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Lufthansa-Tochter AUA verliert ihren nächsten CFO

Andreas Otto verantwortet das CFO-Ressort bei der Austrian Airlines erst seit Ende August. Nun verlässt er die Lufthansa-Tochter.
Austrian Airlines/Florian Schmidt

Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) verliert nach kurzer Zeit schon wieder ihren Finanzchef: Chief Commercial Officer (CCO) und CFO Andreas Otto verlässt das Unternehmen zum 31. Dezember. Otto gehe auf eigenen Wunsch, erklärt die Airline. Er wolle sich künftig neuen Herausforderungen außerhalb des Lufthansa-Konzerns widmen. Sein Vertrag wäre eigentlich noch bis 2022 gelaufen, berichtet die österreichische Tageszeitung „Der Standard“.

Otto war über 20 Jahre in Vorstandspositionen des Lufthansa-Konzerns tätig, die letzten sechs Jahre bei der Tochter AUA. Ende August erst übernahm er zusätzlich zu seiner Position des COOs auch noch die Verantwortung für die Finanzen, nachdem CFO Wolfgang Joni überraschend seinen Rückzug bekannt gegeben hatte. Joni nahm damals den erfolgreichen Abschluss des Corona-Finanzierungspakets zum Anlass, um der Fluggesellschaft den Rücken zu kehren. 

AUA besetzt CFO-Ressort nicht nach

Mit dem Schritt, den vakanten Posten an Andreas Otto zu geben, entschied sich AUA damals, den Vorstand von vier auf drei Mitglieder zu verkleinern. Damit ging sie den gleichen Weg, wie zuvor schon die Mutter Lufthansa: Nach dem Weggang von Finanzchef Ulrik Svensson übernahm Digitalchef Thorsten Dirks seine Aufgaben zusätzlich. Auch bei der Lufthansa war dieser Weg nicht von Erfolg gekrönt, Dirks ging kurze Zeit später. Inzwischen hat die Lufthansa wieder einen eigenständigen CFO-Posten, ab Januar übernimmt Remco Steenbergen

Die AUA setzt dennoch erneut auf eine interne Lösung: Ab Januar übernimmt CEO Alexis von Hoensbroech in Personalunion die Verantwortung für die Finanzen. Von Hoensbroech muss damit die finanzielle Stabilisierung der Airline weiter vorantreiben. Andreas Otto war insbesondere seit dem Frühjahr federführend an der Krisenbewältigung sowie der Gestaltung des Finanzierungs- und Hilfspaketes beteiligt. 

AUA kämpft mit Umsatzeinbruch

Wie die gesamte Reisebranche kämpft auch die österreichische Airline seit Ausbruch des Coronavirus mit massiven Umsatzeinbrüchen und ist tief in die roten Zahlen gerutscht. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020 ist der Umsatz um 85 Prozent auf 414 Millionen Euro abgestürzt, der bereinigte Verlust vor Steuern und Zinsen (Ebit) ist in diesem Zeitraum auf 341 Millionen Euro angestiegen.

Im November bezeichnete Noch-CFO Otto die Liquiditätssituation als gut, machte aber deutlich, dass alle Maßnahmen und Hebel genutzt werden müssten, um Kosten und Ausgaben weiter nach unten zu drücken. Nach wochenlangem Ringen hatte der österreichische Staat Austrian Airlines im Sommer mit einem 450 Millionen Euro schweren Rettungspaket ausgeholfen. Die Mutter Lufthansa, die ebenfalls massiv unter der Pandemie leidet, selbst hat weitere 150 Millionen zugeschossen.

Der Weggang von Andreas Otto ist nicht die einzige Änderung im Vorstand der AUA. Die Rolle des Chief Commercial Officers übernimmt Michael Trestl, der von der Swiss Airline kommt, die ebenfalls zum Lufthansa-Konzern gehört. Diesem Vorschlag der Lufthansa muss der AUA-Aufsichtsrat noch zustimmen. Chief Operating Officer (COO) Jens Ritter wechselt zudem Ende März zur Eurowings, auf ihn soll Francesco Sciortino, derzeit Managing Director und Accountable Manager bei Germanwings, folgen.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Info

Mehr über die Entwicklungen beim Lufthansa-Konzern finden Sie auf unserer Themenseite zur Lufthansa.

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.

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