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Traton-IPO läuft wieder an

Die VW-Lkw-Tochter Traton könnte der Eisbrecher für den deutschen IPO-Markt werden. Sie wäre das zweite Unternehmen, das den Börsengang dieses Jahr wagt.
Volkswagen Caminhões e Ônibus

VW traut sich jetzt doch: Die Lkw-Sparte von VW soll in Frankfurt und Stockholm an die Börse gehen. Noch vor der Sommerpause soll der IPO „vorbehaltlich der Marktbedingungen“ abgeschlossen werden. Eine Kapitalerhöhung wird es bei dem Börsengang nicht geben. VW will ausschließlich Aktien aus dem eigenen Bestand platzieren und auch nach Abschluss des Börsengangs die Mehrheit an Traton halten.

Über das genaue Volumen macht der Konzern keine Angaben. Ursprünglich war mit einem Teilbörsengang über 25 Prozent der Anteile gerechnet worden. Doch laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll der IPO nun offenbar deutlich kleiner ausfallen: Der Autohersteller soll Insidern zufolge nur 10 bis 15 Prozent der Anteile platzieren wollen. Bei einer Bewertung von 15 Milliarden Euro könnte die Emission damit rund 2 Milliarden Euro schwer werden, heißt es. Zu Traton gehört die Lkw-Sparte Man, die Bus-Sparte Scania, die brasilianischen Tochter Volkswagen Caminhões e Ônibus und die Digitalmarke Rioetwa.

FINANCE-Köpfe

Frank Witter, Volkswagen AG

1992 startet Frank Witter nach seinem Studium seine Karriere bei Volkswagen und leitet dort bis 1998 die Abteilung Kapitalmarktgeschäfte im Konzern-Treasury. Anschließend ist Witter als Treasurer bei Volkswagen of America, Volkswagen Canada, VW Credit und deren Tochtergesellschaften in Michigan, USA, tätig. Nach einer kurzen Zwischenstation als Corporate Treasurer bei der Schweizer Fluggesellschaft SAirGroup, wird Witter 2002 CFO von Volkswagen of America, Volkswagen Canada, VW Credit und deren Tochtergesellschaften. Von 2005 an hat er die Funktion des CEO und CFO in Personalunion für Volkswagen of America und Volkswagen Canada inne. Von Juli 2006 bis September 2007 verantwortet er als Generalbevollmächtigter in der Konzernleitung die Region Nordamerika.

Von Oktober 2007 bis Mitte September 2008 ist Frank Witter President und Finanzchef von VW Credit und Regionalverantwortlicher für die amerikanischen Märkte von Volkswagen Financial Services(VWFS), der Finanztochter des Volkswagen-Konzerns. Ab September 2008 ist Witter Vorstandsvorsitzender von VWFS. Im Oktober 2015 wird er der Nachfolger von Hans Dieter Pötsch als Volkswagen-CFO.

Im Februar 2020 wird bekannt, dass Witter seinen Vertrag nur bis in den Sommer 2021 verlängern und sich danach „aus persönlichen Gründen“ zurückziehen wird.

zum Profil

„Mit der heutigen Ankündigung schlagen Volkswagen und ihre Tochter Traton ein neues Kapitel auf“, lässt sich VW-Finanzvorstand Frank Witter zitieren. Der Börsengang soll die Grundlage für weiteres Wachstum der Lkw- und Bussparte bilden und könnte damit auch beim Angriff auf die Daimler Lkw-Sparte helfen, die nach wie vor der Branchenprimus ist. Gleichzeitig will VW sich stärker auf sein Kerngeschäft fokussieren.

Traton-Börsengang in schwierigem Marktumfeld

Mit einem geringeren Emissionsvolumen würde VW der unruhigen Stimmung an den Märkten Rechnung tragen. Im März hatte der Konzern die Börsenpläne wegen der hohen Volatilität auf Eis gelegt und mitgeteilt, man werde „im gegenwärtigen Marktumfeld bis auf Weiteres davon Abstand nehmen, einen Börsengang der Traton SE weiter vorzubereiten“.

Das bisherige IPO-Jahr fiel europaweit mau aus. Aufgrund des schlechten Marktumfelds wagte sich bisher nur Frequentis, ein Hersteller von Kommunikationssystemen, auf das Börsenparkett. Ob weitere hinzukommen werden, dürfte auch davon abhängen, wie Traton sich bei dem Schritt schlägt. Es dürfte der größte deutsche IPO dieses Jahres werden und könnte damit ein Eisbrecher für weitere Börsengänge sein.

Neben Traton bereitet sich derzeit die Rocket-Internet-Tochter Global Fashion Group auf den IPO vor. Der dänische Medikamentenhersteller Abacus Medicine musste dagegen erst vor kurzem einen erneuten Rückzieher machen.

sarah.backhaus[at]finance-magazin.de

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalisten für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.