Leoni braucht mehr Geld für Sanierung
Der kriselnde Autozulieferer Leoni ist in den nächsten Jahren wohl auf rund 200 Millionen Euro zusätzliche Liquidität angewiesen. Wie das Unternehmen nach einer Vorstandssitzung am vergangenen Dienstag in Nürnberg mitteilte, haben dies externe Experten errechnet. Leoni befindet sich weiterhin „in sehr konstruktiven Abstimmungen mit seinen Kreditgebern“ und werde eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Erstellung eines Sanierungsgutachtens nach IDW S6 beauftragen, heißt es in der Mitteilung weiter. Dieses Gutachten soll den kreditgebenden Banken die Sicherheit geben, dass Leoni erfolgreich saniert werden kann.
Nach FINANCE-Informationen soll es sich bei den Banken um die Deutsche Bank, die Commerzbank, die BayernLB, die Unicredit, die HSBC und die Citibank handeln. Bei der Restrukturierung erhält Leoni Unternehmenskreisen zufolge Unterstützung von der Restrukturierungsberatung Roland Berger, berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“.
In den nächsten zwei Jahren muss Leoni zwei Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 200 Millionen Euro zurückzahlen. Diese sollen aber über bestehende Kreditlinien zurückgezahlt werden. Das frische Kapital will Leoni hingegen für die „mittelfristige Geschäftsentwicklung bis 2022“ verwenden, wie ein Unternehmenssprecher erklärte.
Insurtech Wefox sammelt 110 Millionen Dollar ein
Das Versicherungs-Start-up Wefox hat eine Finanzierungsrunde über 110 Millionen Dollar (umgerechnet 99,3 Millionen Euro) abgeschlossen. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde die Runde von dem kanadischen Venture-Capital-Investor Omers Ventures angeführt. Ebenfalls beteiligt sind der britische Investor Merian Chrysalis sowie der Venture-Arm des südkoreanischen Technologiekonzerns Samsung. Einige bestehende Investoren haben sich zudem erneut angeschlossen.
Mit dem frischen Geld will Wefox bestehende Geschäftsfelder ausbauen und die Expansion in Europa und Asien vorantreiben. In einer ersten Finanzierungsrunde im März dieses Jahres hat Wefox bereits 125 Millionen Dollar (110 Millionen Euro) frisches Kapital eingesammelt.
Encavis beschließt Kapitalerhöhung
Der Hamburger Solar- und Windparkbetreiber Encavis hat eine Kapitalerhöhung um bis zu 4,21 Prozent beschlossen. Das Grundkapital des SDax-Unternehmens erhöht sich durch die Ausgabe von 5,5 Millionen neuen Aktien auf rund 137 Millionen Euro, teilte Encavis mit. Der Platzierungspreis beträgt 8,72 Euro je Aktie. Die Versicherungskammer Bayern wird über die Bayerninvest Kapitalverwaltungsgesellschaft alle neuen Aktien erwerben, so die Hamburger weiter. Encavis fließt durch die Kapitalerhöhung ein Bruttoemissionserlös von rund 48 Millionen Euro zu, den das Unternehmen für weitere Akquisitionen von Projekten verwenden möchte.
Weitere Meldungen
Im Rahmen des M&A-Deals mit dem koreanischen Wettbewerber Woowa will Delivery Hero eine Kapitalerhöhung durchführen. Wie der Berliner Essenslieferant mitteilte, will er im Zuge der Kapitalerhöhung bis zu 40,1 Millionen neue Aktien ausgeben, was nach der Transaktion einem Aktienanteil von 17,5 Prozent entspricht. 31,2 Millionen Aktien will Delivery Hero dabei an die beteiligten Finanzinvestoren ausgeben, 8,9 Millionen Aktien werden innerhalb der nächsten vier Jahre an das Woowa-Management ausgeschüttet.
Die NRW Bank und die DekaBankhaben einen digitalen Schuldschein über die Blockchain-basierte Plattform Finledger platziert. Das Volumen des Darlehens beträgt 5 Millionen Euro. Finledger wird gemeinsam von der DZ BANK, der dwp Bank, der Helaba und der DekaBank betrieben. Mit der NRW Bank hat erstmals ein Institut, das nicht Teil des Finledger-Projekts ist, die Blockchain-Plattform genutzt. Die Finledger-Komponente will die NRW Bank demnächst in die eigene IT-Infrastruktur einbauen. Andere Unternehmen sollen diese Plattform ab Mitte 2020 nutzen können, teilte die DekaBank mit.
Der Industriekonzern Hörmann Industries hat einen bestehenden Konsortialkredit refinanziert. Mit einem Bankenkonsortium bestehend aus Commerzbank, Helaba und der Oberbank unter Führung der SaarLB hat das Unternehmen den Kredit um weitere fünf Jahre neu abgeschlossen. Das Volumen wurde von 30 auf 40 Millionen Euro angehoben. Zudem hat Hörmann die Option, die Kreditlinie um weitere zwei Jahre zu verlängern. Die Verzinsung erfolgt variabel auf Basis des Euribor, wie der Konzern mitteilte. Im Juni hatte Hörmann Industries bereits eine Anleihe über 50 Millionen Euro begeben.
Die Banking-Plattform Kapilendo hat gemeinsam mit der Gastronomiekette L’Osteria eigenen Angaben zufolge die erste Mittelstandsfinanzierung über ein digitales Wertpapier herausgegeben. Bei der Finanzierung handelt es sich um eine tokenbasierte Anleihe, deren Emission und Eigentumsübertrag mithilfe eines von Kapilendo entwickelten Emissionsprotokolls erfolgt. Das Volumen der Finanzierung gibt Kapilendo nicht bekannt. Die Transaktion wird von der Rechtsanwaltskanzlei Lindenpartners (Federführung: Eric Romba und Robert Oppenheim) begleitet.
Die Hettich Holding, ein Hersteller von Möbelbeschlägen, hat zum ersten Mal einen digitalen Schuldschein über die Plattform Debtvision begeben. Begleitet wurde das Unternehmen von der LBBW. Die Laufzeiten der Tranchen des Schuldscheins liegen bei fünf, sechs, sieben und zehn Jahren. Das Gesamtvolumen beträgt 40 Millionen Euro, ursprünglich wollte Hettich nur 30 Millionen Euro einsammeln. Aufgrund der hohen Nachfrage von Investoren konnten einzelne Tranchen aber bereits nach zwei Tagen geschlossen werden, teilte Hettich mit.
Ratingmeldungen
Scope hat dem Wohnimmobilienkonzern Vonovia sowie der Finanzdienstleistungstochter Vonovia Finance erstmals ein Rating von A- ausgestellt. Der Ausblick bleibt stabil. Grund für das Rating ist Scope zufolge unter anderem das starke Risikoprofil von Vonovia sowie die steigenden Mieteinnahmen auch außerhalb Deutschlands.
Moody’s hebt den Ausblick für das Versorgungsunternehmen EWE von stabil auf positiv. Gleichzeitig bestätigte die Ratingagentur das EWE-Rating von Baa1. Hintergrund der Reevaluation des Ratings sei unter anderem der Einstieg des Private-Equity-Investors Ardian bei EWE, durch den sich die Cash-Position des Unternehmens künftig verbessere.
Info
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