Das insolvente Modehaus René Lezard hat einen neuen Investor gefunden. Das bestätigte die IR-Beratung UBJ, die René Lezard bei der IR-Arbeit berät, auf Nachfrage von FINANCE. Mittlerweile teilte auch das Unternehmen mit, dass eine Sanierungslösung gefunden wurde. Wer der neue Investor ist sowie weitere Details zu einer möglichen Vereinbarung, sind noch nicht bekannt. René Lezard ist seit März dieses Jahres dabei, sich im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens zu sanieren, der Geschäftsbetrieb läuft weiter.
Gestern hatte der Gläubigerausschuss des Unternehmens die Sanierung durch einen Insolvenzplan beschlossen, in dem der noch unbekannte Investor eine tragende Rolle spielt. Der Plan besteht aus mehreren Komponenten: Der Geschäftsbetrieb soll entweder in eine neue oder für diesen Zweck zu erwerbende Aktiengesellschaft eingebracht werden. 30 Prozent der Aktien dieser neuen Gesellschaft sollen an den neuen Investor gehen.
Die restlichen 70 Prozent fallen den Bondgläubigern des Unternehmens zu, im Tausch gegen ihre Teilschuldverschreibungen. Über diesen Schritt muss René Lezard die Anleihebesitzer in einer außerordentlichen Hauptversammlung abstimmen lassen, deren Zeitpunkt noch nicht feststeht. Das Modehaus will zudem ein Betriebsgrundstück verkaufen und diesen Erlös an die beteiligten Banken zahlen.
Anleihe von René Lezard macht Kurssprung
Für die Anleihegläubiger ist der Einstieg des neuen Investors eine gute Nachricht. Bereits am gestrigen Donnerstag haben die Anleger Hoffnung geschöpft: Der Kurs hat knapp um die Hälfte zugelegt und notiert nun bei circa 19 Prozent des Nennwerts.
René Lezard hatte die Mittelstandsanleihe 2012 mit einem Volumen von 15 Millionen Euro ausgegeben. Das Papier lief ursprünglich bis Ende November und wurde mit 7,25 Prozent verzinst. Das Modehaus hatte die Bondgläubiger mehrfach um Anpassungen der Anleihebedingungen gebeten. Die Anleihebesitzer hatten noch kurz bevor das Unternehmen in die Insolvenz rutschte einer Zinsstundung und einem Verzicht auf Kündigungsrechte zugestimmt.
Frühere Investorenverhandlungen waren überraschend gescheitert
Den Insolvenzantrag musste das Unternehmen im März stellen, nachdem ein Investor die nach Unternehmensangaben weit fortgeschrittenen Verhandlungen über einen Teil der Finanzierung der laufenden Restrukturierung abgebrochen hatte.
Für René Lezard war das Scheitern besonders bitter, da es das Unternehmen bereits zum zweiten Mal traf. Im November vergangenen Jahres hatte ein Finanzinvestor die Verhandlungen abgebrochen. Anders als nun vorgesehen, hatte Renè Lezard damals keinen Debt-to-Equity-Swap im Blick. Die Bondgläubiger sollten auf 40 Prozent des ausstehenden Nominalbetrags verzichten, die Laufzeit bis 2050 verlängern und einer Absenkung der Zinsen zustimmen. Im Gegenzug versprach René Lezard eine Teilrückzahlung über 35 Prozent.
Auch bei dem Branchenkollegen Laurèl gibt es heute eine gute Nachricht. Der Mini-Bond-Emittent war wie René Lezard nach gescheiterten Verhandlungen mit Investoren in die Insolvenz gerutscht. Das Verfahren wird zum 30. September erfolgreich beendet, teilte das Unternehmen heute mit.
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Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.