Scholz vereinbart Zinsstundung
Eigentlich wäre am 8. März eine Zinszahlung in Höhe von 15,5 Millionen Euro für die 182,5 Millionen Euro schwere Mittelstandsanleihe von Scholz fällig gewesen. Allerdings hat sich der Schrottrecycler mit der gerichtlich bestellten Kuratorin Ulla Reisch, die die Interessen der Anleihegläubiger vertritt, auf eine Stundung der Zahlung geeinigt.
Stimmt das österreichische Gericht der Vereinbarung zu, sind die Zinsen erst zum 31. Mai fällig. Von dieser Lösung erhofft sich Scholz die „notwendige Stabilität“, um sowohl die Restrukturierung der Kapital- und Schuldenstruktur als auch den laufenden Investorenprozess fortzusetzen.
Singulus-Gläubiger einigen sich auf Restrukturierung
Die Anleihegläubiger des Maschinenbauers Singulushaben dem Restrukturierungskonzept der 60 Millionen schweren Anleihe zugestimmt. Auf der zweiten Gläubigerversammlung wurden die geplanten Maßnahmen angenommen. Einige Gläubiger haben jedoch Widerspruch gegen die Beschlüsse eingelegt und könnten noch Klage erheben. Auch von den Aktionären wurde das Restrukturierungskonzept mit großer Mehrheit abgesegnet, obwohl sie dadurch die Mehrheit ihrer Anteile verlieren.
Im Rahmen des Restrukturierungskonzepts soll das Kapital herabgesetzt werden. Im Anschluss daran wird die Anleihe im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung in das Unternehmen eingebracht und die Anleihegläubiger erhalten einen neuen, besicherten Bond über 12 Millionen Euro.
Royalbeach sichert sich Factoring-Rahmenvertrag
Der Spielwaren- und Sportartikelvertrieb Royalbeach hat einen neuen Factoring-Rahmenvertrag abgeschlossen. Dadurch erhält das Unternehmen zusätzliche Liquidität in Höhe von 25 Millionen Euro. Diese Mittel sollen unter anderem für die Rückzahlung der im Oktober auslaufenden Anleihe eingesetzt werden (dazu auch FINANCE-TV-Video rechts). Seit dem vergangenen Jahr versucht Royalbeach, eine weitere Mittelstandsanleihe zur Refinanzierung der alten zu begeben.
Das Unternehmen verfügt über einen durchschnittlichen Bestand an Forderungen in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro. Royalbeach verweist auf die „herausragend gute Bonität“ seiner Kunden, weshalb das Factoring eine stabile Finanzierungsmöglichkeit darstelle.
Rocket Internet beschließt Rückkauf von Wandelschuldverschreibungen
Rocket Internet will Wandelschuldverschreibungen bis zu einem Volumen von 150 Millionen Euro zurückkaufen. Mit dem Rückkauf der eigentlich 2022 fälligen Papiere will der Konzern sofort beginnen. Die Mittel für die Maßnahme stehen Rocket Internet aus dem Verkauf von verschiedenen Essenslieferanten, darunter La Nevera Roja und PizzaBo, der etwa 125 Millionen Euro einbrachte.
Weitere Finanzierungen
Der Schweizer Pharmakonzern Roche wagt sich an den Bondmarkt und platziert eine Anleihe über 650 Millionen Euro. Das Papier läuft bis Februar 2023. Das Unternehmen mit Investmentgrade-Rating zahlt für das Papier eine Risikoprämie von MS + 32 Basispunkte.
Der Spezialchemiekonzern SKW Stahl-Metallurgie will seinen bestehenden Konsortialkredit bis Ende Mai anpassen. Die Änderungen erfolgen im Zuge des Restrukturierungsprogramms des Unternehmens. Im vergangenen Jahr hatte SKW Nebenbedingungen des Kreditvertrags verletzt.
Die Marenave Schiffahrts AG hat ihre Tilgungsverpflichtungen gegenüber ihrem Bankenkonsortium bis zum 30. Juni verlängert. Bis dahin will das Unternehmen ein Refinanzierungskonzept erstellen. In der Sanierungsvereinbarung wurde eine variable Tilgungsstruktur bis Ende 2015 vereinbart. Ab 2016 sollten ursprünglich wieder fixe Tilgungszahlungen einsetzen.
Die Meridio Vermögensverwaltung bereitet eine kombinierte Bar- und Sachkapitalerhöhung mit einem Volumen von bis zu 15,75 Millionen Euro vor. In deren Rahmen werden neue Aktien mit einem Bezugsverhältnis von 1:5 angeboten. Die nicht platzierten Aktien sollen gegen eine Sacheinlage in Form von Gesellschaftsanteilen an dem Fintech-Startup Niiio ausgegeben werden. Die Transaktion geht mit einer Neuausrichtung des Unternehmens als Holdinggesellschaft einher.
Baimos Technologies hat eine Finanzierungsrunde mit einem siebenstelligen Betrag abgeschlossen. Das Unternehmen ist auf Kommunikations- und Automatisierungsmanagement für Smartphones spezialisiert. An der Finanzierung haben sich Bayern Kapital, HCS Beteiligungsgesellschaft und der High-Tech Gründerfonds beteiligt.
Die Deutsche Konsum REIT hat eine Barkapitalerhöhung mit einem Bruttoemissionserlös von rund 8,6 Millionen Euro abgeschlossen. Es wurden 1,5 Millionen neue Aktien zu einem Preis von je 5,75 Euro ausgegeben. Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner der Transaktion war die Oddo Seydler Bank.
Die Accu Holding plant eine Kapitalerhöhung und will ihr genehmigtes und bedingtes Kapital auf 50 Prozent des eingetragenen Aktienkapitals zu erhöhen. Der Umfang der Transaktion und der Bezugspreis der neuen Aktien ist allerdings noch nicht bekannt. Der Erlös soll für M&A-Deals sowie zum Schuldenabbau verwendet werden. 5,4 Millionen Schweizer Franken der Kapitalerhöhung sollen auf die Wandlung von Verbindlichkeiten in Aktienkapital fallen.
Das Biopharmaunternehmen Apogenix hat vom Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Förderzusage über 3 Millionen Euro erhalten. Mit den Mitteln soll ein immunonkologischer Wirkstoff entwickelt werden. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen R-Biopharm, mit dem ein Kooperationsvertrag besteht.
Ratingmeldungen
Der Halbleiterhersteller Infineon Technologies hat von der Ratingagentur Standard & Poor’s das Unternehmensrating BBB erhalten. Der Ausblick ist stabil. Die Bonitätsnote drückt das durchschnittliche Geschäftsrisiko und sehr gute Finanzprofil des Unternehmens aus.
Die Ratingagentur Moody’s hat das Rating von A3 der Deutschen Wohnen bestätigt. Damit ist die Überprüfung abgeschlossen, die Moody’s im Zuge des Übernahmeversuchs durch den Konkurrenten Vonovia eingeleitet hatte. Nach dem Scheitern des M&A-Deals hatte auch Standard & Poor’s das Deutsche-Wohnen-Rating von A- bereits bestätigt.
Euler Hermes Rating stuft das Rating von Joh. Friedrich Behrens nicht mehr als vorläufig ein. Die Bonitätsnote ändert sich nicht. Das Emittenten-Rating steht bei B, der Ausblick ist nach wie vor stabil. Grund für die Bestätigung ist die planmäßige Neuausrichtung der Unternehmensfinanzierung.
Moody’s hat die Bonitätsnote von EWE bei Baa1 bestätigt. Auch die Ratings für die Unternehmensanleihen im Volumen von 2 Milliarden Euro sowie das Rating für unbesicherte Verbindlichkeiten des Unternehmens wurden bei (P)Baa1 beziehungsweise Baa1 bestätigt. Der Ausblick für alle Ratings ist stabil.
Die Ratingagentur Scope sieht keine Notwendigkeit, das Rating des Automobilzulieferers Mitec infolge der geänderten Eigentümerstruktur anzupassen. Im Januar hatte Jebsen & Co 50 Prozent der Mitec-Anteile übernommen. Das Unternehmensrating von Mitec steht nach wie vor bei BB- mit stabilem Ausblick.
Moody’s unterzieht das Baa1-Rating des Energiekonzerns E.on einer Überprüfung hinsichtlich einer möglichen Herabstufung. Grund für die geänderte Bewertung ist unter anderem das schwächere Preisumfeld für Energie und Rohstoffe. Das Kurzfristrating wurde bei P-2 bestätigt.
Scope Ratings hat das Rating von Karlie von B+ auf B gesenkt. Grund für die Herabstufung sind hauptsächlich eine schwache Unternehmensentwicklung des Heimtierbedarfsherstellers sowie dessen Abhängigkeit von externer Finanzierung. Die Rückzahlung der ausstehenden Anleihe steht 2018 an. Allerdings stellt die Refinanzierung von Karlie für den Münchener PE-Investor Perusa eine Herausforderung dar. Der Ausblick für das Rating ist stabil.
Info
Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.