Uniper platziert erste Unternehmensanleihe
In dieser Woche tummelten sich deutsche Unternehmen am Euro-Bondmarkt. Eins davon war der Energiekonzern Uniper, der seine erste Euro-Benchmark-Anleihe platzierte. 500 Millionen Euro sammelte das E.on-Spinoff ein. Das Papier läuft über 2 Jahre und wird mit 0,125 Prozent verzinst. Die Transaktion war deutlich überzeichnet. Der Konzern konnte die ursprünglich anvisierte Preisspanne weiter einengen, teilte Uniper mit. Als Konsortialführer traten Barclays, Deutsche Bank und ING auf. Zudem waren BayernLB, Commerzbank und Unicredit an der Transaktion beteiligt.
Die neuen Mittel will das Unternehmen dafür verwenden, einen Teil der ausstehenden Bankenfinanzierung vorzeitig zurückzuzahlen. Die Finanzierung wurde im Zuge der Abspaltung von E.on abgeschlossen.
Heidelberg Cement begibt Milliardenanleihe
Der Baustoffkonzern Heidelberg Cement hat eine Anleihe mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro platziert. Die Transaktion war mehrfach überzeichnet. Die Anleihe hat einen Kupon von 1,5 Prozent und läuft bis 2025. Mit dem Erlös will der Zementkonzern seine im Januar fällige Anleihe refinanzieren. Als Bookrunner agierten die Banca IMI, BNP Paribas, Deutsche Bank und Morgan Stanley.
Für Heidelberg Cement ist es die erste Kapitalmarkttransaktion seit die Ratingagenturen die Bewertung des Konzerns auf Investmentgrade-Niveau angehoben haben. Das spiegelt sich auch in der Verzinsung wieder. Es sind die günstigsten Konditionen, die Heidel Cement bisher für einen Bond dieser Laufzeit erreichen konnte.
Lanxess platziert erste Hybridanleihe
Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat erstmals eine Hybridanleihe begeben. Das Papier ist 500 Millionen Euro schwer. Mit dem Erlös der nachrangigen Anleihe, die von den Ratingagenturen teilweise als Eigenkapital angerechnet wird, will CFO Michael Pontzen die Übernahme des US-Konzerns Chemtura finanzieren. Nach Angaben des Unternehmens war die Platzierung mehrfach überzeichnet.
Die Hybridanleihe wird mit einem Kupon von 4,5 Prozent verzinst und läuft über 60 Jahre. Lanxess kann die Anleihe erstmals im Juni 2023 zurückzahlen. Die Banken J.P. Morgan, Barclays, Deutsche Bank und Bank of America Merrill Lynch begleiteten die Transaktion.
Knorr-Bremse sammelt 500 Millionen Euro ein
Der Bremssystemhersteller Knorr-Bremse hat sich nach 14 Jahren zurück an den Bondmarkt begeben und 500 Millionen Euro eingesammelt. Das Papier hat eine Kupon von 0,5 Prozent und läuft über fünf Jahre. Insgesamt belief sich das Orderbuch auf 2,2 Milliarden Euro.
Die Transaktion wurde von Deutsche Bank, Commerzbank und Unicredit begleitet. Mit den Mitteln will sich der Konzern Spielraum für externe Wachstumschancen eröffnen. Es zeichnet sich ab, dass der Bremsenhersteller Haldex, um den ein langer Bieterkampf entbrannt war, an Knorr-Bremse gehen wird.
Volkswagen verlängert Überbrückungskredit
Volkswagen hat seinen Übergangskredit, der zur Abfederung der Konsequenzen des Dieselskandals aufgenommen wurde, laut Reuters um ein halbes Jahr verlängert. Das Darlehen über 20 Milliarden Euro läuft nun bis Juni 2017. Die Mittel sollen die Flexibilität des Autobauers erhöhen. Zurzeit hat VW die Kreditlinie, die von 13 Banken bereitgestellt wird, nicht in Anspruch genommen, heißt es.
Weitere Finanzierungen
Der Batteriehersteller Varta verschiebt den erst kürzlich angekündigten Börsengang, der 150 Millionen Euro einbringen sollte. Die Entscheidung hat das Unternehmen gemeinsam mit seiner Alleinaktionärin Montana Tech Components sowie dem begleitenden Bankenkonsortium getroffen, heißt es in einer Pressemitteilung. Als Grund verweist Varta auf das ungünstige Marktumfeld. Eigentlich sollten die Varta-Aktien am 2. Dezember im Handel der Frankfurter Börse starten. Varta und Montana Tech Components prüfen nun verschiedene Optionen zur Wachstumsfinanzierung. Auch ein IPO bleibt abhängig vom Marktumfeld weiter eine Möglichkeit.
Der Immobilienkonzern Vonovia hat einen Bond mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro platziert. Das Papier hat eine Laufzeit bis 2024 und wird mit 1,25 Prozent verzinst. Société Générale, Credit Suisse, Deutsche Bank und Unicredit begleiteten die Transaktion. Vonovia plant den Wettbewerber Conwert zu übernehmen. Die Société Générale wird in Bezug auf die Finanzierung des geplanten Übernahmeangebots der Vonovia von Latham & Watkins beraten.
Continental begibt eine neue Anleihe übe 600 Millionen Euro. Der Bond läuft bis Februar 2020. Dem Automobilzulieferer ist es erstmals gelungen, einen Bond mit Nullkupon zu platzieren. Der Ausgabekurs lag bei 99,41 Prozent. Als Bookrunner sind BNP Paribas, Citi, DZ Bank, Helaba, ING und Mizuho mandatiert.
SGL Carbon plant, sein Grundkapital um 76,8 Millionen Euro auf 313,2 Millionen Euro zu erhöhen. In diesem Zuge gibt der Konzern 30 Millionen neue Aktien. Die bestehenden Aktionäre können die Anteile über ein mittelbares Bezugsrecht zu einem Preis von je 6 Euro beziehen, womit sich ein Bruttoemissionserlös von 180 Millionen Euro ergibt. Mit den Mitteln will SGL Carbon seine 2018 fällig Wandelanleihe sowie die ausstehende Unternehmensanleihe tilgen. Die Großaktionäre Skion und BMW haben Festbezugserklärungen abgegeben. Mit der Maßnahme will CFO Michael Majerus die Verschuldung des Konzerns reduzieren.
BMW hat seinen Risikokapitalfonds BMW i Ventures von 100 Millionen Euro auf 500 Millionen Euro aufgestockt. Außerdem verlegt der Autobauer den Sitz des Fonds von New York ins Silicon Valley, um auch in der Bay Area um San Francisco zu investieren, so die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf das Handelsblatt. BMW beteiligt sich über den Fonds an Startups zwischen 500.000 und 10 Millionen US-Dollar.
Der PE-Investor IK Investment Partners hat seinen achten Midcap-Fonds IK VIII Fund mit einem Volumen von 1,85 Milliarden Euro geschlossen. Damit hat das Private-Equity-Haus das Ziel von 1,6 Milliarden Euro übertroffen. Seit März haben Investoren aus Nordamerika, Europa, dem Nahen Osten und Asien den Fonds gezeichnet. Der Fonds investiert in Unternehmen mit einem Wert von 100 Millionen bis zu 500 Millionen Euro.
Der Pharmakonzern Sanochemia kauft weiter Anleihen zurück. Das Unternehmen hat die Frist für den Rückkauf bis Mitte Dezember verlängert. Sanochemia kauft im August 2017 fällige Anleihe zu einem Preis von 103 Prozent des Nennwerts zurück. Zur Refinanzierung des Bonds hatte der Mittelständler sich für einen Schuldschein entschieden.
Bei dem Mini-Bond-Emittenten Rudolf Wöhrl beginnt das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Im September musste das angeschlagene Modehaus bereits unter den Schutzschirm.
Das Immobilienunternehmen Eyemaxx Real Estate begibt eine nicht nachrangige, unbesicherte Wandelanleihe mit einem Volumen zwischen 4,1 und 4,3 Millionen Euro. Die Laufzeit soll bei drei Jahren liegen. Der Kupon liegt zwischen 4,25 und 4,75 Prozent. Den Wandlungspreis wird Eyemaxx zwischen 9,5 und 10 Euro festlegen.
Das Unternehmen Myhammer, das eine Handwerkerplattform betreibt, bereitet eine Kapitalerhöhung vor. In diesem Rahmen sollen 2,2 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Diese werden von der Hauptaktionärin Homeadvisor gezeichnet. Homeadvisor hatte sich kürzlich mit rund 70 Prozent an MyHammer beteiligt. Nach der Kapitalerhöhung wird Homeadvisor sämtliche Anteile an Myhammer halten.
Die Restaurantkette Vapiano plant für das kommende Jahr ihren Börsengang, wie Reuters unter Berufung auf Finanzkreise berichtete. Demnach sucht Vapiano derzeit Investmentbanken aus, die den IPO begleiten sollen. Einschließlich Schulden könnte Vapiano mit rund 600 Millionen Euro bewertet werden. Der Erlös eines möglichen Börsengangs könnte 200 Millionen Euro betragen. Mit dem Erlös soll die weitere Expansion finanziert werden.
Das Softwarehaus SNP Schneider-Neureither & Partner will 30 Millionen Euro Fremdkapital aufnehmen. Mit den Mitteln will SNP die im vergangenen Jahr platzierte Unternehmensanleihe über 10 Millionen Euro ablösen und weiteres Wachstum finanzieren. Die Anleihe mit einem Kupon von 6,25 Prozent und einer Laufzeit von fünf Jahren kann erstmals im März 2017 getilgt werden.
Die Bayerische Landesbank und die Crédit Agricole haben einem Unternehmen der DAL DeutschenAnlagen Leasing eine Finanzierung für den Kauf von 28 Schienenfahrzeugen bereitgestellt. Die Dieseltriebfahrzeuge haben einen Anschaffungswert von mehr als 100 Millionen Euro.
Der Logistikdienstleister Aves One ist nun im Prime Standard an der Frankfurter Börse gelistet. Im Zuge einer Kapitalerhöhung lag das Platzierungsvolumen bei rund 17,8 Millionen Euro. Die Quirin Bank sowie Hauck & Aufhäuser haben die Transaktion begleitet.
Ratingmeldungen
Die Ratingagentur Moody’s hat die Bonitätsnote des Konsumgüterkonzerns Henkel bei A2 bestätigt. Der Ratingausblick ist stabil. Moody’s verweist auf das anhaltende Wachstum des Unternehmens bei geringer Verschuldung.
Info
Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.