr 97,3 Millionen Euro an Zinsen gekostet.
Doch die Zinsentlastung dürfte noch zunehmen. Zwischen 2018 und 2020 werden noch drei weitere Alt-Anleihen verschiedener Währungen mit einem Gesamtvolumen von umgerechnet über 4 Milliarden Euro fällig, die jeweils zu Kupons zwischen 5,75 und 6 Prozent bedient werden müssen. Dort verbergen sich für CFO Spieker bei Refinanzierungen zu den jetzt realisierten Konditionen zusätzliche jährliche Zinseinsparungen von bis zu 200 Millionen Euro.
E.on nutzt neue Bonds für Zahlungen an Atomfonds
Die nun eingesammelten 2 Milliarden Euro wird E.on nicht eins zu eins für die Ablösung bestehender Finanzierungen nutzen. Vielmehr muss der Konzern, wie andere Wettbewerber auch, Milliarden an den staatlichen Atomfonds zahlen, um sich von den Rückstellungen für die Endlagerung des Atommülls zu befreien. Diese Zahlungen stehen im Juli an.
Für CFO Spieker ist die Anleiheplatzierung nach der Kapitalerhöhung im März, in die er bereits involviert war, die zweite große Transaktion innerhalb weniger Wochen. Als aktive Bookrunner waren die Deutsche Bank, Goldman Sachs, die ING und JP Morgan an der Anleiheplatzierung beteiligt.
Info
Alles über die aktuelle Situation bei dem Energieversorger lesen Sie auf unserer Themenseite zu E.on. Mehr über den seit April amtierenden CFO finden Sie im FINANCE-Köpfe-Steckbrief von Marc Spieker.