Das Modeunternehmen Tom Tailor ist bei seiner Neuausrichtung einen weiteren Schritt vorangekommen. Wie die Hamburger am heutigen Mittwoch mitteilten, haben sie Ende März einen Konsortialkredit vorzeitig refinanziert. Die neue Vereinbarung hat eine Laufzeit bis 2023 und ein Gesamtvolumen von 400 Millionen Euro.
Der vorherige Kredit, der im Mai 2015 abgeschlossen worden war, hatte noch ein Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro, das jedoch nicht voll in Anspruch genommen worden ist. Im vergangenen Jahr hatte Tom Tailor bereits eine Kapitalerhöhung umgesetzt.
Tom Tailor verkleinert Bankenkonsortium
Das Management um CFO Thomas Dressendörfer hat in den vergangenen Jahren das Kostenmanagement in den Mittelpunkt gestellt und hierfür unter anderem Filialen geschlossen und Produktlinien gekappt. Das zeigt sich nun auch im Ergebnis: Die Verschuldungsquote ausgedrückt als Relation der Nettoverschuldung zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ist inzwischen auf den Faktor 1,3 gesunken. 2016 lag die Verschuldungsquote noch bei 2,9x Ebitda.
FINANCE-TV
Das macht sich für Tom Tailor nun auch bei der Finanzierung bemerkbar: Die neue Kreditvereinbarung könne „zu wesentlich besseren Konditionen und damit künftig geringeren Finanzierungskosten“ abgeschlossen werden, teilte die Modekette mit, allerdings ohne diese näher zu beziffern. Die Kreditdokumentation sei ebenfalls vereinfacht worden. Zudem wurde das Bankenkonsortium gegenüber der vorherigen Kreditlinie deutlich reduziert: Anstelle von zwölf sind nun noch acht Banken im Konsortium vertreten. Die Führung liegt bei BNP Paribas, LBBW sowie Unicredit.
„Durch das neue Finanzierungspaket haben wir die Finanzierung der Tom Tailor Group langfristig gesichert sowie unsere Flexibilität erhöht, um die geplanten Wachstumsinitiativen gezielt vorantreiben zu können“, kommentiert CFO Dressendörfer die Refinanzierung.
Tom Tailor senkt Nettoverschuldung
Tom Tailor hatte bei der vorangegangenen Finanzierung noch die Kreditauflagen (Covenants) neu justieren müssen. Das Modeunternehmen war zuvor durch eine ehrgeizige Expansionsstrategie, zu der auch die Übernahme des Wettbewerbers Bonita gehörte, in Schieflage geraten.
Mit den verbesserten Kennzahlen und der neuen Finanzierungslinie im Rücken will Tom Tailor in den kommenden Jahren nach der Stabilisierung wieder auf den Wachstumskurs einschwenken. Der Umsatz war im Geschäftsjahr 2017 aufgrund des geschrumpften Portfolios von 969 auf 922 Millionen Euro zurückgegangen.
Das Ebitda ist unterdessen gegenüber dem Vorjahr von 10,3 auf 83,1 Millionen Euro gestiegen. Die Nettoverschuldung hat CFO Dressendörfer von 194,7 auf 113,3 Millionen Euro reduziert.
Info
Mehr über die Entwicklung des Hamburger Modehauses erfahren Sie auf unserer Themenseite zu Tom Tailor.