Bei Wirecard jagt eine schlechte Nachricht die nächste: Nun hat der Vorstand mitgeteilt, dass die Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen“. Es waren eben diese fast 2 Milliarden Euro, über die Wirtschaftsprüfer EY gestolpert war und weswegen die Gesellschaft dem Zahlungsdienstleister vor wenigen Tagen vorerst das Testat verweigerte. Diese Nachricht löste ein Beben und einen dramatischen Kurssturz aus.
Wirecard müsse nun „die Annahmen über die Verlässlichkeit der Treuhandbeziehungen in Frage stellen“, erklärt das Unternehmen weiter. Der Verdacht, dass die 1,9 Milliarden Euro auf den Treuhandkonten womöglich nicht existierten, erhärtete sich bereits am Freitag, als die beiden Banken BDO Unibank und die Bank of the Philippine Islands (BPI), bei denen die Guthaben liegen sollten, laut der Nachrichtenagentur Bloomberg jede Geschäftsbeziehung mit Wirecard abstritten. Kurz darauf trat auch CEO Markus Braun zurück.
Bilanzskandale
Fehlbilanzierung, Betrugsverdacht, Insiderhandel: Immer wieder erschüttern Bilanzskandale die deutsche Börsenlandschaft. Die größten Skandale, die schlimmsten Fehler – die FINANCE-Übersicht.