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PKF verliert erneut zwei Standorte

Warth & Klein Grant Thornton verstärkt sich mit zwei PKF-Standorten. Trotz Zusammenschluss gilt Abstand halten in Zeiten von Corona. Von links nach rechts: Thomas Rauert, früher PKF Fasselt Schlage, Gernot Hebestreit und Heike Wieland-Blöse, Vorstände WKGT, Thorsten Preisegger und Lars Heymann, früher PKF Fasselt Schlage, und Michael Häger, Vorstandsvorsitzender WKGT
Warth & Klein Grant Thornton

PKF Fasselt Schlage muss erneut Kollegen ziehen lassen: Die Niederlassungen in Hamburg und Rostock schließen sich zum 1. Oktober der mittelständischen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton an. Unter den Wechslern sind auch neun Partner.

Warth & Klein war in Norddeutschland bislang mit 50 Mitarbeitern in Hamburg vertreten. Nun kommen rund 100 Mitarbeiter des Wettbewerbers PKF hinzu, darunter 33 Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwälte. Mit dem neuen Standort in Rostock hat Warth & Klein künftig elf Büros und 1.500 Mitarbeiter in Deutschland.

Thomas Rauert, bisher Partner bei PKF in Hamburg, und Warth & Klein-Vorstand Gernot Hebestreit werden Hamburg und Rostock künftig als Doppelspitze führen. Während Warth & Klein durch den Zusammenschluss das Geschäft in den Branchen Schifffahrt, Dienstleistungen und Handel ausweiten will, möchten die Neuzugänge unter anderem vom internationalen Warth & Klein-Netzwerk profitieren.

PKF Fasselt Schlage fällt immer weiter zurück

Für PKF ist der Verlust der beiden Standorte ein weiterer Rückschlag. Ende 2018 verlor PKF bereits das Frankfurter Büro mit 80 Kollegen – und damit auch viele Mandanten aus der Finanzbranche – an den Wettbewerber RSM. Während die Wirtschaftsprüfungsbranche in den vergangenen Jahren boomte, musste PKF Umsatzrückgänge hinnehmen, 2019 sank der Umsatz um gut 10 Prozent auf 58,8 Millionen Euro. PKF fällt immer weiter hinter die Konkurrenz zurück – aus den sogenannten Next Ten kristallisieren sich immer stärker die Next Six heraus. 

Nach der Übernahme des Frankfurter Standorts wurde die dezimierte PKF vom Mitbewerber RSM überholt und rutschte auf Platz zwölf im Wirtschaftsprüfer-Ranking ab. RSM hat in den Angriffsmodus geschaltet und will gemessen am Umsatz wieder in die Top 10 in Deutschland kommen, kündigte Managing Partner Herbert Brauner vor Kurzem an. Doch noch liegt RSM auf Rang elf, und die Nummer zehn Warth & Klein ist nach der Verstärkung in Norddeutschland nun wieder weiter in die Ferne gerückt. 

Warth & Klein will Umsatz verdoppeln

„Der Zugang zahlt perfekt auf unsere Wachstumsstrategie 2025 ein“, kommentiert Michael Häger, CEO von Warth & Klein Grant Thornton, die Verstärkung. Die mittelständische Gesellschaft will bis 2025 einen Umsatz von 250 Millionen Euro erreichen, bekräftigte Häger im Interview mit FINANCE zu Beginn dieses Jahres. Dabei sollen die Bereiche Audit, Tax und Advisory dann etwa gleich viel umsetzen.

Noch ist das Unternehmen von solchen Umsatzsphären aber ein gutes Stück entfernt und müsste seinen Umsatz nahezu verdoppeln: Im Geschäftsjahr 2018/19 setzte Warth & Klein 137 Millionen Euro um und positionierte sich damit als Nummer zehn in Deutschland hinter Mazars. Für einen ordentlichen Wachstumsschub sorgte der Zusammenschluss mit Trinavis Ende 2018, wodurch knapp 30 Millionen Euro an Umsatz hinzukamen. Durch die Übernahme der beiden PKF-Standorte kommen jetzt noch einmal 10 Millionen Euro hinzu. Damit rückt das WP- und Beratungshaus näher an den Konkurrenten Mazars heran, der zuletzt 158 Millionen Euro umsetzte.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Info

Die Konsolidierung unter den mittelständischen Wirtschaftsprüfern und Beratern geht voran, aus den Next Ten formieren sich die Next Six. Mehr dazu finden Sie auf unserer Themenseite.

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.