Die Deutsche Bank hat ein hartnäckiges Problem weniger: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat das Mandat des Sonderbeauftragten für Geldwäscheprävention auslaufen lassen, neue Maßnahmen verhängte sie offenbar nicht. Gegenüber FINANCE äußerten sich dazu weder die Bafin noch die Deutsche Bank. Zuerst berichtete die Tageszeitung „Welt“ darüber.
Im Frühjahr 2024 hatte die Bafin das Mandat des Sonderbeauftragten noch verlängert und dem Institut Zwangsgelder angedroht; deren Höhe blieb unbekannt. Die Bank stand bereits seit Herbst 2018 im Fokus der Aufsicht. Diese setzte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG als Sonderbeauftragten für den Bereich Geldwäscheprävention ein.
Die Bafin hat die Deutsche Bank schon länger im Blick
Die reputationsträchtigen Probleme mit den Aufsehern hatte der Vorstandsvorsitzende der Bank, Christian Sewing, bei seinem Amtsantritt 2018 hoch auf die Agenda gesetzt. Er kündigte damals an, die Auseinandersetzungen mit den Aufsichtsbehörden zu beenden.
Dennoch hat die Deutsche Bank weiter den Sonderbeauftragten für die Integration von Postbank und DSL Bank im Haus. Zum Status dieses Mandats äußerte sich die Bank ebenso wenig. Die Bafin hatte diesen zweiten Aufpasser im Herbst 2023 eingesetzt, weil sie das Kundengeschäft nach zahlreichen Beschwerden bei der Postbank erheblich beeinträchtigt sah.
Ursprünglich hatte die Aufsichtsbehörde der Deutschen Bank im Bereich Anti-Money-Laundering (AML) 2018 aufgetragen, „in einzelnen Bereichen angemessene interne Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen und die allgemeinen Sorgfaltspflichten einzuhalten“. Ein halbes Jahr später ergänzte sie das Mandat und erließ als Auflage, „die gruppenweiten Risikomanagementprozesse im Korrespondenzbankbereich zu überprüfen und – falls erforderlich – anzupassen“.
Die Bafin bebußte Geldwäscheverstöße
Zu einem Bußgeld gegen die Deutsche Bank war es schon 2020 in der Folge des Geldwäscheskandals um die Danske Bank gekommen. Damals berappte das Institut 13,5 Millionen Euro. In ihrem Geschäftsbericht für 2023 weist die Bank ebenfalls ein Bußgeld der Bafin „wegen verspäteter Abgabe von Verdachtsmeldungen“ über Geldwäscheverstöße an die Aufsicht aus. Dieses verhängte die Behörde im Oktober 2023.
In den USA schloss die Bank im Juli 2023 außerdem eine Einvernehmenserklärung und eine Vereinbarung mit der Federal Reserve. Diese dienten dazu, „aufsichtsrechtliche Diskussionen über die Einhaltung früherer Anordnungen und Vergleiche“ zu beenden, die unter anderem AML-Vorschriften umfassten.
Auch die Onlinebank N26 und der Zahlungsdienstleister Unzer hatten in den vergangenen Monaten wegen der Geldwäscheprävention Sonderbeauftragte im Haus. Beide hatten das Ende der Bafin-Auflagen erleichtert bekannt gegeben.
Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.