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Ex-Euler-Hermes-Rating-Chef Ralf Garrn geht zu Scope

Prominenter Neuzugang bei Scope: Die Ratingagentur verstärkt sich Ralf Garrn, dem ehemaligen Geschäftsführer von Euler Hermes.
Scope

Prominenter Neuzugang bei Scope: Die Ratingagentur hat sich mit Ralf Garrn, dem ehemaligen Geschäftsführer von Euler Hermes Ratings, verstärkt. Er arbeitet seit Anfang des Jahres als Head of Digital Development bei den Berlinern. Diese Position wurde neu geschaffen. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor, die FINANCE exklusiv vorliegt.

Garrn war zuvor 17 Jahre lang für die Ratingagentur Euler Hermes tätig, die er selbst mitgegründet hat. Euler Hermes ist auf Ratings im Mittelstandssegment spezialisiert und konkurriert unter anderem mit Creditreform und Scope.

Ralf Garrn soll Digitalisierung voranbringen

Im Juni vergangenen Jahres hatte Garrn die Agentur ohne Angabe von Gründen verlassen. Vor seiner Zeit bei Euler Hermes arbeitete Garrn in leitenden Positionen bei der BMW-Gruppe und Allianz. Zuvor war er in Europa und den USA als Berater für IT und Risikomanagement tätig.

Bei Scope soll er als Managing Director nun die „digitale Ausrichtung maßgeblich mitgestalten“, wie es in der Meldung heißt. Profitieren wolle man sowohl von Garrns Erfahrung im Ratinggeschäft als auch in dem Aufbau und der Entwicklung EDV-gestützter Risikomanagement-Systeme, Internetplattformen und webbasierter Produktangebote.

Vor wenigen Tagen gab Scope bekannt, dass man eine „innovative digitale Plattform“ entwickelt habe, die künftig institutionelle Investoren vernetzen und diesen den Zugang zu Risikoanalysen verbessern soll.

Scope ist auf Wachstumskurs

„Scope bietet den Investoren eine echte europäische Perspektive bei der Beurteilung des Kreditrisikos und hilft, die Abhängigkeit von den amerikanischen Ratingagenturen zu verringern“, begründet Garrn gegenüber FINANCE seinen Einstieg bei Scope. Scope sieht sich als europäische Agentur und positioniert sich explizit als Alternative zu den drei großen internationalen Agenturen Moody’s, Fitch und Standard & Poor’s (S&P), was auch einen etwas anderen Ratingansatz beinhaltet. Mittlerweile arbeiten über 200 Mitarbeiter an sieben Standorten. Neben Berlin sind das Frankfurt, London, Madrid, Mailand, Oslo und Paris.

In den vergangenen Jahren hat die 2002 gegründete Ratingagentur personell massiv aufgerüstet. Unter anderem holte sie 2014 den ehemaligen S&P-Chef Torsten Hinrichs an Bord, der wiederum ein Jahr später den ehemaligen Weggefährten Olaf Tölke von S&P nachholte. 2017 gründete Scope eine Risikomanagement-Tochter, sie soll die Basis für eine weitere Expansion im Ausland bilden. Bis 2021 will Scope im Bereich Corporates eine Marktabdeckung auf einem vergleichbaren Niveau wie die drei US-Konkurrenten haben, kündigte die Agentur kürzlich an.

Scope erhält 35 Millionen Euro

Vor wenigen Tagen hat Scope außerdem mehrere neue Großaktionäre gewonnen und sich so frisches Kapital für weitere Expansionspläne besorgt. In mehreren Tranchen kam von verschiedenen Investoren ein Gesamtvolumen von über 35 Millionen Euro zusammen.

Die institutionellen Geldgeber sind Versicherungsgesellschaften aus der DACH-Region sowie aus Luxemburg. Aus Deutschland kam Kapital von der Talanx-Mutter HDI, Signal Iduna und der SV Sparkassen Versicherung. Scope wird im Gegenzug bis auf Weiteres keine Versicherungsgesellschaften mehr bewerten, um seine Unabhängigkeit zu gewährleisten, betonte die Agentur.

Im Sommer gab es auch Gerüchte, dass Scope einen Börsengang wagen könnte – offizielle Aussagen dazu gibt es aber nicht. In einem Interview mit der „Welt“ sagte Scope-Gründer Florian Schoeller lediglich, dass man jederzeit börsenreif sei. Vor rund einem Jahr hatte die Ratingagentur einen neuen CFO-Posten geschaffen und mit Christopher Hoffmann einen Finanzchef einstellt, von dessen Börsengangerfahrung mit Va-Q-Tec die Ratingagentur profitieren könnte.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

Info

Mehr zu der Ratingagentur Scope erfahren Sie auf unserer Themenseite.

Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.

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