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GlobalWafers muss bei Siltronic nachlegen

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Siltronic-Standort in Freiberg, Sachsen: GlobalWafers will den deutschen Chiphersteller übernehmen und stockt dafür sein Angebot auf.
Siltronic

125 Euro je Aktie haben nicht gereicht: Der taiwanesische Chiphersteller GlobalWafers muss sein Übernahmeangebot für den deutschen Konkurrenten Siltronic auf 140 Euro je Stammaktie nachbessern.

Dabei hatten die Vorzeichen für den Deal zu den ursprünglichen Konditionen zunächst gut ausgehen. Im November hatten die Taiwanesen ihr Übernahmeangebot öffentlich gemacht. Das Siltronic-Management unterstützte das Angebot und auch Großaktionär Wacker Chemie stimmte zu, seine 30,8 Prozent anzudienen.

Mit dem M&A-Deal soll die weltweite Nummer 2 in der Wafer-Produktion entstehen. Bei Wafern handelt es sich um ein Vorprodukt, aus dem später Halbleiter-Chips hergestellt werden. Dieser Markt wird bislang von den japanischen Unternehmen Shin-Etsu und Sumco dominiert. Siltronic wird bei der Transaktion von der Credit Suisse beraten, GlobalWafers von Nomura.

Aktionäre nehmen GlobalWafers-Angebot nicht an

Die Reaktionen der anderen Aktionäre auf das Angebot waren allerdings verhalten, nur wenige Aktionäre nahmen die Offerte bisher an. Der Markt bewertet das Unternehmen derzeit deutlich höher. Seit Jahresbeginn liegt der Kurs bei über 130 Euro. In den vergangenen Tagen näherte er sich der 140er-Marke. Das nährte die Spekulationen auf ein höheres Angebot.

Hinzu kommt makroökonomischer Rückenwind: Die Automobilzulieferindustrie klagt über Engpässe bei der Beschaffung von Chips. Die Erwartungen an die Sparte sind daher positiv, auch wenn Siltronic die Auswirkungen der Corona-Pandemie in den ersten drei Quartalen durchaus spürte. Die vorläufigen Zahlen für das vierte Quartal werden kommenden Freitag bekanntgegeben – zwei Tage nach Ende der Annahmefrist.

Siltronic-Aktie seit 27. November 2020

GlobalWafers legt 450 Millionen mehr auf den Tisch

Der taiwanesische Konzern hält bereits rund 4,5 Prozent an Siltronic, hinzu kommen die fest zugesagten 30,8 Prozent von Wacker Chemie. Die Annahmeschwelle des Angebots liegt bei 65 Prozent, wobei auch eine Absenkung auf 50 Prozent denkbar sein soll.

GlobalWafers bietet damit nun 4,2 Milliarden Euro für den Konzern, das sind 450 Millionen Euro mehr als zuvor. Auch für Wacker Chemie, für die der Verkauf einen milliardenschweren Erlös verspricht, versüßt das den Deal. Nahezu 1,3 Milliarden Euro würden dem Chemiekonzern durch das erhöhte Angebot nun zufließen. Wacker Chemie hatte Siltronic 2015 zu einem Ausgabepreis von 30 Euro an die Börse gebracht.

Reicht das neue Angebot für Siltronic?

Das nachgebesserte Angebot entspricht einer Prämie von 66 Prozent auf den volumengewichteten Kurs der Siltronic-Aktie in den 90 Tagen vor Bekanntgabe fortgeschrittener Gespräche zwischen GlobalWafers und Siltronic Ende November. Gegenüber dem ersten Angebot ist es ein Aufschlag um 12 Prozent.

Ob es reichen wird, muss sich zeigen. Denn den Aktienkurs hat die neue Offerte noch einmal nach oben katapultiert: Er liegt nun bei um die 144 Euro. Einige Investoren könnten auf ein noch höheres Angebot spekulieren.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Mehr über den langjährigen Siltronic-CFO erfahren Sie auf dem FINANCE-Köpfe-Profil von Rainer Irle.

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.

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