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Auch AOC lehnt Morgan-Stanley-Angebot für PNE ab

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Der PNE-Investor AOC hat sich gegen das Übernahmeangebot von Morgan Stanley ausgesprochen.
PNE

Die Ablehnung der Investoren gegen das Übernahmeangebot des Infrastruktur-Fonds von Morgan Stanley für den Windpark-Entwickler PNE Wind wächst. Auch der drittgrößte Anteilseigner Active Ownership Capital (AOC) hat sich nun gegen die Offerte von 4 Euro je Aktie gestellt.

Das geht aus der jetzt veröffentlichten offiziellen Stellungnahme des PNE-Vorstands und Aufsichtsrats zu dem Angebot von Morgan Stanley hervor. Darin heißt es, AOC beabsichtige nicht, das Angebot anzunehmen. Eine Anfrage von FINANCE nach den Gründen für die Ablehnung wollte der Investor aktuell nicht beantworten. Naheliegend wäre, dass sich der Aktivist eine höhere Bewertung verspricht.

Die Stimme des Investors hat Gewicht: So ist AOC mit 5 Prozent an PNE beteiligt und damit nach der Fondsgesellschaft Universal Investment drittgrößte Aktionär des Windparkentwicklers. Außerdem sitzt AOC-Co-Gründer Florian Schuhbauer im Aufsichtsrat des Cuxhavener Unternehmens.

Schon der zweite Investor auf Konfrontationskurs

Bereits in der vergangenen Woche hatte Enkraft Capital das Angebot als zu niedrig bezeichnet und zudem dem PNE-Management unterstellt, nicht im Sinne der Aktionäre zu handeln. Enkraft taxiert einen Preis zwischen 6,90 und 7,10 Euro pro Aktie als faires Angebot. Die US-Amerikaner bieten dagegen nur 4 Euro pro Aktie, was einer Eigenkapitalbewertung von rund 300 Millionen Euro entspricht.

Gleichzeitig prangerte die Fondsgesellschaft an, dass der PNE-Vorstand Morgan Stanley im Rahmen der Due Diligence „Zugang zu vertraulichen und ausgesprochen wertrelevanten Informationen“ gewährte, der anderen interessierten Bietern „entweder verweigert oder nur eingeschränkt und zeitlich versetzt gewährt“ worden sei. Dies hätte dazu geführt, dass keine konkurrierende Angebote hätten unterbreiten werden können.

PNE-Vorstand wehrt sich gegen Enkraft-Vorwürfe

Dieser Darstellung von Enkraft widersprach PNE jetzt: Vorstand und Aufsichtsrat seien ihren Pflichten gegenüber dem Unternehmen, den Aktionären und weiteren Interessensgruppen jederzeit vollumfänglich nachgekommen, erklärte das Unternehmen am gestrigen Donnerstag. Man habe Gespräche mit Morgan Stanley aufgenommen, um die Bedingungen eines Übernahmeangebots möglichst vorteilhaft zu verhandeln.

Parallel dazu habe der Vorstand jedoch einen geordneten Prozess aufgesetzt, bei dem auch mit potenziellen weiteren Interessenten an der PNE vertrauliche Gespräche geführt wurden. Daraus hätten sich jedoch keine konkurrierenden Angebote ergeben, so PNE.

Morgan Stanley kauft fleißig PNE-Aktien

AOC und Enkraft halten gemeinsam 8 Prozent am Windpark-Projektierer. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich ihre Blockadehaltung auf die laufende Übernahme auswirkt. So haben bereits rund 15 Prozent der institutionellen Investoren ihre Aktien angedient, darunter der größte Aktionär Universal Investment, der rund 12 Prozent der PNE-Aktien hält.

Insgesamt kontrollieren die Amerikaner bislang 20 Prozent aller PNE-Anteile, die Mindestannahmeschwelle für das Übernahmeangebot liegt bei 50 Prozent plus einer Aktie. Die Annahmefrist läuft noch bis zum 28. November. An der Börse notiert die Aktie weiterhin bei 4 Euro – ein Zeichen, dass die Anleger bislang nicht mit einem höheren Gebot rechnen.

martin.barwitzki[at]finance-magazin.de

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Jeder gegen jeden: Worum es bei dem erbitterten Machtkampf bei PNE ging, wie der Konflikt endete und alle neuesten Entwicklungen rund um den Windparkprojektierer finden Sie auf unserer FINANCE-Themenseite zu PNE.

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