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Beate Uhse zahlt Zinsen wieder nicht pünktlich

Die Bond-Gläubiger des Erotikhändlers Beate Uhse müssen sich gedulden: Das Flensburger Unternehmen kann die Zinsen nicht pünktlich zahlen.
Beate Uhse

Bei dem schwer angeschlagenen Erotikhändler Beate Uhse folgt eine schlechte Nachricht auf die andere: Jetzt teilte das Flensburger Unternehmen mit, dass es die Zinsen seiner Mittelstandsanleihe nicht pünktlich bedienen wird. Beate Uhse will die Zahlung in der sogenannte Grace Period, also in den 21 Tagen nach Fälligkeit, nachholen.

Für die Bondholder wiederholen sich damit die Ereignisse des vergangenen Jahres: 2016 hatte der Erotikhändler ebenfalls die Zinsen erst verspätet gezahlt. Damals schafften die Flensburger es, für die Kuponzahlung neue Darlehen von unbekannter Seite aufzunehmen. Woher die Mittel diesmal kommen sollen, wollte das Unternehmen auf Nachfrage von FINANCE nicht mitteilen.

Beate Uhse hat Vorlage des Geschäftsberichts verschoben

Die Nachricht macht deutlich, dass sich die finanzielle Situation von Beate Uhse auch nach dem ersten Halbjahr 2017 nicht entspannt hat. Genaue Aussagen über die Geschäftsentwicklung lassen sich nicht treffen, denn aktuelle Zahlen liegen nicht vor. Beate Uhse hat die Vorlage des Geschäftsberichts verschoben und will ihn vorrausichtlich im Oktober endlich liefern.

Anfang Juni teilte Beate Uhse lediglich einige vorläufige Zahlen mit: 2016 werde der Umsatz am oberen Ende des Prognoserahmens von 105 bis 110 Millionen Euro liegen, 2015 waren es noch rund 129 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll innerhalb des Korridors von minus 1 bis plus 2 Millionen Euro allerdings am unteren Ende der Guidance liegen.

Kritik an ehemaligem Beate-Uhse-CFO Cornelis Vlasblom

Als Grund für die Verzögerung bei der Veröffentlichung des Konzernabschlusses nennt Beate Uhse den jüngsten Personalwechsel. Anfang Juni hatte der Erotikhändler den langjährigen CFO Cornelis Vlasblom abberufen. Seine Aufgaben übernimmt CEO Michael Specht, der erst seit April im Unternehmen ist. Er führt das Haus nun als Alleinvorstand.

Nach seiner Berufung habe Specht das Finanzmanagement des Unternehmens analysiert und „deutliche Optimierungspotentiale“ festgestellt, teilte der Erotikhändler Anfang Juni auf Anfrage von FINANCE mit. Die Differenzen darüber führte dann offenbar zum Ausscheiden von Vlasblom.

Mittelstandsanleihe unter Druck

Die Gläubiger der Mittelstandsanleihe, die 2014 mit einem Volumen von 30 Millionen Euro begeben wurde, werden den neuen Chef des Erotikhändlers genau im Auge behalten. Im vergangenen Jahr war ein Restrukturierungsvorschlag des Unternehmens für das Papier, das mit 7,75 Prozent verzinst wird und eine Laufzeit bis 2019 hat, am Widerstand einiger Gläubiger gescheitert. Der Kurs des Mini-Bonds liegt bei um die 30 Prozent.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Alles über die Krise bei dem Erotikkonzern finden Sie zum Nachlesen auf der FINANCE-Themenseite Beate Uhse.

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.