Fresenius mit Wandelanleihe ohne Verwässerungseffekt
Der Gesundheitskonzern Fresenius hat eine bis 2019 laufende Wandelanleihe über 500 Millionen Euro platziert. Weil das Angebot mehrfach überzeichnet war, erhöhte das Unternehmen das ursprünglich geplante Emissionsvolumen von 375 Millionen Euro und muss keine Zinsen zahlen. Geplant war ein Kupon innerhalb der Spanne von 0,10 bis 0,90 Prozent. Fresenius geht mit der Finanzierung nach eigenen Angaben neue Wege: Die Wandelanleihe ist eigenkapital-neutral, weil der Konzern parallel zur Emission eine Kaufoption auf eigene Aktien abgeschlossen hat. So ist am Ende der Laufzeit keine Kapitalerhöhung notwendig. „Auf die Idee ist unseres Wissens bisher noch keiner gekommen“, sagte ein Fresenius-Sprecher.
Die Wandelanleihe ist der letzte Baustein der Finanzierung für den Erwerb der Rhön Kliniken. Fresenius-CFO Stephan Sturm zeigte sich in einem Interview mit dpa-AFX hochzufrieden mit den Finanzierungen: „Bei der Ankündigung der Übernahme hatten wir Finanzierungskosten von bis zu fünf Prozent erwartet. Nun werden wir rund 45 Millionen Euro weniger im Jahr aufwenden müssen.“ Die Kosten für die Wandelanleihe lägen auch nach Abzug der Aufwendungen für den Erwerb von Call-Optionen auf eigene Aktien noch unter den Kosten für die Januar begebene Anleihe, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Die fünfjährige Tranche des Januar-Bonds über 300 Millionen Euro ist mit einem Kupon von 2,375 Prozent ausgestattet.
Credit Suisse Securities (Europe) Limited begleitete die Privatplatzierung bei institutionellen Anlegern als Sole Global Coordinator zusammen mit Société Générale und UniCredit Bank AG als Joint Bookrunner.
AEG Power einigt sich in Grundzügen mit Gläubigern
Das Solarunternehmen AEG Power Solutions ist sich in der vergangenen Woche mit den Hauptgläubigern der 100 Millionen Euro schweren Mittelstandsanleihe über die Eckpunkte der Restrukturierung einig geworden. Der Anleihekurs kletterte nach der Ankündigung von rund 35 auf 48 Prozent. Der Restrukturierungsplan sieht unter anderem einen Debt-Equity-Swap von 50 Prozent des ausstehenden Anleihenennwerts vor. Die eine Hälfte ihrer Forderungen sollen die Bondgläubiger in Eigenkapital eintauschen und bekämen dafür zunächst 90 Prozent der Aktien. Die andere Hälfte will AEG Power in eine neue Anleihe mit einem Nominalvolumen von 50 Millionen Euro und Laufzeit bis 2019 tauschen. Eine Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht für die heutigen Aktionäre über rund 4 Millionen Euro soll folgen. Nach Abschluss aller Kapitalmaßnahmen würden die Anleihegläubiger etwa 60 Prozent des restrukturierten Eigenkapitals halten. Die für den 9. April einberufene Anleihegläubigerversammlung muss den Plänen nun zustimmen.
Alno finanziert mit Wandelanleihe die Übernahme von AFG Küchen
Der Küchenhersteller Alno hat im Rahmen einer internationalen Privatplatzierung eine Pflichtwandelanleihe über 14 Millionen Euro platziert. Die Laufzeit des Bonds beträgt fünf Jahre, der Kupon 8 Prozent. Der anfängliche Wandlungspreis je Aktie beträgt 2 Euro, teilte das Unternehmen mit. Die Investoren sollen zur Wandlung verpflichtet sein, wenn der Aktienkurs des Küchenherstellers an 15 aufeinanderfolgenden Handelstagen 20 Prozent über dem anwendbaren Wandlungspreis liegt. Bei einem anfänglichen Wandlungspreis von 2 Euro ist dies ein Aktienkurs von anfänglich mindestens 2,40 Euro.
Der Emissionserlös dient der Finanzierung des Kaufpreises für die Akquisition des Schweizers Marktführers AFG Küchen. Alno hatte bereits bei der Bekanntgabe des M&A-Deals im Januar angekündigt, eine Wandelschuldverschreibung begeben zu wollen. Der überwiegende Teil der Kaufpreisfinanzierung erfolgt jedoch durch bereits zugesagte Kredite Schweizer Banken, wie das Unternehmen mitteilte. Auch bei der Wandelanleihe zeichneten vor allem Schweizer: Einen Tag vor der Zeichnung teilte Alno mit, dass der Schweizer Finanzdienstleister SE Swiss Entrepreneur und die Comco Holding aus der Schweiz bereits die Zeichnung von bis zu 10 Millionen Euro zugesagt hätten.
IVG: Gläubiger und Aktionäre nehmen den Insolvenzplan an
Durchatmen beim Immobilienkonzern IVG: Die Gläubiger und Aktionäre haben dem Insolvenzplan mit 99,5 Prozent beziehungsweise 57 Prozent zugestimmt. IVG wird so nach eigenen Angaben um 2,2 Milliarden Euro entschuldet. Mit der Zustimmung nehmen Gläubiger und Aktionäre einen weitreichenden Forderungsverzicht in Kauf: Am besten kommen die Gläubiger eines syndizierten Kredits von 1,4 Milliarden Euro und des bilateralen Kredits der LBBW von 100 Millionen Euro weg: Sie werden voraussichtlich immerhin 80 Prozent ihres Investments wiedersehen. Allerdings werden ihre Schulden über einen Debt-to-Equity-Swap in Aktien umgewandelt. Die Gläubiger einer 400 Millionen Euro schweren Wandelanleihe können noch mit einer Insolvenzquote von 68 Prozent rechnen. Leer ausgehen werden hingegen die Altaktionäre. Die Bestätigung durch das Insolvenzgericht steht noch aus: „Das Unternehmen geht derzeit davon aus, dass eine Aufhebung des Insolvenzverfahrens im dritten Quartal 2014 erfolgen kann“, heißt in der IVG-Mitteilung.
Sunways ist erneut pleite
Sunways hat am Freitag wegen Zahlungsunfähigkeit die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Konstanz beantragt. Nach Angaben des Solarunternehmens ist auch das Vermögen der hundertprozentigen Tochtergesellschaft Sunways Production GmbH in Arnstadt von dem Antrag betroffen. Ziel sei es, das Unternehmen durch ein tragfähiges Sanierungskonzept als börsennotierte Gesellschaft zu erhalten, heißt es in der Ad-hoc-Mitteilung von Sunways. Der Vorstand habe bereits Gespräche mit potenziellen Investoren aufgenommen und werde diese auch nach Antragstellung fortführen.
Damit ist die Solarfirma, die seit 2012 mehrheitlich im Besitz des chinesischen Konzerns LDK Solar ist, bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres zahlungsunfähig. Im Mai 2013 hatte das Amtsgericht Konstanz – damals auf Fremdantrag – ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet. Sunways konnte sich jedoch im August mit den wichtigen Gläubigern auf einen Forderungsverzicht verständigen, das vorläufige Insolvenzverfahren wurde daraufhin beendet. Mittlerweile strauchelt aber auch der hochverschuldete Mehrheitseigentümer LDK Solar heftig: Die Chinesen haben Ende Februar beim obersten Gericht der Cayman Inseln einen Antrag zur Einsetzung von vorläufigen Insolvenzverwaltern gestellt. Dort ist das Unternehmen aus China im Handelsregister eingetragen.
Downgrade für MT Energie
MT Energie muss kurz vor der Gläubigerversammlung am 1. April erneut ein Downgrade hinnehmen. Creditreform stufte das Unternehmensrating von BB- (watch) auf B- (watch) zurück. „Auf Basis der uns vorliegenden Informationen haben die im Dezember 2013 vorgenommenen Kapitalerhöhungen möglicherweise nicht ausgereicht, um einen Covenantbruch zum 31.12.2013 zu vermeiden“, teilte das Unternehmen mit. In Verbindung mit der Liquiditäts- und Ertragslage sehe die Agentur erhöhte Risiken, die sich im Downgrade widerspiegeln. Der Zusatz „watch“ beziehe sich auf die Unsicherheit in Bezug auf den Ausgang der Gläubigerversammlung. Wie berichtet verlangt das Unternehmen dort Zugeständnisse von den Gläubigern der Mittelstandsanleihe. Das im April 2012 begebene Papier (13,6 Millionen Euro, Laufzeit bis 2017, Kupon 8,25 Prozent) war bislang Sonderkündigungsrechten ausgestattet, etwa bei einem Unterschreiten der Eigenkapitalquote von 20 Prozent. Darauf sollen die Gläubiger nun verzichten.
Weitere Finanzierungsnews
Der Anlagenbauer Dürr erwägt die Emission einer neuen Anleihe. Auch die Ablösung der mit 7,25 Prozent verzinsten Anleihe aus dem Jahr 2010 steht zur Debatte. Das sagte der Investor Relations-Leiter Günter Dielmann dem Anleihen Finder. Eine Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen. Medien hatten zuvor unter Berufung auf Finanzkreise berichtet, dass die Deutsche Bank und HSBC mit der Organisation von Fixed Income Investor-Meetings beauftragt worden seien. Die Roadshow beginne am heutigen Montag in München. Weitere Termine in Frankfurt, London und Paris seien vorgesehen.
Der IT-Infrastrukturanbieter Cancom hat eine 45-Millionen-Euro-Wandelanleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren begeben. Die Wandelschuldverschreibungen werden jährlich mit 0,875 Prozent verzinst und sind in rund 1 Million neue, auf den Inhaber lautende Stückaktien wandelbar. Der Emissionserlös dient zur Finanzierung des organischen und akquisitorischen Wachstums, teilte das Unternehmen mit. Die Commerzbank und Joh. Berenberg, Gossler & Co. haben die Transaktion als Joint Bookrunners begleitet.
Munich Re kauft erneut eigene Aktien zurück. Der Rückversicherer will bis zur Hauptversammlung 2015 bis zu 13 Millionen eigene Aktien im Wert von maximal 1 Milliarde Euro zurückerwerben. Auf Basis des derzeitigen Kursniveaus (Stand: 19. März) entspräche dies rund 3,7 Prozent des Grundkapitals, teilte das Unternehmen mit. Munich Re setzt damit das Ende April auslaufende Rückkaufprogramm fort. Seit 2006 hat der Rückversicherer 6,8 Milliarden Euro für den Erwerb eigener Aktien ausgegeben.
Creditreform hat das Rating des Holzverarbeiters Homann um zwei Notches auf BB- gesenkt. Bereits im Herbst hatte die Ratingagentur das Unternehmen on BBB- auf BB+ herabgestuft. Homann-Eigentümer Fritz Homann reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung von Creditreform. „Wir folgen der Einschätzung der Creditreform nicht“, sagte Homann. Er kritisiert, dass die Ratingabstufung die – schwache – Geschäftsentwicklung der vergangenen Monate widerspiegele, nicht aber die „deutliche Trendwende“, die jetzt erkennbar werde.
Auch Underberg erhielt ein Downgrade von Creditreform. Für den Emittenten einer Mittelstandsanleihe ging es eine Stufe nach unten auf nur noch B+.
Volkswagen Leasing hat eine öffentliche ABS-Leasingtransaktion über 720 Millionen Euro abgeschlossen. Darüber hinaus hat das Unternehmen ein Verbriefungsprogramm für Leasingfahrzeugrestwerte über 3 Milliarden Euro aufgesetzt. Beide Transaktionen erfolgten über Zweckgesellschaften in Luxemburg. Hogan Lovells hat VW Leasing beraten.
Tantalus Rare Earths hat das Grundkapital im Rahmen einer Barkapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital um knapp 35.000 Euro erhöht. Das Grundkapital beträgt damit nun rund 2,8 Millionen Euro.
Provaluta Recycling hat eine Erhöhung des Grundkapitals durch die Ausgabe von 2,1 Millionen neuen Stückaktien beschlossen. Das Bezugsverhältnis beträgt 3:2, der Bezugspreis für die neuen Anteile liegt bei 3 Euro pro Aktie. Durch diesen Schritt erhöht sich das Grundkapital von 3,15 Millionen Euro auf 5,25 Millionen Euro, damit entfällt auf jede neu gezeichnete Aktie ein rechnerischer Anteil am Grundkapital von 1 Euro.
Der Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori Seiki, der erst kürzlich mit André Danks einen neuen CFO bestellt hat, trennt sich von seinen gesamten eigenen Aktien. Das Unternehmen hatte die rund 1,8 Millionen Papiere im September 2011 im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms erworben, nun sollen sie offiziellen Angaben zufolge „marktschonend unter Einschaltung eines Kreditinstituts“ abgegeben werden. Das Paket hat aktuell einen Wert von etwa 40,4 Millionen Euro.
Bereits kurz vor Ende der Zeichnungsfrist ist die Platzierung der Anleihe von Gewa 5 to 1gesichert. Zeichnungen mit einem Volumen von mehr als 30 Millionen Euro seien bereits zugeteilt worden, meldete das Unternehmen, damit sei das Mindestvolumen erreicht worden. Gewa möchte mit der Anleihe bis zu 35 Millionen Euro für den in der Nähe von Stuttgart geplanten GEWA Tower einsammeln. Die Anleihe, die laut Unternehmensinformation ab dem heutigen Montag im Entry Standard der Börse Frankfurt notiert ist, läuft über vier Jahre und trägt einen jährlichen Kupon von 6,5 Prozent. Creditreform bewertet den Bond mit BBB.
Orbis hat sein Aktienrückkaufprogramm vor der Hauptversammlung im Mai vorübergehend ausgesetzt. Das Unternehmen hält rund 790.000 eigene Aktien und damit einen Anteil von 8,64 Prozent am Grundkapital.
Der Offshore-Anlagenbauer Ceona hat eine besicherte Fremdkapitalfazilität über 290 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Die Mittel sollen unter anderem für den Bau des Spezialschiffs Ceona Amazon eingesetzt werden, das von der Lloyd Werft Bremerhaven gebaut wird und bei der Errichtung von Offhore-Anlagen zum Einsatz kommen soll. Der Kredit wird von der KfW IPEX-Bank sowie der ABN Amro begeben, die Kanzlei Clifford Chance hat Ceona bei der Finanzierung beraten.
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