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Sanha will Anleihe restrukturieren

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Der Dichtungshersteller Sanha will seine Anleihegläubiger zu einer Restrukturierung bewegen.
AndreyPopov/iStock/ThinkStock/Getty Images

Sanha will die Gläubiger seiner 37,5-Millionen-Anleihe zu Zugeständnissen bewegen. Der Sanitärhersteller will die Mittelstandsanleihe um fünf Jahre verlängern, ursprünglich sollten die Mini-Bond-Holder ihr Geld im Juni 2018 wiederbekommen. Außerdem sollen sie einen gesunkenen Zinssatz von 5,5 Prozent hinnehmen, bisher lag er bei 7,75 Prozent.

Sanha stellt dem gegenüber, dass die Gläubiger die Zinszahlung, so sie dem Plan zustimmen, halbjährlich statt jährlich bekommen. Außerdem sei das Anleihevolumen immerhin mit einem Immobilienbestand im Wert von knapp 10 Millionen Euro teilbesichert. Hinzu kommt eine jährliche Tilgung der Anleihe erstmals ab Dezember 2019 in Höhe von jeweils 10 Prozent des Nominalvolumens.

Doch diese Argumente beruhigen die Bondholder offenbar nicht: Am Dienstag Vormittag, nach Bekanntgabe des Plans, bricht das Papier zwischenzeitlich um fast 23 Prozent auf 60 Prozent ein.

Sanha konnte Zinsen nicht aus Cashflow bezahlen

Der Hersteller von Rohrleitungssystemen und Fittings musste im vergangenen Geschäftsjahr Umsatzeinbußen hinnehmen. Dadurch konnte das Unternehmen die Zinszahlungen zwischenzeitlich nicht aus dem Cashflow leisten. Im Frühjahr gab Sanha bekannt, Gespräche mit Beratern und potenziellen Investoren über die Refinanzierung der Anleihe führen zu wollen.

Diese sind jetzt offenbar zu einem Ergebnis gekommen. Vom 25. Juli bis zum 31. Juli 2017 läuft die erste Abstimmung ohne Versammlung, bei der mindestens 50 Prozent der Bondholder abstimmen müssen, damit es zur Beschlussfähigkeit kommt. Kommt dieses Quorum nicht zustande, kann Sanha eine zweite Abstimmung mit Versammlung einberufen, zu der 25 Prozent des Anleihekapitals erscheinen müssten. 

Sanha: „Hätten Schuldschein oder Darlehen begeben können“

Ein Sanha-Sprecher betonte, das Unternehmen habe Alternativen zur Restrukturierung der Anleihe, nämlich die Aufnahme eines Darlehens und die eines Schuldscheins. Allerdings habe Sanha kein vorzeitiges Kündigungsrecht für die Anleihe, so dass zwischenzeitlich eine doppelte Zinszahlung angefallen wäre.

Gleichzeitig mit dem Restrukturierungsplan präsentierte Sanha seinen Konzernabschluss für 2016. Der Umsatz ist von gut 105 Millionen Euro auf rund 99 Millionen Euro gesunken, aber der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) ist von 7,5 Millionen Euro auf 8,4 Millionen Euro gestiegen.

Kann Sanha seinen operativen Cashflow steigern?

Für 2017 prognostiziert Sanha einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro und eine Ebitda-Marge von 10 Prozent. Die Anleihegläubiger dürften sich vor allem für die Entwicklung des operativen Cashflows interessieren. Dieser lag 2016 bei 5,65 Millionen Euro und damit kaum höher als die Zins- und Tilgungskosten von 5,5 Millionen Euro.

Durch die jährliche Tilgung, die aus dem Cashflow erfolgen soll, würden weitere 3,7 Millionen Euro an Finanzierungskosten pro Jahr hinzukommen, zusätzlich zu den anfänglich gut 2 Millionen Euro Zinskosten, die bei einem Jahreszins von 5,5 Prozent anfallen würden.

Sanha muss seine operativen Cashflows also bis dahin maßgeblich steigern – zumal daraus neben den Finanzkosten ja auch noch die jährlichen Investitionen (zuletzt 488.000 Euro) bedient werden müssen. Laut der Beratungsgesellschaft Pluta, die mit der Überprüfung der Unternehmensplanung beauftragt worden ist, könne Sanha dafür ausreichend liquide Mittel generieren, betont das Unternehmen.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

Info

Noch mehr kriselnde Mini-Bonds und die Hintergründe dazu finden auf der FINANCE-Themenseite zu Mittelstandsanleihen. Verfolgen Sie die neusten Entwicklungen bei dem Sanitäranlagenhersteller mit unserer Themenseite zu Sanha.