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Frank Witter beerbt Hans Dieter Pötsch als CFO bei VW

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Frank Witter (rechts) ist CEO der VW-Finanztochter und soll den bisherigen VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch (links) beerben, der an die Spitze des Aufsichtsrats wechselt.
VW Financial Services

Der deutsche Autobauer VW hat in Frank Witter einen neuen CFO gefunden. Frank Witter kommt aus den eigenen Reihen und ist zurzeit Vorstandsvorsitzender bei der VW-Finanztochter Volkswagen Financial Services. Er folgt auf den langjährigen VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch, der in den Aufsichtsrat wechselt.

Mit Witter kommt ein echtes Eigengewächs des Wolfsburger Autokonzerns auf den CFO-Posten. Er bringt umfassende Finanzexpertise mit und war lange Zeit bei Volkswagen of America tätig. Insofern dürfte er gute Kenntnisse des amerikanischen Marktes haben. Wer aber Wert auf einen Neuanfang legt, könnte Witters Berufung auch kritisch sehen.

Witter arbeitet bereits seit 1992 bei Volkswagen und leitete zunächst die Kapitalmarkttransaktionen im Konzern-Treasury, ehe er sechs Jahre später als Treasurer zur Volkswagen of America wechselte. 2001 und 2002 arbeitete er als Corporate Treasurer bei der SAirGroup in Zürich, bevor er zum CFO und 2005 darüber hinaus zum CEO von Volkswagen of America aufstieg. 2006 und 2007 verantwortete er als Generalbevollmächtigter in der Konzernleitung der Volkswagen AG die Region Nordamerika. Die Manipulationen in dieser Region sind der Ausgangspunkt für die derzeitige Krise bei VW.

Anschließend wurde Witter President und CFO der VW Credit und verantwortete den amerikanischen Markt für die Volkswagen Financial Services. Seit September 2008 sitzt Witter an der Spitze der Finanztochter.

VW setzt bei CFO und CEO auf interne Lösungen

Dass VW im Management sowie im Aufsichtsrat auf interne Lösungen setzt, stößt am Markt auf Kritik. Neben dem designierten CFO Frank Witter ist auch CEO Matthias Müller als vormaliger Porsche-Chef ein Eigengewächs. Außerdem übernimmt Hans Dieter Pötsch – entgegen der massiven Kritik von außen – die Spitze des Aufsichtsrates.

Das interne Stühlerücken lässt bei Kritikern Zweifel an der lückenlosen Aufklärung des Abgasskandals aufkommen. Noch ist unklar, wie weit die Manipulationen zurückreichen und welche Informationen womöglich intern bekannt waren. Unter Corporate-Governance-Gesichtspunkten ist die Rochade damit alles andere als glücklich. VW selbst rechnet damit, dass die Untersuchungen mehrere Monate in Anspruch nehmen werden und hat deshalb auch vorgeschlagen, die ursprünglich für den 9. November angesetzte außerordentliche Hauptversammlung zu verschieben.

Volkswagen: Kein leichter Start für CFO Frank Witter

Auf Frank Witter wartet kein einfacher Start auf dem CFO-Posten. Als eine seiner letzten Amtshandlungen als Finanzchef bildete Pötsch für den Abgasskandal 6,5 Milliarden Euro an Rückstellungen und kassierte die Gewinnziele. Und damit wird es vermutlich nicht getan sein: VW muss sich auf einen umfassende Klagewelle vorbereiten, die von Verbrauchern, von staatlicher Seite, aber auch von Investoren über den Autobauer hereinbrechen könnte.

In Deutschland wurde bereits die erste Klage über 20.000 Euro eingereicht. Der Kläger wird dabei durch die Tübinger Kanzlei TILP vertreten und fordert die Rückabwicklung seiner im Juli dieses Jahres gekaufter VW-Aktien. Die Kanzlei hat bereits zur Sammelklage aufgerufen und eine Plattform eingerichtet, auf der sich Anleger und Investoren registrieren können.

Auch in den USA formieren sich bereits Anwälte, die zum juristischen Schlag gegen VW ausholen wollen. CFO Witter wird sich auf hohe Forderungen einstellen müssen.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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