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Marcus Schenck geht zu Perella Weinberg

Im Mai hatte Marcus Schenck der Deutschen Bank den Rücken gekehrt. Nun heuert er als Partner bei Perella Weinberg an.
Deutsche Bank

Ende Mai war Marcus Schenck als Vorstand bei der Deutschen Bank ausgeschieden – jetzt hat der Investmentbanker ein neues Karriereziel vor Augen: Schenck wird im Februar 2019 Partner bei der Londoner Investmentbank Perella Weinberg, wie das „Handelsblatt“ berichtet. 

Bei dem 2006 gegründeten Haus, das nach enormem Wachstum inzwischen schon 650 Mitarbeiter an zwölf Standorten beschäftigt, soll Schenck demnach unter anderem Finanzdienstleister, Industriekunden und Energiekonzerne beraten. Zudem soll er an der Weiterentwicklung der Organisationsstruktur mitwirken. 

Schenck war bei Goldman, E.on und der Deutschen Bank

Die nötige Erfahrung in den jeweiligen Branchen bringt Schenck mit. Vor seiner Zeit bei der Deutschen Bank war er sieben Jahre lang Finanzchef des Energiekonzerns E.on. Nach einem Abstecher zu Goldman Sachs in London, wo er auch schon vor seiner CFO-Station bei E.on gearbeitet hatte, kam er 2015 schließlich zur Deutschen Bank, wo er zunächst als CFO die Nachfolge von Stefan Krause antrat.

Im Frühjahr 2017 übernahm er dann die Co-Leitung für die Corporate & Investmentbank (CIB) und war außerdem gemeinsam mit dem heutigen CEO Christian Sewing einer der beiden Stellvertreter des damaligen CEOs John Cryan. Schenck war eigentlich zur Deutschen Bank geholt worden, um das Investmentbanking des Dax-Konzerns zu einem starken Gegenspieler der Wall-Street-Banken zu machen. Doch in diesem Frühjahr änderte die Bank ihre Strategie und kündigte deutliche Schnitte beim CIB an. Der Privatkundenchef Christian Sewing und nicht Schenck wurde zum neuen Vorstandschef berufen. Schenck verließ die Bank daraufhin.

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Dr. Marcus Schenck, Deutsche Bank AG

Marcus Schenck beginnt seine Karriere 1991 bei der Unternehmensberatung McKinsey an den Standorten Düsseldorf und Frankfurt am Main. Im Februar 1997 wechselt er dann als Projektleiter und Partner zur deutschen Niederlassung der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs.

Seine erste CFO-Erfahrung sammelt Schenk zwischen Dezember 2006 und September 2013 als Finanzchef beim deutschen Energieriesen E.on in Düsseldorf. Über einen erneuten Abstecher zu Goldman Sachs International in London gelangt Schenck im Januar 2015 zur Deutschen Bank, wo er als Finanzchef die Nachfolge von Stefan Krause antritt.

Im Frühjahr 2017 übernimmt er die Leitung des globalen Kapitalmarktgeschäfts und wird gleichzeitig stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. Den Posten des Finanzvorstands gibt Schenck ab. Im April 2018 gibt die Deutsche Bank bekannt, dass Schenck gemeinsam mit Vorstandschef John Cryan die Deutsche Bank verlassen wird. Im November wird bekannt, dass er ab Februar 2019 als Partner bei der Londoner Investmentbank Perella Weinberg anheuert.

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Schenck will raus aus der Öffentlichkeit

Dem „Handelsblatt“ präsentiert sich der 53-Jährige aber nicht verbittert – die Zeit bei der Deutschen Bank sei eine „extrem spannende und bereichernde Erfahrung“ gewesen. Bei der wesentlich kleineren und öffentlichkeitsscheuen M&A-Boutique Perella Weinberg will er nun wieder „unternehmerisch gestalten“: „Ich finde es sehr charmant, wieder weniger in der Öffentlichkeit zu stehen und mich auf das zu konzentrieren, was ich am liebsten mache“, begründet Schenck die Entscheidung für den neuen Arbeitgeber. Er wolle lieber „näher am Spielfeld stehen.“ Angebote aus der Industrie habe er hingegen abgelehnt.

Schenck ist nicht der erste Top-Banker, der einen Job bei einer Großbank für den bei einer kleineren Beratungsfirma eintauscht. So ist der ehemalige Deutsche-Bank-CFO Stefan Krause zunächst zu Warburg Pincus gegangen, später heuerte er beim Start-up Faraday an. Und auch der bekannte Investmentbanker Stefan Müller verließ die Bank of America Merrill Lynch, um bei der Corporate-Finance-Boutique Moelis einzusteigen. Das hat seinen Grund: Kleine, wendige Beratungshäuser wie Moelis, Perella Weinberg, Greenhill oder Lazard haben sich im europäischen M&A-Geschäft einen Marktanteil von 50 Prozent erkämpft, Tendenz weiter steigend. 

Deutschland-Büro von Perella Weinberg denkbar

Bei Perella wird Schenck bald mit dem bekannten deutschen M&A-Banker Dietrich Becker zusammenarbeiten, der das Europageschäft der Investmentbank leitet. Die beiden Banker kennen sich schon von früheren Berufsstationen. Unter anderem war Becker in der Zeit Berater bei E.on, als Schenck dort CFO war. E.on ist auch für Perella ein wichtiger Kunde: Zuletzt hat die Investmentbank den Energiekonzern beim 43 Milliarden Dollar schweren Kauf von Innogy beraten.

Während in Paris gerade ein neues Büro eröffnet, hat Perella in Deutschland aber noch keinen Standort. Ein solcher sei für Schenck, der künftig insbesondere das Deutschlandgeschäft ausbauen will, durchaus denkbar, sagt er dem „Handelsblatt“.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Info

Erfahren Sie mehr über die bisherige Karriere von Marcus Schenck auf seinem Profil bei FINANCE-Köpfe.

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.