Tui erhält weiteren Staatskredit
Der stark von der Coronavirus-Pandemie betroffene Reisekonzern Tui muss erneut Staatshilfe beantragen. Wie vergangenen Mittwoch bekannt wurde, hat sich das Hannoveraner Unternehmen mit der deutschen Bundesregierung auf einen Kredit in Höhe von 1,2 Milliarden Euro verständigt. So soll einerseits der schon bestehende Kredit der Förderbank KfW um 1,05 Milliarden Euro aufgestockt werden. Zudem begibt Tui eine mit 9,5 Prozent verzinste Wandelanleihe über insgesamt 150 Millionen Euro, die der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes zeichnen wird.
Curevac vollzieht IPO in den USA
Das Biotechunternehmen Curevac hat mit dem IPO in den USA 213,3 Millionen Dollar eingesammelt. Curevac platzierte dafür 13,3 Millionen Stammaktien. Mit 16 US-Dollar liegt der Platzierungspreis am oberen Ende der Preisspanne von 14 bis 16 Dollar (rund 11 bis 14 Euro). Die Erlöse aus dem Börsengang will Curevac insbesondere für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus verwenden. BofA Securities, Jefferies und Credit Suisse Securities fungieren gemeinsam als Book-Running-Manager, während Berenberg und Kempen & Co als passive Book-Running-Manager tätig sind.
Seit der Notierung am vergangenen Freitag an der US-Börse ist das Papier deutlich im Wert gestiegen. Der erste Kurs lag bereits bei 44 Dollar, zum Handelsschluss stieg er auf über 55 Dollar. Der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach, forderte nun einen schnellen Ausstieg des deutschen Staates aus dem Unternehmen. Der Steuerzahler sei nun an einem in den USA notierten Unternehmen beteiligt, dessen Wert volatil sei. Der Bund ist seit diesem Sommer Großaktionär bei den Tübingern. Hauptaktionär ist Dietmar Hopps Investmentgesellschaft Dievini.
Freudenberg schließt Kredit über halbe Milliarde Euro ab
Das Technologieunternehmen Freudenberg hat sich vorzeitig eine neue syndizierte Kreditlinie in Höhe von 500 Millionen Euro gesichert. Der beratenden Kanzlei Linklaters (Federführung: Urs Lewens und Moritz Hechenrieder) zufolge war die Syndizierung der Linie durch eine Gruppe von Hausbanken deutlich überzeichnet. Weitere Details zur Transaktion sind nicht bekannt.
Grammer erhöht Konsortialkredit
Der Autozulieferer Grammer hat seinen bestehenden Konsortialkreditvertrag um eine dritte Tranche in Höhe von 235 Millionen Euro erweitert. Die Laufzeit beträgt drei Jahre. Neben den Kernbanken beteiligte sich auch die KfW als direkter Kreditgeber im Rahmen des Sonderprogramms „Direktbeteiligung für Konsortialfinanzierung“ an der Transaktion.
Eine Bedingung des Programms ist unter anderem die Aussetzung der Dividende während der Laufzeit der neuen Tranche, wie Grammer mitteilt. Mit der Erhöhung des Kredits will Grammer die eigene finanzielle Stabilität während der Coronakrise sichern. Das Unternehmen hatte seit Anfang Juni über die Finanzierung verhandelt.
Weitere Meldungen
Siemens unterstützt den geplanten Milliardendeal von Tochter Siemens Healthineers: Der Konzern hat für die Übernahme des US-Gesundheitsunternehmens Varian Medical Systems durch Siemens Healthineers einen Brückenkredit in Höhe von 15,2 Milliarden Euro abgeschlossen. Underwriter der Linie sind JP Morgan Chase und UBS. Der Kaufpreis der Übernahme soll in erster Linie über Anleihen und eine Kapitalerhöhung finanziert werden. Um dafür die Transaktionssicherheit zu gewährleisten und zusätzliche Flexibilität zu garantieren, wird die Finanzierung nun durch den Brückenkredit unterstützt. Rechtlich wird Siemens dabei von der Kanzlei Clifford Chance (Federführung: Bettina Steinhauer) beraten. In der vergangenen Woche hatte Moody’s den Ratingausblick von Siemens von stabil auf negativ herabgestuft.
Der Salz- und Düngemittelhersteller K+S erhält staatliche Unterstützung. Das Unternehmen teilte vergangenen Donnerstag mit, dass mit der Förderbank KfW und weiteren Banken eine Konsortialkreditlinie in Höhe von 350 Millionen Euro vereinbart wurde. Der Kredit erweitert eine bestehende Linie und hat eine Laufzeit von einem Jahr. Es besteht aber die Möglichkeit, ihn zwei Mal zu verlängern.
Das Immobilienunternehmen Ado Properties hat eine neue Anleihe über 400 Millionen Euro begeben. Der Bond hat eine Laufzeit bis 2025 und wird mit 3,25 Prozent verzinst. Er soll an der Luxemburger Börse gelistet werden. Rechtlich wurde Ado Properties bei der Transaktion von White & Case (Federführung: Gernot Wagner) beraten.
Der Münchener Baumaschinenhersteller Wacker Neuson hat ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 50 Millionen Euro platziert. Dem Unternehmen zufolge war die Emission deutlich überzeichnet. Die Laufzeit des fest verzinste Schuldscheins beträgt drei Jahre. Als Arrangeur fungierte die LBBW. Die Emission dient Wacker Neuson der Stärkung seiner Liquidität in Zeiten der Coronakrise.
Die digitale Automobilplattform Auto1 Group hat eine Finanzierungsrunde über 255 Millionen Euro abgeschlossen. Die Runde erfolgte im Rahmen eines Wandeldarlehens und wurde von den neuen Investoren Farallon Capital Management und The Baupost Group angeführt. Auch bestehende Investoren beteiligten sich erneut an dem Unternehmen. Mit der Finanzierung will Auto1 die Expansion der Retailmarke Autohero vorantreiben. Rechtlich wurde Auto1 von der Kanzlei Milbank (Federführung: Sebastian Heim) beraten.
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Der Industriekonzern Gea hat gemeinsam mit nationalen und internationalen Banken einen zusätzlichen syndizierten Kreditvertrag in Höhe von 200 Millionen Euro abgeschlossen. Gea wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Linklaters (Federführung:Urs Lewens) beraten.
Die Beteiligungsgesellschaft Mutares will ihre im Februar dieses Jahres begebene Anleihe über 50 Millionen Euro um ein Volumen von bis zu 30 Millionen Euro erhöhen. Zudem will das Unternehmen den Anleihegläubigern eine Änderung der bestehenden Konditionen vorschlagen. Derzeit hat der Bond hat eine Laufzeit von vier Jahren. Pareto Securities wurde beauftragt, Treffen mit interessierten Investoren zu arrangieren. Die endgültige Entscheidung über die Erhöhung des Emissionsvolumens der Anleihe will Mutares in Abhängigkeit von den Marktbedingungen treffen.
Der Verpackungsspezialist Paccor, ein Portfoliounternehmen von Lindsay Goldberg, hat ein europaweites Factoring-Programm neu strukturiert. Mit der neuen Linie sollen mehrere Programme durch ein einheitliches Vertragsnetzwerk ersetzt werden, teilt der Sole Debt Advisor Herter & Co. mit. Paccor erziele mit der Transaktion hohe Kosteneinsparungen sowie eine deutliche Vereinfachung und Standardisierung der Prozesse.
Info
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